Westdeutsche Zeitung: Kritik an Merkels Europapolitik =
von Martin Vogler
Geschrieben am 17-07-2011 |
Düsseldorf (ots) - Eigentlich ist es völlig egal, ob Helmut Kohl
wirklich den Satz, Angela Merkel mache ihm sein Europa kaputt, gesagt
hat. Allein die Tatsache, dass solch eine Aussage über die Taten
seines einstigen "Mädchens" nur in der Schärfe überrascht, aber
ansonsten allen nur logisch erscheint, zeigt: Die Bundeskanzlerin
riskiert mit ihrem wenig beherzten Vorgehen bei der Euro-Krise sehr
viel. Die Angriffe der Opposition brauchen sie dabei weniger zu
erschrecken, wenn es aber in den eigenen Reihen vernehmbar rumort,
dann müssen Alarmglocken läuten.
Denn die Union hat schon immer für ein starkes und einiges Europa
gekämpft. Was Konrad Adenauer mit Charles de Gaule einst begann,
setzte Helmut Kohl in seiner Amtszeit konsequent fort. Angeblich ist
der mittlerweile 81-Jährige extrem stolz darauf, einziger lebender
Ehrenbürger Europas zu sein. Solch eine Tradition verpflichtet - und
belastet auch seine einstige Ziehtochter Merkel. Diese bekennt sich
zwar verbal zu den europäischen Zielen, handelt jedoch immer wieder
gegensätzlich. Als sie zum Beispiel vor einigen Wochen über die
Urlaubsgewohnheiten in krisengeschüttelten EU-Ländern lästerte, gab
ihr das einen kurzfristigen Popularitätsschub. Aber abgesehen davon,
dass sie peinlicherweise bei den Fakten ziemlich daneben lag, war das
nicht sehr schlau. Im Inland verspielt sie Glaubwürdigkeit, im
EU-Ausland ist so etwas ein politisches Desaster. Die Vorreiterrolle
in Europa beinhaltet auch, sich gelegentlich schützend vor schwache
Staaten zu stellen. Sie ist da rasch verspielt.
Angela Merkel wäre also nicht nur aus innerparteilichen Gründen
gut beraten, wenn sie sich entschlösse, Gestalterin und
Krisenmanagerin des schon etwas ramponierten Europas werden zu
wollen. Denn schließlich hat ihre Partei bisher die positive
Entwicklung der Europäischen Union vorangetrieben - und auch die
gravierenden Fehler mitzuverantworten. Die Kanzlerin kann sich also
nicht aus der Verantwortung stehlen. Außerdem wäre das wirtschaftlich
nicht klug. Denn trotz aller Bedrohungen wegen der Euro-Krise ist
Deutschland einer der Hauptprofiteure der Einheitswährung. Wir
verdanken ihr die hohe Exportquote und die gute
Konjunkturentwicklung. Auch das darf Angela Merkel nicht ignorieren.
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