Westdeutsche Zeitung: Somalia-Konferenz =
von Wolfgang Radau
Geschrieben am 25-07-2011 |
Düsseldorf (ots) - Die Bilder und die Nachrichten rufen Mitleid
und Zorn hervor. Unterernährte Kinder schauen uns mit großen Augen
an. Erwachsene sterben zu Tausenden an Hunger und Durst. Selbst das
Vieh, das den Menschen Nahrung geben könnte, verendet in Somalia. Und
die Hilfslieferungen aus der Welt der Reichen versickern in dunklen
Kanälen und kommen nicht bei den Armen an. In diesem ostafrikanischen
Land, das fast doppelt so groß ist wie Deutschland. Deutschland
stockt immerhin seine Hungerhilfe auf - insgesamt 60 Millionen Euro.
Die EU erhöht ihr Paket, ebenso die Weltbank. Die Frage ist: Reicht
das für Millionen Hungernde in Somalia, Äthiopien, Kenia und Uganda?
Kommt die Hilfe in Form von Nahrung, Wasser und Zelten in den
Dürre-Regionen an? Und wenn das tatsächlich gelingen sollte - was
wird unternommen, damit nicht die nächste Dürrewelle erneut
hunderttausendfachen Hungertod bringt? Die akute Katastrophe ist
nicht die erste und auch nicht die letzte. Europa und Nordamerika
haben in der Vergangenheit immer wieder kurzfristig geholfen, haben
Hilfsprogramme für Afrikas Armenhaus aufgelegt, Brunnen gebohrt,
landwirtschaftliches Gerät und Saatgut geliefert. Die größte Gefahr
für die Menschen in Somalia droht aus dem Lande selbst. Marodierende
Milizen überfallen Hilfstransporte, zerstören auch die bescheidenste
Infrastruktur, erpressen die UN-Behörden und bringen gnadenlos Hirten
um, um deren Vieh zu erbeuten. Nicht Millionen sind notwendig, um den
Menschen im Osten Afrikas auf Dauer ein menschenwürdiges Dasein zu
gewährleisten, sondern Milliarden. Nicht Armenspeisung alle paar
Jahre hilft den Somalis, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Und alle noch
so gut gemeinten Anstrengungen sind zum Scheitern verurteilt, wenn es
nicht gelingt, die einzelnen Maßnahmen auch nachhaltig abzusichern.
Notfalls mit militärischen Mitteln, wie schon einmal in den 90er
Jahren. Die eintägige Konferenz von Rom hat ein Signal für ein
schnelles Eingreifen gegeben. Das ist gut, aber zu wenig. Ein
grundsätzliches Konzept gehört auf den Tisch der Vereinten Nationen.
Nicht zuletzt, weil dort auch die ehemaligen Kolonialmächte sitzen,
die historische Verantwortung für Afrika tragen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
344126
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zur Hungersnot in Afrika: Frankfurt/Oder (ots) - Der Westen ist nicht unschuldig daran, dass
manche Länder von Dürrekatastrophen stärker betroffen sind als
andere. Jahrzehntelang drangsalierten Weltbank und Internationaler
Währungsfonds die Bauern in Dritte-Welt-Ländern, im Gegenzug für
Finanzhilfe sogenannte Cash Crops anzubauen, Saaten zum Export. Diese
Monokulturen führten zu weniger fruchtbaren Böden und sinkendem
Ertrag. Gleichzeitig schotteten die Industrieländer ihre Märkte ab.
Der Absatz blieb bescheiden. Und, noch schlimmer: Die Cash Crops
beraubten mehr...
- Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock) zu Anschlägen in Norwegen Rostock (ots) - Unfassbar. Unbegreiflich. Es waren diese zwei
Worte, die die Schockstarre unmittelbar nach dem Massenmord in
Norwegen umrissen. Polizeibeamte aus Oslo sprachen vom "Täter aus dem
Nichts", Boulevardmedien gar vom "blondem Teufel", als ob er der
Hölle entstiegen ist. Dabei ist der 32-jährige Anders Behring Breivik
ein Mensch aus Fleisch und Blut, der in einem Land lebt, das sich zu
den liberalsten und sozialsten der Welt zählt. Und doch kann selbst
eine offene Gesellschaft wie die norwegische einen Amokläufer wie
Breivik mehr...
- tz München: Das Massaker von Norwegen: Zynische Reaktion München (ots) - Mit Tränen in den Augen trat der norwegische
Ministerpräsident Jens Stoltenberg nach den verheerenden Anschlägen
vom Freitag vor sein Volk - und beschwor seine Landsleute, nun
zusammenzustehen und sich nicht den Glauben an die freiheitliche
Gesellschaft nehmen zu lassen. König Harald tat es ihm gleich. Wie
anders, wie viel hektischer und auch zynischer fällt die Reaktion bei
Deutschlands Hardlinern aus! Der Münchner CSU-Bundestagsabgeordnete
Hans-Peter Uhl und Bayerns Justizministerin Beate Merk
instrumentalisieren mehr...
- Rheinische Post: E.ON-Chef Teyssen: "Wir stehen in tiefer Trauer an der Seite der Norweger" Düsseldorf (ots) - Der norwegische Honorargeneralkonsul und
Vorstandschef des E.ON-Konzerns, Johannes Teyssen, hat den Norwegern
sein Mitgefühl ausgedrückt. "In diesen schweren Tagen sind meine
Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen in Norwegen", sagte er
der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe).
"Ich habe zahlreiche berufliche und private Kontakte zu Menschen in
Norwegen und stehe in tiefer Trauer an ihrer Seite. Diese
schreckliche Tat trifft ein Land, das mich immer wieder mit seiner
Herzlichkeit mehr...
- Frankfurter Neue Presse: Heile Welt zerstört. Leitartikel von Peter Schmitt zu den Anschlägen in Norwegen. Frankfurt am Main (ots) - Skandinavien ist heute längst keine vom
Rest der Welt abgeschottete Halbinsel mehr, auf der sich idyllisch
leben lässt. Der starke Globalisierungs- und Einwanderungsdruck hat
Identitäten und Traditionen, ja Wertesysteme, verändert. Zunehmende
Rechtstendenzen in Dänemark, Schweden und Norwegen sind eine Folge
davon.
Und nun wird ein fehlgeleiteter junger Mann, ein Einheimischer,
zum Massenmörder an Landsleuten. Das ist eine neue Dimension. Aber
auch eine deutliche Warnung, die Norwegens Ministerpräsident mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|