Der Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt im Juli: Anstieg der Arbeitslosigkeit allein aus jahreszeitlichen Gründen
Geschrieben am 28-07-2011 |
Nürnberg (ots) - "Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat
sich auch im Juli fortgesetzt. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist
einzig aus jahreszeitlichen Gründen leicht gestiegen. Die
Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
wachsen weiter und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist nach wie vor
hoch.", sagt Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur
für Arbeit (BA), heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen
Pressekonferenz.
Arbeitslosenzahl im Juli: +46.000 auf 2.939.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -247.000
Arbeitslosenquote im Juli: +0,1 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich weiter verbessert. Die
Arbeitslosigkeit ist im Juli allein aufgrund der Sommerpause um
46.000 auf 2.939.000 gestiegen. Die Zunahme ist üblich und geht vor
allem darauf zurück, dass sich viele Jugendliche nach Abschluss der
Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos melden. Darüber
hinaus wird die Arbeitslosigkeit im Juli durch urlaubs- und
quartalsbedingte Kündigungen beeinflusst. Außerdem werden in vielen
Branchen Einstellungen bis nach den Sommerferien aufgeschoben.
Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den Juli ein Minus
von 11.000. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat sich gegenüber dem
Jahresanfang abgeschwächt. Die Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik
hat von Juni auf Juli weiter abgenommen; die Unterbeschäftigung (ohne
Kurzarbeit), die Veränderungen in der entlastenden
Arbeitsmarktpolitik berücksichtigt, ist deshalb saisonbereinigt
stärker als die Arbeitslosigkeit gesunken, und zwar um 17.000.
Im Vergleich zum Vorjahr waren im Juli 247.000 weniger Arbeitslose
registriert. Maßgeblich hierfür ist das gute konjunkturelle Umfeld,
das zu einem deutlichen Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung geführt und damit die Chancen erhöht hat, die
Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden.
Entlastend wirkt außerdem ein seit mehreren Jahren rückläufiges
Arbeitskräfteangebot.
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
haben in saisonbereinigter Rechnung weiter deutlich zugenommen und
liegen über dem Vorjahresniveau. Nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen im Juni saisonbereinigt
um 36.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
hat im Mai saisonbereinigt um 86.000 zugenommen (vorläufige Daten).
Nicht saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit von Mai auf
Juni um 103.000 auf 40,98 Millionen erhöht. Gegenüber dem Vorjahr ist
die Erwerbstätigkeit um 476.000 gestiegen (Quelle: Stat. Bundesamt).
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Mai nach der
Hochrechnung der BA bei 28,37 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war
das ein Zuwachs von 706.000. Dabei hat die
sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung im
Vorjahresvergleich um 415.000 und die sozialversicherungspflichtige
Teilzeitbeschäftigung um 289.000 zugenommen.
Die anderen Konten der Erwerbstätigkeit haben sich gegenüber dem
Vorjahr unterschiedlich entwickelt. Die Zahlen der Selbständigen
sowie der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten haben
sich leicht erhöht. In Arbeitsgelegenheiten mit
Mehraufwandsentschädigung waren ein Drittel weniger Arbeitslosengeld
II-Bezieher beschäftigt.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt
ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Juni
auf 2,54 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 6,1 Prozent.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist auf hohem Niveau, hat aber
an Dynamik verloren. Die gemeldeten Arbeitsstellen haben sich im Juli
saisonbereinigt leicht um 3.000 erhöht. Nicht saisonbereinigt belief
sich der Bestand im Juli auf 492.000 Arbeitsstellen. Gegenüber dem
Vorjahr war das ein Anstieg von 101.000.
Der Stellenindex der BA, der BA-X, bildet die saisonbereinigte
Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von
Juni auf Juli hat er sich um drei auf 163 Punkte verringert.
Gegenüber dem Vorjahr ist er um 22 Punkte gestiegen.
Die Daten zum Ausbildungsstellenmarkt signalisieren weiterhin eine
Verbesserung der Chancen für die Bewerber. Im Zeitraum Oktober 2010
bis Juli 2011 wurden der Ausbildungsvermittlung der BA insgesamt
462.100 Ausbildungsstellen gemeldet, 37.800 mehr als im
Vorjahreszeitraum. Zu diesem deutlichen Anstieg beigetragen haben die
gute konjunkturelle Lage und das Interesse der Betriebe, sich den
eigenen Fachkräftenachwuchs durch Ausbildung zu sichern. Denn der
Anstieg bis Juli 2011 geht allein auf ein Plus bei den betrieblichen
Berufsausbildungsstellen zurück (+40.800 auf 446.500;
außerbetriebliche: -3.000 auf 15.600). Zugleich haben bislang
insgesamt 497.200 Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agenturen
und der Jobcenter bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet,
13.300 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der demografisch bedingte
Trend rückläufiger Bewerberzahlen wird aktuell durch doppelte
Abiturjahrgänge in Folge der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf
zwölf Jahre (2011: Bayern und Niedersachsen), aber auch das Aussetzen
der Wehrpflicht sowie die Intensivierung des Übergangsmanagements von
der Schule in Ausbildung gebremst. Andererseits könnte die zunehmende
Nutzung von Online-Plattformen - z.B. der JOBBÖRSE der BA - dazu
führen, dass weniger Jugendliche die Ausbildungsvermittlung in
Anspruch nehmen.
Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag im Juli mit
135.700 um 27.200 über dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten
im Juli 145.800 Bewerber, 7.100 weniger als im Vorjahr.
Ausgehend von den Erfahrungen vergangener Jahre dürfte sich die
Lücke bis zum Ende des Berufsberatungsjahres weiter schließen.
Allerdings wird die Bilanz Ende September gezogen. Dann wird sich
zeigen, inwieweit die aktuelle Zunahme der Zahl der neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge tatsächlich auf ein größeres
Gesamtangebot an betrieblichen Ausbildungsstellen zurückzuführen ist
bzw. ob sich der Einschaltungsgrad der Agenturen durch Betriebe
verändert hat.
Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse@arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487
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