Neue OZ: Kommentar zu Ostafrika / Hungersnot
Geschrieben am 28-07-2011 |
Osnabrück (ots) - Spirale des Elends
Immerhin: Die Luftbrücke steht. In den nächsten Tagen werden
Tausende Somalis Hilfsgüter der UN bekommen. Das ist ein Anfang. Aber
hoffentlich nicht das Ende. Die Katastrophe kommt alles andere als
überraschend. Sicher, für eine Dürre trägt niemand Verantwortung.
Wohl aber dafür, dass sich die Folgen der laufenden Hungerkatastrophe
potenzieren.
Denn die Dürre trifft ein Land, das am Boden liegt. Spätestens
seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es in Somalia keine staatlichen
Strukturen mehr, kein staatliches Gewaltmonopol. Das Vakuum füllen
vor allem die brutalen Shabaab-Milizen, die in der Hungersnot zu
allem Übel Zulauf haben. Denn für viele Somalis sind sie die einzige
Möglichkeit, an Essen und Unterkunft zu gelangen. So dreht sich die
Spirale aus Elend und Gewalt immer schneller. Aber Somalia verloren
zu geben hieße, das Leid der Hungernden einfach hinzunehmen.
Das darf nicht sein. Was Somalia jetzt neben schneller Hilfe gegen
den Hunger braucht, ist die Aussicht auf langfristige Unterstützung.
Der Westen muss sich auch für das Land interessieren, wenn eines
Tages viele Hilfsorganisationen wieder abgezogen sind. Helfen könnte
eine große Aufbauinitiative der UNO und ihrer Unterorganisationen.
Das würde sicher nicht alle Probleme Somalias lösen. Aber darin liegt
die einzige Chance, weitere Katastrophen zu verhindern.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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