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Kernenergieausstieg und schwierige energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen prägen Halbjahresergebnis der EnBW

Geschrieben am 29-07-2011

Karlsruhe (ots) -

- Adjusted EBIT sinkt erwartungsgemäß um 24,2 Prozent auf
878,1 Millionen Euro/Operatives Konzernergebnis kann
außerordentliche Belastungen nur teilweise kompensieren
- Konzernüberschuss weist insgesamt einen Fehlbetrag in Höhe
von -588,3 Mio. Euro auf
- EnBW wird aktuelles Ergebnisverbesserungsprogramm FOKUS
ausweiten und Desinvestitionen erhöhen/Über
Kapitalmaßnahmen wird nachgedacht

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG konnte im ersten Halbjahr
2011 ihren Umsatz um 5,1 Prozent auf insgesamt 9.409,8 Millionen Euro
steigern. Dagegen entwickelte sich das Ergebnis erwartungsgemäß
rückläufig. So sank das Adjusted EBIT, das operative Ergebnis vor
Ertragsteuern, Finanzergebnis und Beteiligungsergebnis, im Vergleich
zur entsprechenden Vorjahresperiode um 24,2 Prozent auf 878,1
Millionen Euro.

Das operative Ergebnis des Geschäftsfelds Strom, Erzeugung und
Handel ging um 243,3 Millionen Euro auf 666,9 Millionen Euro zurück.
Dieser Rückgang spiegelt erwartungsgemäß die Belastungen durch die
neu eingeführte Kernbrennstoffsteuer, der Abschaltung zweier
Kernkraftwerke aufgrund des dreimonatigen Moratoriums und der
anschließenden Gesetzesänderung sowie Ergebniseinbußen aus der
Wiederbeschaffung der für diese Kernkraftwerke bereits auf Termin
veräußerten Strommengen wider.

Ebenfalls rückläufig war das Adjusted EBIT im Geschäftsfeld Gas;
hier vor allem bedingt durch den Verkauf der GESO im Vorjahr, einen
intensiven Wettbewerb und eine vergleichsweise milde Witterung im
ersten Quartal. Demgegenüber erzielte das Geschäftsfeld Strom, Netz
und Vertrieb einen Ergebniszuwachs um 6,1 Prozent auf 172,3 Millionen
Euro. Das Geschäftsfeld Energie- und Umweltdienstleistungen
verzeichnete ebenfalls ein Ergebnisplus um 19,3 Prozent auf 69,9
Millionen Euro.

Der um außerordentliche Sondereffekte bereinigte Adjusted
Konzernüberschuss, bezogen auf den auf die Aktionäre der EnBW AG
entfallenden Gewinn, nahm im Vergleich zum Vorjahreswert um 34,1
Prozent auf 458,7 Millionen Euro ab.

Das neutrale EBIT, in dem außerordentliche Ergebniseffekte
abgebildet sind, entwickelte sich mit -606,1 Millionen Euro ebenfalls
negativ. Ursache für diesen Rückgang waren hauptsächlich Aufwendungen
im Bereich der Kernenergie in Höhe von 559,6 Millionen Euro. Der
frühere Rückbau aufgrund der Rücknahme der Laufzeitverlängerung und
damit verbunden die Stilllegung zweier Kernkraftwerke führte zu einer
Erhöhung der Stilllegungsrückstellung und zur Abschreibung der im
Reaktor befindlichen Kernbrennelemente. Weitere Sonderbelastungen
insbesondere im Beteiligungsergebnis in Höhe von 613,4 Millionen Euro
führten zu einem neutralen Konzernfehlbetrag von -1.047,0 Millionen
Euro. Die Sonderbelastungen im Beteiligungsergebnis resultieren
insbesondere aus Wertberichtigungen auf Beteiligungen aufgrund
veränderter energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen und betreffen
in Höhe von rund 370 Millionen Euro die Beteiligung an der EWE AG und
in Höhe von rund 245 Millionen Euro die Beteiligung an der EVN AG. Da
das operative Konzernergebnis die außerordentlichen Belastungen nur
zum Teil kompensieren konnte, ergab sich für den Konzernüberschuss
insgesamt gemäß Gewinn- und Verlustrechnung des EnBW-Konzerns ein
Fehlbetrag in Höhe von -588,3 Millionen Euro.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisbelastungen und um die
Finanzierungs- und damit Investitionskraft des Konzerns in den
kommenden Jahren zu sichern, wird die EnBW ihr aktuelles
Ergebnisverbesserungsprogramm FOKUS ausweiten sowie die für die
kommenden Jahre geplanten Desinvestitionen erhöhen. Zudem wird über
Kapitalmaßnahmen nachgedacht.

Trotz der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich
die bereinigten Nettoschulden von 8.139,8 Millionen Euro Ende 2010
auf 8.677,4 Millionen Euro zur Jahresmitte 2011. Ursache ist hier im
Wesentlichen ein Anstieg der Pensions- und Kernenergierückstellungen
um 935,1 Millionen Euro.

Aufgrund der weiterhin andauernden Belastungen hält die EnBW am
negativen Ausblick für das Adjusted EBIT fest.

Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender der EnBW: "Wir gehen
weiterhin von einem Rückgang des operativen Ergebnisses um bis zu 25
Prozent gegenüber 2010 aus. Vor diesem Hintergrund prüfen wir weitere
Maßnahmen mit den Zielen, Ausgaben zu reduzieren, Desinvestitionen zu
erhöhen und die Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen
unseres bereits gestarteten Programms "Fokus" auszuweiten. Unser Ziel
ist es, trotz schwieriger energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen
die Finanzierungs- und damit Investitionsspielräume zu erhalten."

Im ersten Halbjahr hat die EnBW insgesamt 563,1 Millionen Euro
investiert. Rund die Hälfte dieser Investitionen entfiel dabei auf
Wachstumsprojekte, zu denen beispielsweise der Ausbau des
Wasserkraftwerks Iffezheim, der Neubau des Wasserkraftwerks
Rheinfelden, der Bau des Steinkohlekraftwerks RDK 8 in Karlsruhe,
sowie die Realisierung des Offshore-Windparks EnBW Baltic 1 bzw. die
Entwicklung des zweiten Offshore-Windparks EnBW Baltic 2 in der
deutschen Ostsee zählen. Die andere Hälfte der Investitionen entfiel
auf Ersatz- und Erneuerungsmaßnahmen insbesondere für Kraftwerke und
Netzinfrastruktur. Mit Investitionen in erneuerbare Energien und der
weiteren Optimierung ihres Kraftwerkparks verfolgt die EnBW das Ziel,
ihre CO2-arme Erzeugungsposition zu erhalten. Hierzu will sie den
Anteil an erneuerbarer Energie insbesondere durch Wind- und
Wasserkraft in Baden-Württemberg, Deutschland und auch in der Türkei
binnen 10 Jahren auf 20 Milliarden Kilowattstunden erhöhen. Zudem
will sie ihre Position bei Pumpspeichern weiter ausbauen.

"Gleichberechtigt neben Großprojekten will die EnBW künftig auch
verstärkt auf dezentrale Energielösungen und Partnerschaften
insbesondere mit Kommunen und Stadtwerken setzen. Wie dies aussehen
kann, zeigt beispielhaft das Konzept für eine "Nachhaltige Stadt",
das im Pilotprojekt mit der Stadt Leutkirch bereits erfolgreich
gestartet ist", so Villis.

Auf einen Blick

| | | | | |
|EnBW-Konzern | |01.01.- |01.01.- |Verän- |
| | |30.06.2011 |30.06.2010 |derung |
| | | | |in % |
|Umsatz | | | | |
|Strom |Mio. EURO |7.985,0 |7.532,8 |6,0 |
| | | | | |
|Gas |Mio. EURO |1.066,6 |1.076,2 |-0,9 |
| | | | | |
|Energie- und |Mio. EURO |358,2 |342,4 |4,6 |
|Umweltdienstleistungen| | | | |
|Außenumsatz gesamt |Mio. EURO |9.409,8 |8.951,4 |5,1 |
| | | | | |
|Adjusted EBITDA |Mio. EURO |1.308,6 |1.592,1 |-17,8 |
| | | | | |
|EBITDA |Mio. EURO |746,3 |1.873,2 |-60,2 |
| | | | | |
|Adjusted EBIT |Mio. EURO |878,1 |1.158,6 |-24,2 |
| | | | | |
|EBIT |Mio. EURO |272,0 |1.427,7 |-80,9 |
| | | | | |
|Adjusted |Mio. EURO |458,7 |696,5 |-34,1 |
|Konzernüberschuss* | | | | |
|Konzernfehlbetrag/ |Mio. EURO |-589,8 |899,0 |- |
|überschuss(1) | | | | |

|Ergebnis je Aktie aus |EURO |1,88 |2,85 |-34,0 |
|Adjusted | | | | |
|Konzernüberschuss* | | | | |
|Ergebnis je Aktie aus |EURO |-2,41 |3,68 |- |
|Konzernfehlbetrag/ | | | | |
|-überschuss(1) | | | | |

|Operating Cashflow |Mio. EURO |930,5 |1.301,0 |-28,5 |
|Free Cashflow** |Mio. EURO |497,5 |751,9 |-33,8 |
|Investitionen |Mio. EURO |563,1 |932,6 |-39,6 |

|Energieabsatz des | |01.01.- |01.01.- |Verän- |
|EnBW-Konzerns |30.06.2011 |30.06.2010 |derung |
| | | | |in % |
|Strom |Mrd. kWh |76,2 |74,4 |2,4 |
|Gas |Mrd. kWh |31,5 |32,5 |-3,1 |

|Mitarbeiter des | |30.06.2011 |30.06.2010 |Verän- |
|EnBW-Konzerns*** | | | |derung |
| | | | |in % |
|Mitarbeiter |Anzahl |21.154 |19.972 |5,9 |

* Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende
Ergebnis.

** Free Cashflow vor Finanzierung.

*** Anzahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende und ohne ruhende
Arbeitsverhältnisse. Der Begriff Mitarbeiter bezeichnet weibliche und
männliche Beschäftigte.



Pressekontakt:
EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Unternehmenskommunikation
Durlacher Allee 93
76131 Karlsruhe
Tel: + 49 7 21/63-1 43 20
Fax: + 49 7 21/63-1 26 72
unternehmenskommunikation@enbw.com
http://www.enbw.com


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