(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Das Murren in der CDU gegen die Parteichefin wird lauter = Von Frank Uferkamp

Geschrieben am 04-08-2011

Düsseldorf (ots) - Die CDU ist in keinem guten Zustand. In den
vergangenen Monaten war jede Wahl eine Enttäuschung, mit
Baden-Württemberg ging das Kernland der Partei verloren, in Bremen
fiel die Union sogar hinter die Grünen auf Platz 3 zurück. Dabei ist
es nicht eine plötzlich erstarkte SPD, die ihr Stimmen abjagt. Auch
die starken Grünen oder die schwache FDP sind nicht das Problem. Es
ist die merkwürdige Lähmung, die die Parteichefin und Bundeskanzlerin
Angela Merkel befallen hat, seitdem sie mit den Liberalen regiert.
Aus der glänzenden Moderatorin der Großen Koalition ist eine atemlose
Alltagspolitikerin geworden, deren Substanz Parteifreunde nicht mehr
erkennen können.

Merkel eine Pragmatikerin zu nennen, ist eine Untertreibung. Sie
hat stets nach dem Nützlichkeitsprinzip agiert. Dabei spielten dann
alte Loyalitäten keine Rolle, von Helmut Kohl über Wolfgang Schäuble
und Friedrich Merz bis hin zu Roland Koch reicht die Reihe der
Betroffenen. Doch gab ihr der Erfolg recht. Sie hat die CDU nach der
Spendenaffäre wieder auf die Siegesstraße geführt, sie hat danach die
Sozialdemokraten zerrieben, sie hat Schwarz-Gelb geschaffen. Und
seither? Setzt sie im Hauruck-Verfahren den Atomausstieg durch,
peitscht ungeheure Hilfspakete für Griechenland durch den Bundestag,
verabschiedet sich von der Hauptschule. Als wäre vorher nichts
gewesen.

Vorher ist aber sehr viel gewesen. Nämlich eine CDU, die sich als
die Gründerpartei der Bundesrepublik betrachtet, die sich als
Scharnier zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sozialer
Gerechtigkeit verstand, die immer für ein gegliedertes Bildungssystem
unter Leistungskriterien gekämpft hat.

Die Basis, und das sind zum Beispiel die Ortsvereine am
Niederrhein oder im Sauerland, in Schwaben oder im Oldenburger Land,
kann mit den Vorgaben aus Berlin wenig anfangen. Sie werden auch
nicht mehr gefragt. Diesem Frust verleihen Leute wie Teufel, Diepgen
oder Merz eine Stimme. Nun mögen Merkel und ihr Umfeld denken, dass
dies Figuren von gestern sind. Rein machtpolitisch stimmt das ja
auch. Doch das ist nicht alles. Ohne ihre Partei wird Merkel keine
Wahlen gewinnen können. Der Verdruss ist groß. Es wird ein heißer
Sommer für die CDU-Chefin.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

345793

weitere Artikel:
  • Berliner Zeitung: Inlandspresse - keine Vorabmeldung Die "Berliner Zeitung" über die Lehren aus dem Stasi-Fall Horst Mahler Berlin (ots) - Solange wir nur ein Stasiunterlagengesetz haben entsteht - einfach aufgrund der Quellenlage - der Eindruck, verdeckte Arbeit und die mit ihr einhergehende Manipulation von Menschen habe nur in einer Richtung stattgefunden. So war es ganz gewiss nicht. Ohne eine Analyse der Arbeit sämtlicher Geheimdienste ist keine Geschichte, die in Westberlin spielt, zu schreiben. Horst Mahler wird nicht der letzte sein, dessen Stasi-Kontakte publik werden. Aber: Gab es wirklich niemanden, der den Westen auf dem Laufenden hielt? mehr...

  • Der Tagesspiegel: Korrektur zur Meldung: Bundesregierung prüft Jobwechsel Ackermanns Berlin (ots) - Nach Kritik an dem geplanten Wechsel von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann an die Aufsichtsratsspitze interessiert sich nun auch die Bundesregierung für den Vorgang. Nach Informationen des Tagesspiegels läuft derzeit eine interne Prüfung im Bundesjustizministerium. Dessen Sprecher sagte zwar am Donnerstag, konkrete Fälle würden nicht geprüft. "Selbstverständlich" verfolge das Ministerium jedoch "aktuelle Entwicklungen in allen Rechtsgebieten, auch beim Aktiengesetz". Mit dem Gesetz sollen Postenwechsel, wie bei Ackermann, mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Gäfgen Ulm (ots) - Auch wenn es wehtut: Der Rechtsstaat hat in der Sache Magnus Gäfgen gegen das Land Hessen einen Sieg davongetragen. Das Landgericht Frankfurt hat festgestellt, dass Folter und die Androhung derselben in Deutschland nicht rechtens sind. Diese Klarstellung gegenüber dem verurteilten Mörder Gäfgen ist besonders wertvoll: Der Grundsatz des Folterverbots, so die Botschaft des Urteils, hat auch in hochbrisanten Fällen wie dem vorliegenden Bestand. Man stelle sich vor, die Richter hätten anders entschieden - Gäfgen hätte sich durch mehr...

  • Rheinische Post: Sparen belohnen Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gerhard Voogt: Die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen stehen vor einem Schuldenberg von insgesamt 53 Milliarden Euro. Bund und Land haben den Städten in der Vergangenheit immer neue Aufgaben übertragen, ohne die entsprechende Finanzausstattung zu gewährleisten. Das Finanzdesaster war programmiert. Nachdem viele Kommunen kaum noch handlungsfähig sind, bietet die rot-grüne Landesregierung mit dem "Stärkungspakt Stadtfinanzen" ein Hilfspaket an. Der Geldregen soll den Ärmsten helfen. mehr...

  • Rheinische Post: Macht der kleinen Gewerkschaften Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Maximilian Plück: Sie hat weniger Mitglieder als so mancher Ortsverband der IG Metall. Doch die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) demonstriert gerade, wie mit kleiner Mannschaft erheblicher Druck aufgebaut werden kann. Und die Fluglotsen sind nicht allein: Auch Piloten, Lokführer, Ärzte sind in solchen schlagkräftigen Spartengewerkschaften organisiert. Feuerwehrleute und das Bodenpersonal an Flughäfen könnten demnächst hinzukommen. Die Frage ist, wie verantwortungsvoll eine solche Spezialgewerkschaft mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht