Frankfurter Neue Presse: "Flugsicherung hat die Schlichtung erschwert"
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos
Geschrieben am 09-08-2011 |
Frankfurt am Main (ots) - Airlines streiten sich mit den Flughäfen
über Start- und Landegebühren, mit der Flugsicherung über deren
Sicherheitsgebühren; und sowohl die Fluggesellschaften als auch die
Flughäfen prügeln auf die Flugsicherung ein, wenn diese aufgrund von
Vulkanasche oder Schneetreiben vorsorglich den Luftverkehr sperrt.
Aber wenn es darum geht, die Streikmacht einer vermeintlichen
Spartengewerkschaft wie der Gewerkschaft der Flugsicherung zu
brechen, dann steht die Front der Arbeitgeber: Tagelang haben so
Unternehmen und Verbände aus allen Rohren gegen einen möglichen
Streik der Lotsen gefeuert, deren angebliche Gier verurteilt und um
die Solidarität der Passagiere geheischt, auf deren Rücken die Lotsen
ihre Machtprobe austrügen.
Dabei haben sie alle gewusst, dass es nicht zu einem Streik der
Fluglotsen kommen würde, weil die Flugsicherung im Notfall die
Schlichtung anrufen kann - so wie es das bundeseigene Unternehmen in
der Vergangenheit schon sechs Mal getan hat, und zwar stets mit
Erfolg, sprich: mit einer Einigung ohne Arbeitsniederlegungen. Eine
solche Einigung wird dieses Mal aber schwieriger zu erreichen sein.
Und das liegt weniger an den Fluglotsen als an den Verantwortlichen
der Flugsicherung. Wenn es ihr tatsächlich um das Wohl der
Flugpassagiere gegangen wäre, hätte sie viel früher zum Instrument
der Schlichtung gegriffen. Stattdessen hat sie mit aller Macht
versucht, die Gewerkschaft von den Gerichten zurechtstutzen zu
lassen.
Die Folge: Der Arbeitgeber hat die Lotsen radikalisiert, nachdem
er das Klima im Unternehmen ohnehin schon vergiftet hatte. Denn bei
seinen Sparbemühungen hat die Unternehmensspitze unnötig viel
Porzellan zerschlagen. Die Vorgehensweise des Geschäftsführers Jens
Bergmann, der unglücklicherweise sowohl für das Personal als auch die
Finanzen zuständig ist, treibt die Lotsen seit langem auf die
Barrikaden.
Natürlich dürfen die Lotsen nicht den Kostendruck ignorieren, der
in der Flugsicherung durch die - von den Airlines geleiteten -
Vorgaben der EU entstanden ist. Aber dieses Problem gilt es, zusammen
mit den Arbeitnehmern zu lösen. Gegen die kann auf Dauer kein
Unternehmen agieren - schon gar nicht, wenn diese Arbeitnehmer
tagtäglich für die Sicherheit von zigtausend Menschenleben
verantwortlich sind. Deshalb haben die Gerichte auch völlig zu Recht
den Fluglotsen ein Mitsprache-Recht bei der Besetzung von
Führungspositionen eingeräumt, die das operative Geschäft direkt
beeinflussen.
So bietet die in letzter Minute angerufene Schlichtung endlich die
Chance, zusammen auszuloten, inwieweit die betriebswirtschaftlichen
Interessen des Unternehmens mit den Interessen der Lotsen und der
Passagiere vereinbar sind. Nicht auszuschließen, dass sich die
Gewerkschaft in einem solchen Miteinander auch mit einer sehr
geringen Lohnerhöhung zufrieden geben wird, wenn sich dadurch teure
Strukturen aufrecht erhalten lassen, die der Sicherheit der
Passagiere dienen.
Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407
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