Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Börsencrash
Geschrieben am 09-08-2011 |
Bielefeld (ots) - Die ersten Ökonomen spielen mit dem Gedanken,
ein bisschen Inflation könne den Staaten in der Schuldenkrise helfen.
Dabei haben die Regierungen in den USA und Europa in der Praxis
längst genau diesen Weg eingeschlagen. Erst steigen die Zinsen für
Staatsanleihen, dann für Unternehmens- und Privatkredite, dann die
Preise. Für die Politiker ist Inflation gegenüber dem Wähler leichter
zu vertreten als eine rigide Sparpolitik und/oder Steuererhöhungen.
Doch dieser auf den ersten Blick einfache Weg führt nur weiter ins
Tal hinein. Die aktuelle Krise an den weltweiten Aktienmärkten ist
nicht leicht zu erklären. Sicher: Die Aktienkurse waren in Frankfurt
und an anderen Börsenplätzen auf ein Niveau gestiegen, das nur noch
vom Prinzip Hoffnung getragen war. In gewissem Umfang war ein
Rückschlag von den Experten vorausgesagt worden. Dass der Verfall,
wenngleich zunächst in Raten, dieses Ausmaß annehmen würde, hat viel
mit dem Mechanismus eines von Computern kontrollierten
Anlageverhaltens zu tun: Sinken erst einmal die Kurse, steigt der
vorsichtige Fondsmanager aus, um die Verluste zu begrenzen. Das
Risiko, dass durch Nachahmung eine Lawine entsteht, ist noch nicht
gebannt. Bei früheren Crashs waren die Verluste meistens höher.
Besorgniserregend ist der kurze Abstand, mit dem die Krisen
inzwischen aufeinanderfolgen. Die Gefahr, dass die Kurzatmigkeit der
Finanzmärkte am Ende der Realwirtschaft schadet, ist nicht von der
Hand zu weisen. Darunter würde besonders die exportorientierte
deutsche Wirtschaft leiden. Die Kanzlerin ist aus dem Urlaub
zurückgekehrt - in eine Woche ohne Termine. Das ist gut so. Zu viel
Hektik richtet an den Finanzmärkten oft ähnliche Schäden an wie zu
viel Gerede seitens mancher Politiker. Am Ende führt wohl kein Weg an
einer stärkeren Regulierung vorbei. Es ist wahr, dass »Profis« in der
Krise durchaus noch mit Gewinn zocken. Die Zeche aber zahlen die
anderen Anleger und, wenn es besonders schlimm kommt, sogar die
Steuerzahler. So aber darf es nicht weiter gehen. Damit nicht weiter
eine Krise die nächste jagt, braucht es etwas mehr Regulierung, viel
weniger Schulden und keine Inflation.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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