Neue Accounting-Regeln: viel Arbeit für Banken / Deloitte-Studie zu IFRS 9 zeigt Problemfelder auf
Geschrieben am 10-08-2011 |
Düsseldorf/München (ots) - Etwa die Hälfte der Verantwortlichen in
Banken und Finanzinstituten glaubt nicht, dass neue Modelle zur
Abschätzung künftiger Kreditausfallrisiken (Expected-Loss-Modelle)
ihr Kredit-Pricing beeinflussen werden. Für die Implementierung
entsprechender Modelle brauchen sie konkretes Datenmaterial - über
das derzeit nur ein Bruchteil verfügt. Insgesamt sind die meisten
Institute noch weit entfernt von einer Anpassung an die dazugehörige
IFRS-9-Regelung -deren Inkrafttreten für Jahr 2015 vorgesehen ist.
Über ein Drittel rechnet daher nicht damit, IFRS-9-konforme Modelle
vor diesem Datum zu implementieren. Ein Viertel glaubt zudem nicht an
eine konstruktive Auswirkung der neuen Regeln auf ihre
Bilanzerstellung. Vor allem wird die Einbindung zahlreicher
Stakeholder erforderlich sein - wie die Befragung von 56 bedeutenden
Finanzinstituten für den aktuellen "IFRS 9 Impairment Survey 2011"
von Deloitte zeigt.
"IFRS 9 wird die im Zuge der Finanzkrise stark kritisierte
bisherige IAS-39-Regelung ersetzen. Eine wesentliche neue Komponente
ist dabei die Entwicklung und Implementierung eines
Expected-Loss-Impairment-Modells zur Abbildung potenzieller
Kreditrisiken", kommentiert Dr. Michael Göttgens, Partner und Leiter
Financial Sevices bei Deloitte.
IFRS 9 wichtigste Neuerung nach Basel III Nahezu alle befragten
Bankvertreter sind sich einig, dass IFRS 9 zusammen mit Basel III
diejenige Änderung ist, die sie deutlich beeinflussen wird - Basel
III rangiert mit 60 Prozent an erster Stelle. Überdies zeigt sich,
dass gerade das Top-Management großer global tätiger Banken das Thema
im Branchenvergleich besonders ernst nimmt.
Die Entwicklung von Accounting-Standards, die künftig erwartete
Verluste integriert, ist auf der Agenda von IASB und FASB, die einen
Gleichklang der bislang noch unterschiedlichen Ansätze verfolgen.
Insgesamt gehen die meisten europäischen Befragten davon aus, dass
das gemeinsame Ergebnis von der EU anerkannt wird - ihre Hauptsorge
gilt der Praxistauglichkeit des Modells. So bezweifeln bis zu 50
Prozent der Studienteilnehmer, dass die Regelungen Vorteile bei der
Bilanzierung bringen werden, sehen aber deutliche Probleme bei der
Vergleichbarkeit der einzelnen Unternehmen.
Stakeholder einbinden und Synergien nutzen Die Stakeholder müssen
in die Prozesse eingebunden werden. Nach Meinung vieler Befragter
wird die Integration von Verlustschätzungen das allgemeine
Verständnis für Kreditrisiken im Geschäft erhöhen. Fraglich ist
aber, wie die Daten erhoben werden sollen: nur 14 Prozent glauben, in
absehbarer Zeit über die nötigen Daten zu verfügen. Auch geht die
Mehrheit davon aus, das für die Implementierung nötige Know-how erst
entwickeln zu müssen. Geteilt ist die Meinung hinsichtlich der
Konsequenzen beim Pricing: 50 Prozent sehen keine Effekte, 41 Prozent
sind gegenteiliger Ansicht.
71 Prozent bereiten bereits die Implementierung eines
Loss-Impairment-Modells vor. Jedoch planen nur 30 Prozent, die
Ergebnisse vor der erwarteten Deadline 2015 zu veröffentlichen. Dafür
will die Mehrheit potenzielle Synergien bei der Implementierung
nutzen, lediglich 28 Prozent konzipieren ihr Modell als
"Stand-alone-Projekt". Nahezu einig sind sich die Befragten bei
Kosten und Budgets: Eine realistische Einschätzung ist derzeit kaum
möglich. Die Mehrheit erwartet Kosten pro Bank bis maximal 17,5
Millionen EURO, allerdings haben 55 Prozent bislang überhaupt kein
Budget veranschlagt.
Einschätzung der Lifetime Credit Losses problematisch Eines der
größten Probleme beim Wechsel zu einem neuen Standard sehen die
Befragten in der Einschätzung bzw. Definition der Lifetime Credit
Losses sowie der Loan Life Estimates. Ähnliches gilt für die
Disclosure-Bedingungen und die konkrete Ausgestaltung des Übergangs
auf die neuen Regeln. Im Hinblick auf das erforderliche Know-how für
das neue Impairment-Modell sind vor allem jene Geldinstitute im
Vorteil, die schon heute über ein etabliertes
Kreditrisikomanagement-Framework verfügen - sie müssen ihre Prozesse
lediglich an das neue Modell anpassen.
"Die von uns befragten Finanzdienstleister sehen viele
Unwägbarkeiten und Risiken im Zuge der Neuregelung - von der
Datenerhebung über die konkreten Auswirkungen auf die Bilanzen bis
hin zur Rekrutierung der nötigen Manpower. Dahinter steht vor allem
eine Sorge: dass das jeweilige Expected-Loss-Modell tatsächlich
funktioniert", ergänzt Dr. Michael Göttgens.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/7eOlW zum
Download.
Über Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit
einem Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern
verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler
Marktkompetenz und verhilft so Kunden in aller Welt zum Erfolg. "To
be the Standard of Excellence" - für rund 170.000 Mitarbeiter von
Deloitte ist dies gemeinsame Vision und individueller Anspruch
zugleich.
Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige
Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und
kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das
herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten
bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu
beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu
werden.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine
"private company limited by guarantee" (Gesellschaft mit beschränkter
Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich
selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der
rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu Limited und ihrer
Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.
© 2011 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Pressekontakt:
Isabel Milojevic
Leiterin Presse
Tel: +49 (0)89 29036 8825
imilojevic@deloitte.de
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