Börsen-Zeitung: Zurück in die Zukunft, Kommentar zum EZB-Krisentender von Georg Blaha
Geschrieben am 10-08-2011 |
Frankfurt (ots) - Immer mehr erinnern die laufenden
Marktturbulenzen an den Herbst 2008, als sich die Finanzkrise nach
der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers deutlich
verschärfte. In die Vergangenheit zurück versetzt fühlen dürften sich
auch Geldmarktteilnehmer: Allzu überraschend und abrupt schaltete die
Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche zurück auf
Krisenmodus. Neben dem angekündigten Kauf von Staatsanleihen der
Peripherieländer der Eurozone hatte die Notenbank auch zusätzliche
Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung der europäischen Banken
beschlossen.
Gestern führte die EZB das versprochene sechsmonatige
Refinanzierungsgeschäft durch. Von Zurückhaltung war die Nachfrage
nicht gerade geprägt - die Institute holten sich knapp 50 Mrd. Euro.
Das liegt zwar weit unter den 442 Mrd. Euro des fast schon legendären
zwölfmonatigen Krisentenders der Notenbank Mitte 2009. Als
Hoffnungsschimmer sollte man das aber keinesfalls werten.
Dass die Notenbank mit der versprochenen Bereitstellung von
Krisenliquidität richtig lag, wurde spätestens gestern deutlich, als
sich der Vertrauensverlust gegenüber den europäischen Banken in einer
beispiellosen Talfahrt der Aktien des Sektors ausdrückte.
Am Geldmarkt geht es in der Frage der Bereitstellung von
Krisenliquidität vorwärts in die Vergangenheit des Jahres 2008 oder
zurück in die Zukunft 2011: Es wird immer wahrscheinlicher, dass die
Notenbank noch weitere Krisentender durchführen wird. Das ist
angesichts der enormen Verwerfungen nichts Anrüchiges. Zwar sind die
Märkte für Interbankenausleihungen anders als 2008 - noch - nicht
eingefroren. Ohne Hilfe der Zentralbank kann dies aber schnell
passieren. Daher ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn
Marktteilnehmer mit der EZB als Kreditgeber der letzten Instanz
rechnen können. Die Krisentender der Jahre 2008 bis 2010 trugen dazu
bei, die Lage zu beruhigen.
Zinserhöhungen dürfen vor diesem Hintergrund vom Tisch sein. Eher
wird die EZB die Raten wieder senken müssen - Flutung der Märkte mit
Liquidität und steigende Sätze vertragen sich nicht miteinander.
Schon jetzt sei die Wirkung der Geldpolitik auf die Zinsmärkte immer
diffuser, so ein Marktteilnehmer. Wenn die EZB nun zurückrudert, wäre
das noch eine weitere Parallele zu 2008: Im Sommer vor drei Jahren
erhöhte die Notenbank gegen den Trend die Sätze und löste damit
einige Verwirrung am Markt aus. Im Herbst senkte sie die Zinsen.
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