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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Urteil im Tönnies-Prozess

Geschrieben am 17-08-2011

Bielefeld (ots) - Fast drei Millionen Euro sind sehr viel Geld, um
nicht mehr bis zu zwei Mal die Woche zum Landgericht nach Essen
fahren zu müssen. Dabei hatte Tönnies doch groß angekündigt, den
Prozess auf jeden Fall bis zum Beweis der Unschuld durchstehen zu
wollen. Der Stress muss sehr groß gewesen sein, damit er seine
Meinung änderte. Gleichwohl gilt: Mit der Millionen-Zahlung haben die
Angeklagten nicht nur den Prozess verkürzt. Die Falschetikettierung
von Hackfleisch gilt als nicht nachgewiesen. Schon gar nicht ist
dadurch Verbrauchern Schaden entstanden. Clemens Tönnies, Josef
Tillmann und Mitarbeiter gelten als nicht vorbestraft. Was des Volkes
Meinung aus der Einigung vorm Essener Landgericht macht, klingt
möglicherweise anders. Es ist nicht auszuschließen, dass die hohe
Summe am Ende auf viele doch wie ein Schuldeingeständnis wirkt.
Deshalb wäre es gut gewesen, Tönnies hätte der Versuchung
widerstanden, sich durch die hohe Geldzahlung von dem physischen und
psychischen Stress freizukaufen. Doch richtig bewerten kann dies
vermutlich nur, wer selbst einmal in einer ähnlichen Situation
gesteckt hat.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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