(Registrieren)

HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu Staatsdefizit

Geschrieben am 22-08-2011

Hamburg (ots) - Ein Kommentar von Matthias Iken

Mit wachsendem Entsetzen starren Märkte und Politik auf
Statistiken, die zu Fieberkurven eines ganzes Kontinents geworden
sind: das gesamtstaatliche Defizit und die Verschuldungsquote. Doch
während Notprogramme beschlossen, Rettungsschirme aufgespannt und
gemeinsame Euro-Anleihen diskutiert werden, geraten die wirklich
entscheidenden Wirtschaftsdaten aus dem Blick: Es ist das Wachstum.
Natürlich hat Europa ein Schuldenproblem, vor allem aber hat der
Kontinent ein Wachstumsproblem. Während die Refinanzierung der
Altschulden im Zentrum steht, spielen Wachstumsimpulse nur eine
nachrangige Rolle. Wie töricht das ist, belegen die jüngsten
Konjunkturdaten aus Deutschland und Griechenland. Das deutsche
Defizit dürfte im laufenden Jahr deutlich stärker sinken und nur 1,5
Prozent betragen, die Schuldenquote des Landes sinkt von 83 auf 80
Prozent. Grund für die Erholung der Staatsfinanzen sind weder
Steuererhöhungen noch Sparpakete, sondern steigende Steuereinnahmen
aufgrund des soliden Aufschwungs. In Griechenland hingegen lässt sich
beobachten, wohin drakonische Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen
führen - in eine Haushaltsschieflage. Das Defizit dürfte mit
mindestens acht Prozent der Wirtschaftsleistung schlimmste
Befürchtungen noch übertreffen. Die Ursache: Die griechische
Wirtschaft wird 2011 um fünf bis 5,5 Prozent schrumpfen. Wenig
spricht dafür, dass Griechenland aus diesem Teufelskreis der
sinkenden Wirtschaftsleistung und wegbrechender Steuereinnahmen
herauskommt. Und die Milliarden, die nun ins Land fließen, nützen
eben nur den Altinvestoren, helfen der Konjunktur aber nicht weiter.
Hilfreicher wäre es andersherum: Die Gläubiger müssten per
Schuldenschnitt an der Sanierung beteiligt werden, die Hilfen müssten
das Wachstum ankurbeln. Europa sollte sich in dieser Krise an seine
eigenen Ziele erinnern, die 2000 als Lissabon-Strategie formuliert
wurden: Bis 2010 wollte der Kontinent zum wettbewerbsfähigsten und
dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt werden. Es ist das Drama der
Europäischen Union, dass darüber längst keiner mehr spricht.



Pressekontakt:
HAMBURGER ABENDBLATT
Ressortleiter Meinung
Dr. Christoph Rind
Telefon: +49 40 347 234 57
Fax: +49 40 347 261 10
christoph.rind@abendblatt.de meinung@abendblatt.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

348271

weitere Artikel:
  • Börsen-Zeitung: Der Libyen-Faktor, Kommentar zum Ölpreis von Dieter Kuckelkorn Frankfurt (ots) - Das überraschend schnelle Vordringen der libyschen Aufständischen in die Hauptstadt Tripolis hat Hoffnungen geweckt, dass der Bürgerkrieg in dem arabischen Land schon in Kürze beendet sein könnte. Als Folge davon, so hoffen jedenfalls viele Akteure am Ölmarkt, könnten die kriegsbedingt ausgefallenen Öllieferungen bald wieder aufgenommen werden. Daher ist der Preis der europäischen Benchmark-Ölsorte Brent am Montagmorgen, als es noch so aussah, als seien die Absetzung des Diktators Muammar al-Gaddafi und die Etablierung mehr...

  • Phadia AB erweitert Angebot im Bereich der Antidrogen-Antikörper-Tests (ADA) und personalisierter Medizin durch eine Zusammenarbeit mit Biomonitor A/S UPPSALA, Schweden und KOPENHAGEN, Dänemark, August 23, 2011 (ots/PRNewswire) -- Phadia AB und Biomonitor A/S haben heute ihre Zusammenarbeit im Bereich der Immunogenitätstests und zur Überwachung von mit biopharmazeutischen Arzneimitteln behandelten Patienten angekündigt. (Logo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20101208/425503 ) "Die Hinzufügung der iLite Technologie von BioMonitor zu unserem Portfolio macht uns zu einem der grössten Anbieter von Lösungen für Antidrogen-Antikörper-Tests (ADA)", sagt Hans Johansson, Leiter mehr...

  • Begleittest zur Erkennung von Patienten mit Melanommutation in Europa erhältlich Pleasanton, Kalifornien (ots/PRNewswire) - - Test zur Bestimmung der cobas BRAF-Mutation erkennt Melanome, bei denen eine genetische Mutation vorliegt, die eine Behandlung mit Zelboraf (Vemurafenib) ermöglicht Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass der cobas BRAF-Mutationstest jetzt in Europa und anderen Ländern, die die CE-Kennzeichnung anerkennen, im Handel erhältlich ist. Der cobas BRAF-Mutationstest ist ein von Roche entwickelter diagnostischer Begleittest, mehr...

  • Schmutzige Wäsche aus Fernost / Greenpeace testet Textilien auf die hormonell wirksame Chemikalie Nonylphenol Hamburg (ots) - Nach einer neuen Greenpeace-Untersuchung enthalten die meisten getesteten Textilien Rückstände der giftigen Chemikaliengruppe Nonylphenolethoxylate (NPE). In 52 von 78 Produkten (zwei Drittel) aus Geschäften in 18 Ländern haben unabhängige Labore im Auftrag von Greenpeace NPE nachgewiesen. Vier belastete Artikel der Marken Converse (Nike), Kappa, Puma und Li Ning stammen aus deutschen Läden. Das aus NPE entstehende Nonylphenol ist hormonell wirksam und schädigt Wasserlebewesen bereits in niedrigen Konzentrationen. mehr...

  • Barroso: EU erwartet von Ukraine ausgereifte Demokratie und blühende Wirtschaft Kiew, Ukraine (ots/PRNewswire) - José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, gab heute anlässlich des 20.Jahrestages der ukrainischen Unabhängigkeitserklärung ein Kommuniqué heraus, in dem er den Willen der EU formuliert, langfristige Beziehungen mit der Ukraine aufzubauen, sowie die Erwartung Europas, dass die Ukraine zu einer reifen Demokratie wird. José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, verkündete seine Einschätzung, dass die Ukraine in den Jahren ihrer Unabhängigkeit viel erreicht habe, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht