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WAZ: Autofahrer sollen nach Problemen bei der E10-Einführung zahlen Wende in Libyen bringt keine Entspannung an den deutschen Tankstellen

Geschrieben am 26-08-2011

Essen (ots) - Die Autofahrer werden voraussichtlich angesichts der
Probleme bei der Einführung des Biosprits E10 zur Kasse gebeten.
Hintergrund sind hohe Strafgelder, die den Benzinkonzernen drohen, da
sie hinter den Vorgaben der Bundesregierung hinterherhinken. "Die
Kosten für die Nichterfüllung der Quote dürften vermutlich für die
Branche zwischen 300 bis 400 Millionen Euro liegen", sagte Uwe
Franke, der Europa-Chef des Mineralölkonzerns BP, den Zeitungen der
Essener WAZ-Gruppe. Franke kündigte an, zumindest zum Teil müssten
die Autofahrer diese Kosten begleichen. "Der Benzinpreis bildet sich
im Wettbewerb. Insofern bleibt abzuwarten, was sich auf dem Markt
durchsetzen lässt. Am Ende wird den Unternehmen allerdings nichts
anderes übrig bleiben, als die entstandenen Kosten an die Kunden
weiterzugeben", sagte Franke. Zum britischen BP-Konzern gehört auch
die deutsche Tankstellenkette Aral, die mit bundesweit rund 2500
Stationen Marktführer ist.

Trotz der Wende im Ölförderland Libyen müssen sich die Autofahrer
nach Einschätzung von Franke auf anhaltend hohe Benzinpreise
einstellen. "Ich gehe davon aus, dass der Rohölpreis in absehbarer
Zeit um die 100-Dollar-Marke schwanken und immer wieder auch darüber
liegen wird. Daher ist nicht mit deutlich fallenden Benzinpreisen in
Deutschland zu rechnen", sagte der BP-Europachef. Zur Begründung
erklärte er, selbst nach einer Entspannung der Lage in Libyen werde
es vermutlich noch Jahre dauern, bis dort die Produktion wieder auf
dem Niveau vor der Krise liegt. Außerdem sei der Nahe Osten
"insgesamt noch nicht befriedet", und die Nachfrage nach Öl in China,
Indien und Brasilien sei groß. Derzeit kostet herkömmliches
Superbenzin bei Aral nach Unternehmensangaben im Schnitt 1,53 Euro.

Das Bundeskartellamt hatte unlängst in einer Untersuchung
festgestellt, dass die fünf Branchenriesen ihre marktbeherrschende
Stellung ausnutzten, um hohe Preise zu kassieren. Franke wies diese
Kritik entschieden zurück. "Gäbe es die Steuern nicht, würden die
Benzinpreise in Deutschland zu den niedrigsten in Europa gehören",
sagte er. "Unter dem Strich bleiben für uns 0,5 bis 1,5 Cent pro
Liter Benzin oder Diesel übrig. Mit Abzocke, wie so gern behauptet
wird, hat das also gar nichts zu tun."



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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