Neue OZ: Kommentar zu Japan / Regierung / Noda
Geschrieben am 30-08-2011 |
Osnabrück (ots) - Mann mit Potenzial
Er verspricht keine Wunder und scherzt sogar, dass seine
Umfragewerte wohl düster ausfallen: Japans neuer Ministerpräsident
Yoshihiko Noda gibt sich bescheidener als viele andere
Spitzenpolitiker, ohne dabei schwach zu wirken. Diese atypische
Polit-Persönlichkeit könnte gerade die Chance von Noda sein, um im
Volk zu punkten. Denn nach fünf Premiers in fünf Jahren, langer
wirtschaftlicher Stagnation sowie dem verheerenden Tsunami und dem
GAU in Fukushima leiden große Versprechungen an einem
Glaubwürdigkeitsproblem.
Möglich, dass Noda Vertrauen in breiten Schichten gewinnt, wenn er
authentisch bleibt: Der Premier wuchs in einfachen Verhältnissen auf,
kämpfte sich durch die mächtige Ministerialbürokratie und weiß, wie
mühselig das Leben in schwierigen Situationen ist. Dahinter stehen
Tugenden wie Durchsetzungsstärke, Beharrlichkeit und die Kraft,
Rückschläge einstecken zu können. Dass er zudem ökonomischen
Sachverstand besitzt, bezweifelt nicht einmal die Opposition.
Kurz: Noda könnte der richtige Mann zur richtigen Zeit an der
Regierungsspitze sein, um die Folgen der Naturkatastrophe und den
gigantischen Schuldenberg zu bekämpfen. Sein Erfolg steht und fällt
aber mit der Frage, ob es ihm gelingt, die politischen Lager im Land
zu einen. Die Zwietracht muss enden.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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