"Unternehmertum ist bis zu einer gewissen Grenze auch Kampf!" / Die spannende Erfolgsgeschichte von Archibald Horlitz, Gründer von Gravis, in einem Filmporträt der Deutschen Gründer- und Unternehmerta
Geschrieben am 01-09-2011 |
Berlin/Potsdam (ots) - Vom Verleih von zehn Computern zur größten
deutschen Handelskette für Apple-Produkte und digitale
Lifestyle-Artikel: Archibald Horlitz, Gründer von Gravis, hat es
geschafft. In einem Filmporträt auf www.degut.de erzählt der
Repräsentant der Deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) 2011,
wie aus einer "Studentenbude" das Unternehmen Gravis mit 28 Filialen
in ganz Deutschland, 760 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von ca.
480 Millionen werden konnte.
Die Initialzündung
Alles fing für Horlitz eher zufällig an. Zunächst studierte er
Bergbau-Ingenieurwesen in Aachen und Berlin. Dann brachte jedoch ein
befreundeter Stanford-Student aus den USA, einer der ersten
Mac-Besitzer überhaupt, 1985 den Ur-Mac in die Wohngemeinschaft von
Archibald Horlitz mit. "Das war für mich die Initialzündung, eine Art
Geistesblitz. Ich fand die Computer, die es damals gab, ganz
fürchterlich, und es öffnete sich für mich im wahrsten Sinne des
Wortes ein neues Fenster, als ich den Macintosh sah mit der damals
revolutionären Benutzeroberfläche und mit den Fenstern, die man
öffnen und schließen konnte. Da wusste ich sofort, das ist die
Zukunft des Computers", erzählt Horlitz.
So begann seine Leidenschaft für Computer. Der Rest seiner
Erfolgsgeschichte liest sich fast ein bisschen wie ein Märchen: Durch
einen Zufall konnte er zehn Geräte aus der Mac-Produkteinführung
erwerben, die er an Kommilitonen an der Technischen Universität in
Berlin zum Erstellen von Studien- und Diplomarbeiten vermietete. "Man
muss sich vorstellen, damals war eine Typenradschreibmaschine und ein
Tipp-Ex schon die Spitze des Komforts. Mit den neuen Rechnern konnte
man auf einmal Grafiken einbauen, was sich direkt auf die Noten für
die Diplomarbeiten auswirkte, die automatisch ein bis zwei Noten
besser bewertet wurden", schmunzelt der Unternehmer. Das sprach sich
in der Berliner Community schnell rum. Das eigentliche Geld verdiente
er jedoch nicht mit dem Verleih von Computern, sondern durch das
Ausdrucken von Studien- und Diplomarbeiten. Denn kaum ein Student
konnte sich zu dieser Zeit einen Apple-Drucker, der knapp 30.000 DM
kostete, leisten; entsprechend hoch war dann auch der Preis für eine
ausgedruckte Seite, etwa 1,20 DM.
Erfolg mit einem ungewöhnlichen Konzept
Kurz darauf gründete Horlitz seine erste GmbH und hatte innerhalb
von sechs Monaten einen Marktanteil von 50 Prozent in Berlin. Dabei
hat er nach eigener Aussage damals "eigentlich alles falsch gemacht,
was man falsch machen kann". Nicht nur, dass er im falschen Stadtteil
mit viel zu hohen Preisen startete - sein Eröffnungsangebot lag bei
ca. 29.999 DM -, sondern auch sein Ladenkonzept mit einer Sekt- und
Kaffeebar als zentrales Einrichtungselement war damals sehr
gewöhnungsbedürftig. Horlitz war sich dessen durchaus bewusst:
"Jeder, der das gesehen hat, hat uns erst einmal für verrückt
erklärt. Da kamen die meisten schon ins Grübeln, ob man so überhaupt
Computer verkaufen kann." Aber sein Konzept funktionierte trotzdem,
nicht zuletzt auch, weil er einfach an vielen Stellen Glück hatte und
zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Mitte der 80er war Berlin
ein geschützter Markt und hoch subventioniert. Vor diesem Hintergrund
kam der Erfolg für den heute 53-Jährigen keinesfalls überraschend,
denn "wer damals aufrecht gehen konnte und ein bisschen Ahnung von
Computern hatte, verdiente relativ zwangsläufig damit Geld." So war
für ihn die Entscheidung zwischen körperlich anstrengender
Untertagearbeit im Bergbau oder "sauberer" Arbeit am Schreibtisch,
mit der er ein Vielfaches verdienen konnte, relativ leicht. Das
Unternehmen in der heutigen Form mit Ladengeschäften besteht seit
1991.
Trotzdem fiel auch Horlitz nicht alles einfach in den Schoß. Er
sorgte z. B. für eine systematische Weiterentwicklung seines
Konzeptes und für seine richtige Umsetzung, mit einer entsprechenden
Einkaufsatmosphäre und einem Rundumservice mit geschulten Mitarbeiter
in allen seinen Filialen. "Unser Anspruch ist es, nicht Produkte,
sondern Lösungen anzubieten", erklärt Horlitz sein Konzept. Das
schnelle Wachstum seines Unternehmens bewältigte er, in dem er von
Anfang an auf eine solide Basis achtete: "Wir haben zum Glück
frühzeitig gewisse Unternehmensprinzipien aufgestellt, die uns
geholfen haben, das Wachstum von der Studentenbude bis zu einem
Unternehmen mit knapp 800 Mitarbeitern zu vollziehen. Immer wenn ein
Mitarbeiter ausscheidet, wird er durch einen deutlich besseren
ersetzt. Wenn man das konsequent umsetzt, dann besteht schon einmal
eine gute Voraussetzung, dass man dieses Größenwachstum sicher
durchstehen kann."
Seine Tipps für Gründer/innen
In seinem Filmporträt verrät der Unternehmer auch einige Tipps,
die nicht nur für Gründer/innen aus der Informations- und
Kommunikationstechnologie-Branche gelten: "Ich glaube, man sollte
zunächst einmal Liebe zum Produkt, zur Technik verspüren", sagt
Horlitz. "Man muss tief an die Idee glauben, und sicher sein, dass
die Idee umsetzungsfähig ist. Und man sollte auch Durchhaltevermögen
mitbringen, damit man emotional nicht untergeht, wenn es phasenweise
einmal nicht so gut läuft. Unternehmertum ist bis zu einer gewissen
Grenze auch Kampf." Er rät Start-ups, bei der Unternehmensgründung
von vornherein entsprechende Fachleute wie z. B. einen Anwalt oder
einen Steuerberater mit einzubeziehen, um erste formale Fehler zu
vermeiden. Zudem gehöre zu einem erfolgreichen Unternehmen auch eine
gewisse Firmenkultur dazu, die die Mitarbeiter einigt und in das
Unternehmertum einbindet. "Das ist wichtig, um ein gewisses
Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen", ist Horlitz überzeugt.
Er hätte sich gefreut, wenn es zu dem Startpunkt seiner
Existenzgründung ein Angebot wie auf der deGUT gegeben hätte. Daher
empfiehlt er anderen Gründern/innen, dieses Forum zu nutzen, um
Kontakte zu Gleichgesinnten und bereits erfolgreichen Unternehmern zu
knüpfen und möglichst viel voneinander zu lernen. Das gilt auch nach
wie vor für ihn selbst: "Ich bin gern mit jungen Unternehmensgründern
zusammen, weil dieser Spirit, den sie mitbringen, den muss man auch
als Unternehmer, der schon mit beiden Beinen im Unternehmen steht,
immer wieder aufnehmen können, um sein eigenes Geschäft voran zu
treiben. Also eine Sache, die absolut auf Gegenseitigkeit beruht!"
Archibald Horlitz ist auf der deGUT am 21. und 22. Oktober 2011 in
Berlin live zu sehen.
Über die deGUT:
Die 27. deGUT findet am 21. und 22.10.2011 im Hangar 2 des
Flughafen Tempelhof in Berlin statt. Mit rund 6000 Teilnehmern/innen
und 120 erwarteten Ausstellern aus ganz Deutschland und einem
umfangreichen, kostenlosen Seminar- und Workshopprogramm ist die
deGUT eine der wichtigsten Messen rund um das Thema Existenzgründung
und Unternehmertum. Experten und Berater von Banken,
Wirtschaftsverbänden, Kammern und anderen Institutionen sowie
erfolgreiche Unternehmer/innen informieren über alles, was man bei
einem Start in die Selbstständigkeit wissen muss. Aber auch
Unternehmen, die sich bereits etabliert haben, erfahren auf der deGUT
viel Wissenswertes zu Themen wie Marketing, Verkauf, Recht oder
Personal.
Seit 2008 wird die deGUT von der Investitionsbank Berlin (IBB) und
der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) veranstaltet.
Gefördert wird die Messe von der Senatsverwaltung für Wirtschaft,
Technologie und Frauen des Landes Berlin und dem Ministerium für
Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg aus
Mitteln der Länder und des Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE). Schirmherr ist der Bundesminister für Wirtschaft
und Technologie, Dr. Philipp Rösler.
Pressekontakt:
deGUT-Pressebüro
Kornelia Kostetzko
Friedrich-Ebert-Straße 91
14467 Potsdam
Tel.: 0331/231890-21
E-Mail: presse@deGUT.de
www.deGUT.de
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