Zeitung als glaubwürdiges und tiefgründiges Medium in schwierigen Zeiten / Theodor-Wolff-Preis für sechs Journalisten / 250 Gäste bei Preisverleihung in Bonn
Geschrieben am 06-09-2011 |
Berlin (ots) - In Zeiten großer Unübersichtlichkeit steigt die
Verantwortung der Medien. Das betonte Hermann Neusser, Vorsitzender
des Kuratoriums Theodor-Wolff-Preis und Verleger des Bonner
"General-Anzeigers", heute anlässlich der Verleihung des
Journalistenpreises der deutschen Zeitungen - Theodor-Wolff-Preis in
Bonn. "Die globalisierte, komplexe Welt schreit nach Übersetzern und
Vermittlern", so Neusser wörtlich. Angesichts der aktuellen
wirtschaftlichen und finanzpolitischen Verwerfungen, die den
Erfahrungshorizont der Bürger überstiegen, sei eine glaubwürdige
Reflexionsinstanz wie die Zeitung gefragt. Damit steige aber auch der
Anspruch an die Arbeit der Journalisten. Neusser fragte: "Wie deuten
wir Phänomene wie den 'arabischen Frühling'? Wissen wir genug über
die Bewegungen, die in den islamischen Ländern momentan den Ton
angeben? Gelingt es, über einen Massenmord wie den in Norwegen so zu
informieren, dass die Diskretion den Opfern und deren Angehörigen
gegenüber gewahrt bleibt, dass der Täter nicht heroisiert wird?"
Zugleich beschwor der Bonner Verleger in seiner Begrüßung der rund
250 Gäste aus Verlagen, Politik, Wirtschaft und Kultur den Zweifel
als eine der höchsten journalistischen Tugenden. Auch angesichts der
"Tyrannei der Aktualität" seien gründliche Recherche und intensive
Prüfung der Fakten, wie sie heute ausgezeichnet würden, Grundlage
eines qualitätsvollen Journalismus.
Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen -
Theodor-Wolff-Preis geht in diesem Jahr an sechs Journalisten: Den
mit 6.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie
"Kommentar/Glosse/Essay" erhält Mely Kiyak für ihren Beitrag "Liebe
Sakineh Ashtiani!" ("Berliner Zeitung"/"Frankfurter Rundschau"). Die
mit je 6.000 Euro dotierten Auszeichnungen in der Sparte "Lokales"
bekommen Rena Lehmann für ihren Artikel "Ein Schnitzel und viele
Verlierer" ("Rhein Zeitung", Koblenz), sowie Jan Rübel für seinen
Beitrag "Die Tänzer von Zehlendorf" ("Berliner Morgenpost"). Die
ebenfalls mit je 6.000 Euro dotierten Würdigungen in der Kategorie
"Allgemeines" hat die Jury Uwe Ebbinghaus ("Frankfurter Allgemeine
Zeitung") für seinen Artikel "Der Zugnomade" sowie Kirsten Küppers
mit ihrem Porträt "Das wieder gewonnene Gesicht" ("taz - die
tageszeitung", Berlin) zuerkannt. Der (undotierte) Preis für das
Lebenswerk geht an den Journalisten, Autor und Verleger Klaus
Harpprecht. An der Ausschreibung hatten sich 453 Journalisten
beteiligt.
Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen -
Theodor-Wolff-Preis ist die renommierteste Auszeichnung, die die
Zeitungsbranche zu vergeben hat. Sie erinnert an den langjährigen
Chefredakteur des legendären "Berliner Tageblatts", Theodor Wolff
(1868 - 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil
fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb
1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
Der unabhängigen Jury zum Theodor-Wolff-Preis gehören an: Peter
Stefan Herbst (Chefredakteur "Saarbrücker Zeitung"), Wilm Herlyn
(Publizist, Essen), Bernd Hilder (Chefredakteur "Leipziger
Volkszeitung"), Christoph Irion (Chefredakteur "Reutlinger
General-Anzeiger"), Bernd Mathieu (Chefredakteur, Aachener
Zeitung/Aachener Nachrichten), Bascha Mika (Publizistin, Berlin),
Ulrich Reitz (Chefredakteur "Westdeutsche Allgemeine Zeitung",
Essen), Evelyn Roll (leitende Redakteurin "Süddeutsche Zeitung",
München), Franz Sommerfeld (Mitglied des Vorstands Mediengruppe M.
DuMont Schauberg mit Zuständigkeit Redaktion, Köln).
Pressekontakt:
Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann@bdzv.de
Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay@bdzv.de
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