Westdeutsche Zeitung: Die Rente mit 69 wird kommen, weil es keine Alternative gibt =
von Lothar Leuschen
Geschrieben am 11-09-2011 |
Düsseldorf (ots) - Die Rente mit 67 war vor allem für die
Gewerkschaften schon schwer zu verdauen. Nun berechnet das
Finanzministerium offenbar den Nutzen einer Rente mit 69. Es
vollzieht damit nach, was Fachleute schon vor drei Jahren zunächst
zaghaft empfohlen haben. Und spätestens, seit die fünf
Wirtschaftsweisen im Mai dieses Jahres die Erhöhung des
Renteneintrittsalters um weitere zwei Jahre empfahlen, ist die
Diskussion darüber nicht mehr aufzuhalten. Zwar verlaufen die
Frontlinien wie immer - CDU und FDP stehen dem Vorschlag der Experten
eher offen gegenüber, SPD und Gewerkschaften sagen Nein. Aber ein
Blick ohne ideologische Scheuklappen lohnt sich auf jeden Fall.
Tatsache ist, dass die Zahl der Deutschen insgesamt abnimmt.
Gleichzeitig steigt der Anteil der Rentner an der Bevölkerung
deutlich, weil die Lebenserwartung stetig zunimmt. Das bedeutet, dass
tendenziell weniger Arbeitnehmer die Renten für mehr Ruheständler
aufbringen müssen. Das spricht für eine längere Lebensarbeitszeit.
Dagegen spricht, dass ältere Arbeitslose es trotz demografischen
Wandels und Facharbeitermangels bedrückend schwer haben, eine
Anstellung zu finden. Und wer wollte Maurern, Gerüstbauern oder
Fliesenlegern zumuten, noch mit 69 Jahren ihre Schwerstarbeit zu
verrichten?
Dennoch führt an der Erhöhung des Renteneintrittsalters sehr
wahrscheinlich kein Weg vorbei. Wenn die Beiträge nicht über Gebühr
steigen sollen, dann müssen mehr Menschen länger in die Kassen
einzahlen. Wer das nicht kann oder will, muss wie heute schon mit
Kürzungen seiner Altersbezüge rechnen.
Wenn die Politik das verhindern will, dann muss sie alle
Arbeitnehmer zu privater Altersvorsorge zwingen. Das wiederum
bedeutet allerdings, dass die Einkommen, anders als in den
vergangenen Jahren, die Inflationsrate spürbar übersteigen müssen,
damit auch bei Geringerverdienenden freie Spitzen fürs Sparen
entstehen. Damit ist angesichts des internationalen Wettbewerbes, in
dem sich der Standort Deutschland befindet, jedoch eher nicht zu
rechnen.
Also bleibt nur die Möglichkeit, die Lebensarbeitszeit zu
verlängern. Die Rente mit 69 wird kommen. Und 69 ist noch nicht das
Ende der Fahnenstange
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
351635
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu EZB Halle (ots) - Bis nach Übersee reichten die Verwerfungen nach der
Demission Starks, der als Verfechter der Euro-Stabilität offenkundig
die ungezügelten Anleiheankäufe der Zentralbank nicht mehr mittragen
wollte und konnte. Ein solches öffentliches Zerwürfnis sät Misstrauen
in den Kurs der Währungshüter. Immerhin ist es der Bundesregierung in
dieser verfahrenen Situation gelungen, Entschlossenheit zu zeigen.
Noch vor Öffnung der Montagsbörsen sind Fakten geschaffen. Offen
bleibt indes, für welchen währungspolitischen Kurs Asmussen steht. mehr...
- WAZ: Israel verliert seine Partner - Leitartikel von Gudrun Büscher Essen (ots) - Auf zwei Pfeiler konnte Israel im unruhigen Nahen
Osten bislang bauen. Die Türkei und Ägypten waren verlässliche
Partner. Doch nun ist Israel weder in Ankara noch in Kairo mit einem
Botschafter vertreten. Im Streit um die Toten bei der Erstürmung der
Gaza-Hilfsflotte vor einem Jahr hat die Türkei alle höherrangigen
Diplomaten des Landes verwiesen. In Ägypten flohen alle Israelis (bis
auf einen Gesandten) vor der wütenden Masse, die am Freitag ihre
Botschaft stürmte. In Jordanien wurden die Sicherheitsvorkehrungen
vor mehr...
- WAZ: Hohes Risiko - Kommentar von Wilfried Goebels Essen (ots) - In der NRW-Linkspartei geht die Sorge um, die
schönen Zeiten des Mitregierens aus der Opposition heraus könnten
bald vorbei sein. Führende Linke fürchten, dass die rot-grüne
Minderheitsregierung im Umfragehoch auf eine eigene Mehrheit setzt
und mit vorgezogenen Neuwahlen 2012 neue Fakten schaffen will.
Mehrfach hat die Linke Rot-Grün durch eine Enthaltung die nötige
Mehrheit im Landtag gesichert. Dass die Geschmeidigkeit auf Kosten
der Glaubwürdigkeit ging, wird den Linken bewusst. Rigorose Töne in
Mülheim machen deutlich, mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zum 11. 9. Stuttgart (ots) - Barack Obama und sein Vorgänger George W. Bush
versuchten diese gemeinsame Erfahrung mit ihrer Präsenz vor Ort zu
unterstreichen. Die beiden so unterschiedlichen Männer überwanden
ihre Vorbehalte und standen erstmals zusammen an Ground Zero. Ein
wichtiges Zeichen an einem symbolträchtigen Tag. Wie auch die
Gedenkveranstaltungen am Pentagon und in Shanksville den richtigen
Ton trafen. Patriotisch, nicht bombastisch. Gefühlsbetont, nicht
kitschig. Ein würdiger Rahmen für einen insgesamt schwierigen Tag.
Vielleicht mehr...
- Lausitzer Rundschau: Faktisch wird gekürzt
Finanzminister Schäuble rechnet Rente mit 69 durch Cottbus (ots) - Die Ankündigung der Rente mit 67 haben die meisten
Deutschen noch nicht verinnerlicht - da lässt Finanzminister Wolfgang
Schäuble ein noch höheres Renteneintrittsalter durchrechnen: Demnach
sollen künftig nur noch jene volle Altersbezüge erhalten, die mit 69
Jahren ihren Arbeitsplatz verlassen. Zwar versuchte Schäubles
Ministerium den neuen Rentenplan gestern eilig als nur eine von
mehreren Varianten zu relativieren. Wirklich überraschend aber kommt
er nicht: Im Mai bereits haben die fünf Wirtschaftsweisen in einem mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|