Westdeutsche Zeitung: Mehr Verkäufer als Bankberater =
von Peter Kurz
Geschrieben am 14-09-2011 |
Düsseldorf (ots) - Beratung in Geldanlagedingen ist eine
aufwändige Sache. Dass Kreditinstitute hierfür den Kunden zur Kasse
bitten und damit an seiner Rendite teilhaben, ist nachvollziehbar und
ein uraltes Geschäftsmodell. Ärgerlich ist aber die Intransparenz,
die die Banken hier an den Tag legen. Gegenüber ihrem
Geschäftspartner, dem doch so geschätzten Kunden, spielen sie mit
verdeckten Karten. Und wollen nicht offenlegen, inwieweit sie über
Provisionen an dem jeweiligen Geschäft beteiligt sind. Das hat die
Überprüfung der Verbraucherschützer deutlich gezeigt. Nun ließe sich
einwenden: Für den Kunden ist die Rendite entscheidend. Wer da auf
der anderen Seite was verdient, hat ihn nicht zu interessieren. Und
selbst wenn er die Höhe der Provision kennt - was soll es ihm nützen?
Er hat ohnehin kein Recht, diese Provision oder einen Teil davon für
sich zu beanspruchen. Doch eine solche Argumentation blendet einen
wichtigen Aspekt aus: Nur wenn der Kunde weiß, welche Provision bei
einem bestimmten, ihm vom Bankberater empfohlenen Finanzprodukt
fließt, kann er über die dahinter stehende Frage nachdenken: Macht
sich mein Gegenüber bei seiner Anlageempfehlung, in der er so
wortgewaltig das Kunden-Wohl hervorhebt, nicht vielmehr um etwas
anderes Gedanken: sein eigenes Wohl - um das, was für ihn und seinen
Arbeitgeber bei der Sache herausspringt? Und lässt er eben deshalb
andere Anlage-Alternativen, die für den Kunden renditeträchtiger
wären, in schlechtem Licht erscheinen? Im Ausland, aber auch in
Deutschland gibt es bereits Bankmodelle, nach denen anders gearbeitet
wird: keine Provision, sondern ein festes Beraterhonorar. Das ist
übersichtlich. Jeder Kunde kann selbst abwägen, ob ihm die Beratung
entsprechend viel wert ist. Im traditionellen Anlagegeschäft wird der
Kunde auch zur Kasse gebeten. Er merkt es nur nicht. Und das erhöht
sein Risiko, dass er übervorteilt wird. Die Banken sollten die
Vorwürfe der Verbraucherschützer als Weckruf verstehen, ihre
Geschäftspolitik auch im eigenen Interesse zu überdenken. Denn sonst
muss der Kunde am Ende zu dem Schluss kommen, dass sein Gegenüber am
Schreibtisch der Bankfiliale weniger ein gutmeinender Berater als
vielmehr ein auf den eigenen Vorteil bedachter Verkäufer ist.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
352340
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Easycash: Bielefeld (ots) - Jetzt ist nicht einmal mehr das Bezahlen mit der
EC-Karte sicher? Windige Geschäftemacher des Zahlungsdienstleisters
Easycash wollten mit unseren gespeicherten Daten beziehungsweise
unserem Zahlungsverhalten Kasse machen - illegal. So gut es ist, dass
der Deal nicht zustande kam, so erschreckend ist es, dass die Daten
bereits zum Verkauf angeboten worden sind. Es hätte nicht viel
gefehlt und wir wären einmal mehr zum gläsernen Bürger mutiert.
Easycash ist mit dem Versuch, eine Art Risikoindex von uns Bürgern zu
erstellen mehr...
- Börsen-Zeitung: Schweigen für Athen, Kommentar zum Streit in der Regierungskoalition über die Schuldenkrise Griechenlands, von Angela Wefers Frankfurt (ots) - Erst lehnt sich FDP-Chef und Vizekanzler Philipp
Rösler aus dem Fenster und spricht sich für eine "geordnete
Insolvenz" Griechenlands aus, dann gießt FDP-Generalsekretär
Christian Lindner Öl ins Feuer und verwahrt sich gegen ein
Schweigegelübde für die "längst überfällige Debatte" einer möglichen
Zahlungsunfähigkeit der Hellenen. Nun hat auch die CSU das Thema für
sich entdeckt und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, in dieser
Funktion Regierungsmitglied, mit der Überlegung vorgeschickt, eine
Währungsunion ohne mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Gewerkschaften / IG Metall Osnabrück (ots) - Richtiger Schritt
Gut so. Die IG Metall verkleinert ihren geschäftsführenden
Vorstand. Sie macht ihn effizienter und schaut dabei nicht aufs
Parteibuch. Nur so kann erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit gelingen.
Nämlich dann, wenn sich die Organisation ausschließlich am Wohl ihrer
Mitglieder orientiert, ausdrücklich ohne Rücksicht auf
Parteiinteressen.
Nachdem bereits 100 Stellen in der Frankfurter Vorstandsverwaltung
abgebaut wurden, gibt es zur Verkleinerung der Geschäftsführung keine
Alternative. Was für mehr...
- NDR Info exklusiv: Lehman-Zertifikate - Hamburger Sparkasse unter Druck Hamburg (ots) - Rund zwei Wochen vor dem ersten Urteil des
Bundesgerichtshofs zu den sogenannten Lehman-Zertifikaten
verdeutlichen interne Papiere der Hamburger Sparkasse, wie die Bank
mit betroffenen Kunden umgegangen ist. Aus den Dokumenten, die dem
Radiosender NDR Info und der Süddeutschen Zeitung vorliegen, geht
hervor, unter welchem Druck die Berater beim Verkauf der Zertifikate
standen. In E-Mails weist die Vertriebsabteilung auf "lohnenswerte"
Provisionen, Gebühren und Gewinnmargen für die Haspa hin. Zudem
sollte der Verkauf mehr...
- Bausch + Lomb und Technolas? Perfect Vision führen VICTUS?-Femtosekundenlaser-Plattform auf ESCRS-Kongress 2011 ein Aliso Viejo, Kalifornien und München (ots/PRNewswire)
--
- Erster auf einer einzigen Plattform basierender
Femtosekundenlaser für die Katarakt-, refraktive und therapeutische
Chirurgie wird eingeführt
Bausch + Lomb, das weltweit im Augenheilkundebereich führende
Unternehmen, und die Technolas(TM) Perfect Vision GmbH (TPV), ein
führendes Augenlaser-Unternehmen, haben vor, die VICTUS(TM
)-Femtosekundenlaser-Plattform auf dem bevorstehenden XXIX. Kongress
der European Society mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|