M&A-Aktivitäten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa zeigen leichte Erholung - Russische Investoren auf dem Vormarsch
Geschrieben am 15-09-2011 |
München/Zagreb (ots) -
- Neue Studie von Roland Berger zeigt: Anzahl und Größe der
M&A-Transaktionen nehmen zum ersten Mal seit 2007 wieder zu
- Russland ist bei 79 Prozent aller Transaktionen in der
CEE-Region als Käufer beteiligt
- Im Gegensatz zu der CEE-Region stagnieren die M&A-Aktivitäten in
Südosteuropa (SEE) und unterliegen starken Schwankungen
- Interessanteste Zielsektoren waren 2010 die Medien- und
Unterhaltungsbranche sowie die Hersteller von Basiskonsumgütern
Seit 2007 stagnieren die internationalen M&A-Aktivitäten. Doch
2010 konnte der weltweite M&A-Sektor mit 2,5 Prozent zum ersten Mal
wieder leicht zulegen und erreichte einen gesamten Transaktionswert
von 1.894 Milliarden Dollar. Dabei war in den vergangenen Jahren eine
deutliche Verschiebung in Richtung Emerging Markets zu beobachten:
Während der M&A-Wert in Europa um 15 Prozent und in Nordamerika um 8
Prozent einbrach, verzeichnete er im Rest der Welt ein Wachstum von
48 Prozent. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie "M&A
activities in CEE/SEE in 2010" von Roland Berger Strategy
Consultants.
Das Volumen der Fusionen und Übernahmen in Europa ist seit 2007 um
zwei Drittel zurückgegangen - die Gesamtsumme der Transaktionen
beträgt nur noch 369 Milliarden Euro. Dabei entfallen rund 10 Prozent
dieses gesamteuropäischen M&A-Wertes auf die CEE-Region (Mittel- und
Osteuropa, Russland und die Türkei) - ein historischer Höchststand.
"Nach sinkenden Werten von 2007 bis 2009 verbuchten die Transaktionen
in CEE 2010 einen Zuwachs von 16 Prozent", sagt Vladimir Preveden,
Managing Partner von Roland Berger Strategy Consultants in Zagreb.
Die durchschnittliche Transaktionsgröße der M&A-Verträge in der
CEE-Region erreichte 2007 einen Spitzenwert von 166,5 Millionen Euro.
Danach folgte ein deutlicher Einbruch, von dem sich der Markt bis
heute nicht erholen konnte. So lag das durchschnittliche
Transaktionsvolumen auch 2010 bei nur rund einem Drittel des Wertes
von 2007. Hinsichtlich der Transaktionsgröße schaffte es daher
lediglich die Übernahme von Kyivstar GSM durch Vimpelkom in die CEE
Top 15 der letzten zehn Jahre.
Russische Investoren auf dem Vormarsch
Innerhalb der CEE-Region konnte Russland seine dominante Stellung
behaupten. Zwischen 2000 und 2010 entfielen 57 Prozent des
M&A-Gesamtwerts auf Russland als Übernahmezielland. Der Anteil der
Transaktionen, an denen russische Unternehmen als Käufer beteiligt
waren, lag sogar bei 79 Prozent. Laut der aktuellen Roland Berger
Studie zielten die meisten Investitionen auf den Energie- und
Stromerzeugungsmarkt (43%). Auch der Telekommunikationssektor
verzeichnete eine dynamische Entwicklung: 20 Prozent der Übernahmen
in den CEE-Ländern im Jahr 2010 betrafen Unternehmen aus diesem
Bereich.
Schwache Lage in Südosteuropa
Im Gegensatz zur CEE-Region unterliegt der M&A-Markt in
Südosteuropa (SEE) immer noch starken Schwankungen. Die SEE-Region
verfügt generell über eine geringere M&A-Kaufkraft, der
Durchschnittswert der Transaktionen ist daher relativ niedrig: Er lag
2010 in SEE bei nur knapp 19 Millionen Euro und damit deutlich unter
dem Durchschnittsvolumen für M&A-Transaktionen in CEE (58 Millionen
Euro). Trotzdem gab es in der SEE-Region größere Übernahme-Deals als
in den CEE-Ländern. So schafften es zwei Abschlüsse in die SEE Top 15
der letzten Dekade: die Übernahme von Droga Kolinska durch Atlantic
Grupa und die Akquisition von Alfa Telecom Turkey durch Alfa Finance
Holding. Von 2000 bis 2010 erwies sich Slowenien als aktivster
südosteuropäischer Käufer, dicht gefolgt von Serbien. Die Liste der
Zielländer führte mit deutlichem Abstand Bulgarien an.
Bei den Übernahmen in Südosteuropa zeigten sich deutliche
Unterschiede zwischen den Marktsegmenten: "Die interessantesten
Zielsektoren waren 2010 der Medien- und Unterhaltungsbereich sowie
der Markt für Basiskonsumgüter wie Agrarprodukte, Lebensmittel und
Getränke, verschreibungspflichtige Arzneimittel, Haushaltswaren und
Textilien", erklärt Studienautor Vladimir Preveden. Der
Telekommunikations- und der Finanzsektor verloren hingegen ihre
Führungsposition aus dem Jahr 2000. Auch die meisten Investoren kamen
aus dem Bereich der Basiskonsumgüter, gefolgt vom Finanzsektor.
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