Westdeutsche Zeitung: Brüssel will die Grenzhoheit der EU-Länder übernehmen - Europa: Ja, aber nicht um jeden Preis
Ein Kommentar von Wolfgang Radau
Geschrieben am 16-09-2011 |
Düsseldorf (ots) - Europa ist eine feine Einrichtung. Man kann
grenzenlos reisen und in den meisten Ländern mit einer Währung
bezahlen, dem Euro. Aber Europa ist kein Bundesstaat mit einer
einzigen Regierung, die für alle entscheidet. Sondern ein Bund
souveräner Staaten, die in eigener Verantwortung zum Beispiel ihre
Sicherheit schützen. Jeder nach seinen Bedürfnissen.
Nehmen wir die Italiener und die Franzosen, die sich einer Flut
von Flüchtlingen aus Nordafrika gegenüber sehen. Noch sieht der
Schengener Grenzkodex vor, dass sie, wenn sie ihre öffentliche
Ordnung oder ihre Sicherheit bedroht fühlen, an ihren Grenzen
Kontrollen durchführen dürfen. Sie müssen nur erklären, warum.
Zukünftig soll jeder Staat nach spätestens fünf Tagen
Notfall-Ausnahme Brüssel um Genehmigung bitten. Dann soll die
Mehrheit der 25 EU-Staaten entscheiden - über die Hoheit von stolzen
Staaten wie Italien und Frankreich. Unglaublich.
Nun hat Deutschland keine Außengrenzen nach Afrika. Und dennoch
hat der zuständige Innenminister Friedrich (CSU) gemeinsam mit seinen
Kollegen aus Frankreich und Spanien deutlich gemacht, dass auch
Berlin die Hoheit über die nationalen Binnengrenzen nicht aus der
Hand geben wird. Das ist uneingeschränkt richtig so. Man stelle sich
vor, ungebetene Gäste würden sich anlässlich eines
Weltwirtschaftsgipfels oder eines großen Sportereignisses zu einem
"Besuch" in unserem Lande zusammenrotten, und wir könnten sie nicht
an der Einreise hindern. Unerträglich. Ähnliche Sichtweisen haben
übrigens auch direkte Nachbarn wie Österreich und die Niederlande.
Das gemeinsame Europa ist eine großartige Errungenschaft, die
verteidigt und optimiert werden muss. Aber mit Fingerspitzengefühl
und nicht um jeden Preis. So lange sich die Staaten nicht zu einer
politischen Union zusammengeschlossen haben, tragen die gewählten
Regierungen die Verantwortung für das Wohl ihrer Menschen. Nur so
funktioniert Demokratie.
Ein gutes Beispiel sehen wir in diesen Tagen in Dänemark. Dort
hatten Rechtspopulisten einen besonders harten Kurs in der
Ausländerpolitik durchgesetzt und Grenzkontrollen wieder eingeführt.
Die Wähler haben sie abgestraft und aus der Regierungsverantwortung
entlassen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
352838
weitere Artikel:
- Berliner Zeitung: Pressestimme - keine Vorabmeldung
Die "Berliner Zeitung" verteidigt den Boykott der Papst-rede im Bundestag Berlin (ots) - Ganz sicher ist es das gute Recht eines jeden
Bundestagsabgeordneten, selbst zu entscheiden, ob er zu der
halbstündigen Rede des Papstes kommt oder nicht. Zu dem guten Recht
eines Bundestagsabgeordneten gehört übrigens auch das auf einen
Zwischenruf. Einen? Zwei, drei. Man muss also die Entscheidung der
mehr als einhundert Abgeordneten, die Papstrede zu boykottieren, auch
als Verzicht auf ihr Zwischenrufsrecht betrachten.Der Boykott ist die
unter diesen Umständen höflichste Form des Protestes.
Pressekontakt:
Berliner mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Billig Regensburg (ots) - Wenn es denn das Ziel von erstaunlich vielen
Mitgliedern des Deutschen Bundestages gewesen ist, sich zum Besuch
des Papstes so richtig zu blamieren, dann sind die Herrschaften auf
einem erfolgreichen Weg. Erstaunlich dabei: So weit beispielsweise
Linke und CSU in der Beurteilung des Papst-Auftritts im Bundestag
auseinander liegen - in der Peinlichkeit ihrer Äußerungen liegen sie
wieder ganz nah beieinander. Es ist schlichtweg erschreckend, wenn
sich Mitglieder des deutschen Parlaments nicht zu dumm sind, um eine mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Je später, desto lauter Regensburg (ots) - Dass der befürchtete große Clash im Kosovo
gestern ausblieb, darf einen noch nicht beruhigen. Die Extremisten
und Schmuggler im Norden des Kosovo verfügen über Energie und
Disziplin. Irgendeinen Pfeil werden die Regisseure der Aufwallungen
und Brandschatzungen der letzten Jahre wohl noch im Köcher haben.
Aber selbst wenn, mit viel Glück, Zusammenstöße ausbleiben: Der
politische Schaden, den die fünf federführenden Westmächte im Kosovo
mit der einseitigen Übernahme der Grenzübergänge angerichtet haben,
übersteigt mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Die Euro-Apokalypse Regensburg (ots) - Die Euro-Krise treibt apokalyptische Blüten.
Polens Finanzminister Jacek Rostowski etwa wird nicht müde, vor einem
Zerfall der Euro-Zone und der gesamten EU zu warnen. Selbst das Wort
von einem drohenden neuen Krieg in Europa scheut er nicht. Das Ende
der Europäischen Union werde bewaffnete Konflikte wieder möglich
machen. Rollen also bald Panzer über den Kontinent? Eine absurde
Vorstellung. Und doch lässt sich aus den Kassandrarufen, die aus dem
Osten herüberdringen, so manches lernen. Da ist zunächst die
Dimension mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Unwetterfolgen in Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Eine Gratwanderung, auf der sich die Landesregierung
bei der Hilfe für die Opfer des Unwetters befindet. Und so sendete
Ministerpräsident Haseloff gestern verschiedene Signale aus: Ja,
Betroffenen ohne Versicherungsschutz wird geholfen, vermutlich durch
vergünstigte Kredite. Nein, pauschale Überweisungen wird es nicht
geben. Und das zu Recht. Ein gewisses Maß Eigenverantwortung darf
auch von Hausbesitzern erwartet werden. Wer es aber versäumt hat,
seine eigenen vier Wände zu versichern, darf im Unglücksfall nicht
automatisch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|