WAZ: Von Piraten und Griechen
- Leitartikel von Ulrich Reitz
Geschrieben am 18-09-2011 |
Essen (ots) - Preisfrage: Was hat die FDP mit Griechenland gemein?
Antwort: Beide sind pleite. Nächste Frage: Und was ist dann der
Unterschied zwischen der FDP und Griechenland? Antwort: Die Griechen
werden gerettet. Die FDP nicht. In Deutschland gibt es ziemlich genau
610 Jahre nach dem Tod des Freibeuters Klaus Störtebeker wieder
Piraten. Piraten klauen, was ihnen nicht gehört, werden aber von
jenen, denen nichts gehört, heimlich bewundert. Was den Deutschen die
Piraten, sind den Griechen die Reichen. Angehimmelt werden auch sie,
obwohl sie mit ihren Milliarden nicht ihrem Land helfen, sondern sie
aus Griechenland wegschaffen. Oder steuer-kreativ werden. Das Magazin
Focus gibt an, von 1700 steuerpflichtigen Swimmingpools, die
Steuerfahnder per Satellit entdeckten, würden nur 121 versteuert. Die
ertappten Besitzer erklären nun die Pools zu (steuerfreien)
Zisternen. Wenn so etwas System hat, kann es sogar funktionieren.
Offenbar hat es lange funktioniert. Griechenland hat fertig. Na gut:
fast fertig. Nun sagt der junge Herr Rösler, man müsse eine geordnete
Insolvenz durchdenken. Der alte Herr Schäuble widerspricht, indem er,
wie peinlich, auf seine Amtsautorität pocht: Nicht der
Wirtschaftsminister, sondern der Finanzminister sei für den Euro
zuständig. In der Sache sagt Schäuble: Wenn die Griechen nicht besser
werden, gibt es kein Geld mehr. Wenn es aber kein fremdes Geld mehr
gibt, geht Griechenland in die Insolvenz. Was sagt also Schäuble, was
nicht Rösler vor ihm gesagt hätte? Wahrscheinlich ist genau das der
Grund, weshalb zwei der 16 renommierten Wirtschaftswissenschaftler,
die Rösler nun unterstützen, in den Diensten Schäubles stehen.
Schwarz-Gelb hat fertig. Na gut: fast fertig. Nun sagt Sozi-Chef
Gabriel, seine SPD stünde für eine Große Koalition nicht zur
Verfügung. Nur: Wer hat die Sozialdemokraten gebeten, mit der CDU und
der CSU eine Regierung zu bilden? (Griechenland??) Lieber Neuwahlen.
Nun kann man lesen, 40 Prozent der Deutschen würden gerne eine
eurokritische Partei wählen. Das ist für die SPD aber besonders
schlecht. Denn sie will ja sogar Eurobonds, also, dass die Starken
(Deutschland) die Laxen (Olivenländer) noch mehr stützen. Fazit: Es
sind noch 54 Tage bis zum Beginn der Karnevals-Saison. Dass es doch
noch so lange hin ist, weiß in Berlin wie auch anderswo
augenscheinlich nicht jeder.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de
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