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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Papstbesuch:

Geschrieben am 19-09-2011

Bielefeld (ots) - Eine Viertelmillion Deutsche wird sich in den
kommenden Tagen auf den Weg machen. Bei einem der fünf
Großgottesdienste wollen sie mit Papst Benedikt XVI. die Heilige
Messe feiern, seine Worte hören und die Kommunion empfangen.
Hunderttausende auf der Straße werden versuchen, einen Blick zu
erhaschen oder gar ein Handyfoto zu schießen, wenn der Deutsche auf
dem Stuhl Petri einen seiner 30 Auftritte von Donnerstag bis Sonntag
ansteuert. ARD und ZDF sind hohe Zuschauerzahlen gewiss. Nur eines
ist nicht zu erwarten: Dass am Sonntag darauf die Gottesdienste
wieder brechend voll sind, die Zahl der Kindtaufen ausnahmsweise
einmal steigt und 2011 wenigstens einige junge Männer mehr bei den
Priesterseminaren anklopfen. Nein, wir sollten uns und anderen nicht
zu viel versprechen von dieser Missionsreise in ein Land des
verdunstenden christlichen Glaubens. Ja, es gibt lebendige Gemeinden
mit starken Pfarrern und unglaublich engagierten Laien. Aber die
weißen Flecken zwischen diesen Inseln wachsen unaufhaltsam. Benedikt
besucht ein bedrohtes Biotop. Gerade deshalb sollten wir ihn herzlich
willkommen heißen und ihm zuhören - was, wie der Deutsche Bundestag
vorlebt, nicht mehr selbstverständlich ist. Die katholische Lehre
verweigert Geschiedenen vom Tisch des Herrn zu essen, Priestern die
Heirat eines lieben Menschen und Frauen echte Mitsprache: »Der
Spiegel« hat gestern zum Start in die deutsche Papstwoche alle
Ärgernisse - auch aus Sicht vieler Katholiken - einmal mehr
genüsslich aufgelistet. Das Urteil: Benedikt XVI. hält nicht, was
sich die Deutschen von Joseph Ratzinger seit dessen Wahl zum Papst
versprochen haben. Leider wahr. Weder die »Bild«-Schlagzeile »Wir
sind Papst« vom 20. April 2005, noch das dieser Tage in Berlin
gehisste weltgrößte Plakat gleichen Titels ändern etwas am Kurs des
Oberhauptes von 1,2 Milliarden Katholiken. Er ist und bleibt der Fels
Jesu, an dem sich die Welt reibt und abarbeitet. Wir sollten auf die
Feinheiten achten. Benedikt geht aufs urkatholische Eichsfeld, das
von Nazis beschimpft und von der DDR intensivst bespitzelt, aber nie
wirklich beherrscht wurde. Er trifft im Kernland der Reformation die
Führung der Evangelischen Kirche von Deutschland und - mit größter
Wahrscheinlichkeit - einige der von seine Priestern schändlich
missbrauchten Opfer. Eine Gegenwart, die der Amtskirche entglitten zu
sein scheint, aber auch eine Vergangenheit, die einen seit 500 Jahren
ungelösten Konflikt offen hält, sind Spannung genug, um diesen Besuch
interessant, ja notwendig zu machen. Tradition und Herausforderung:
Überall stellt sich Benedikt den Problemen mit einer
unerschütterlichen Glaubensüberzeugung - wie schon einmal 1521 beim
Reichstag zu Worms gehört: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders,
Gott helfe mir, Amen.«



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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