NDR Info: AWD verstieß massiv gegen Provisionsregelungen
Geschrieben am 28-09-2011 |
Hamburg (ots) - Der Finanzdienstleister AWD hat offenbar massiv
gegen Provisionsregelungen verstoßen. Den neuen Erkenntnissen zufolge
könnten Tausende geschädigte Anleger doch noch gerichtlich gegen den
Konzern vorgehen. Nach Informationen des Radioprogramms NDR Info
wurden vor und auch nach dem Börsengang des AWD im Jahr 2000 bei
zahlreichen vom AWD vermittelten geschlossenen Fonds insgesamt mehr
als 15 Prozent Vergütung gezahlt. Nach geltender Rechtsprechung hätte
eine Provision von mehr als 15 Prozent den Kunden jedoch zwingend
mitgeteilt werden müssen. Unter anderem sollen demnach beim Verkauf
mehrerer Falk-Immobilienfonds sowie der Medienfonds IMF 1 und 2
teilweise mehr als 16 Prozent Provision geflossen sein. Einer der
Falk-Fonds wurde den Informationen zufolge sogar mit 20 Prozent
vergütet.
Insgesamt betreffen die Vorwürfe mehr als 20 Fondsprodukte, die
der AWD um die Jahrtausendwende vertrieben hat. Ehemalige Manager des
AWD hatten dies dem Hamburger Rechtsanwalt Rolf W. Thiel
eidesstattlich bestätigt. "Das war ein methodisches Vorgehen, das dem
AWD auf Kosten der Kunden viel Geld eingespielt hat", so Thiel. "Zu
den Mitwissern gehört sicherlich auch der damalige AWD-Chef Carsten
Maschmeyer." Maschmeyer wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf
den AWD - der AWD wiederum verwies auf Maschmeyer.
Ehemalige hochrangige Berater des AWD erklärten gegenüber NDR
Info, von den hohen Provisionszahlungen habe vermutlich nur ein enger
Führungszirkel gewusst. Die Berater seien dagegen nicht informiert
worden. "Wir sind damit selber vom AWD hintergangen worden, weil wir
unsere Kunden unwissentlich falsch beraten und gegen unsere Pflichten
verstoßen haben", sagte ein ehemaliger Direktor des Unternehmens. Der
lukrative Verkauf von geschlossenen Fonds sei um die Jahrtausendwende
ein wichtiger Baustein für den Börsengang des AWD gewesen. "Es wurden
nicht Produkte für die Kunden gesucht, sondern Kunden für die
gewinnbringenden Produkte. Das war eine brutale Vertriebspraxis",
erklärte auch Anwalt Rolf W. Thiel.
Die Vorwürfe, wonach bei vielen Fonds insgesamt mehr als 15
Prozent Provisionen flossen, sind für den AWD brisant: Viele
geschädigte Kunden könnten damit noch Chancen erhalten, erfolgreich
gegen den Finanzkonzern vorzugehen. "Das könnte für den AWD und
seinen Mutterkonzern Swiss Life sehr teuer werden", so der Hamburger
Anwalt Thiel. Allerdings drohten viele Kunden leer auszugehen, die
bisher noch nicht aktiv geworden seien: Viele Fälle dürften zum
Jahresende verjähren. Recherchen des ARD-Politmagazins "Panorama" vom
NDR hatten zuletzt ergeben, dass Zehntausende AWD-Kunden mit
geschlossenen Fonds hohe Verluste gemacht hatten. Ex-AWD-Chef
Maschmeyer sprach dagegen nur von "manchen Fällen".
Der AWD weist die Vorwürfe zurück - die tatsächlich geflossenen
Provisionen seien marktüblich gewesen, mehr als 15 Prozent seien auf
den AWD bezogen nicht nachvollziehbar und überhöht. Zudem unterlägen
Einzelheiten dazu dem Geschäftsgeheimnis, so ein AWD Sprecher. Der
Finanzexperte Achim Tiffe vom Institut für Finanzdienstleistungen
(iff) in Hamburg sieht dagegen die Chance auf neue Hoffnung für viele
geschädigte Anleger: Sie könnten zumindest einen Teil der angelegten
Gelder zurückerhalten, falls die Vorwürfe zutreffen sollten, so
Tiffe. Geschäfte mit derart hohen Provisionen gelten als
wirtschaftlich nicht tragfähig.
Rückfragen bitte an: Ilka Steinhausen, Jürgen Webermann, NDR Info
Reporterpool, Tel.: 040 4156-2284
Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
354831
weitere Artikel:
- Das Lizenzprogramm von One-Blue für Blu-ray Disc?-Produkte heißt HP willkommen New York (ots/PRNewswire) -
One-Blue kündigte heute an, dass Hewlett-Packard (HP), das
weltweit grösste Technologie-Unternehmen, dem Produkt-Lizenzprogramm
von One-Blue als Lizenzgeber beigetreten sei. HP hat seit jeher
massgeblich an der Entwicklung des Blu-ray Disc(TM)-Standards
beigetragen und schliesst sich den aktuellen Lizenzgebern Cyberlink,
Hitachi, Panasonic, Philips und Sony an.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass HP sich unserem Lizenzprogramm
als Lizenzgeber angeschlossen hat. HP hat bedeutend zum Blu-ray
Disc(TM )-Standard mehr...
- Luminex Corporation veranstaltet 9. Jahressymposium Planet xMAP Europe in Wien Austin, Texas (ots/PRNewswire) -
- Zweitägiges Multiplexing-Symposium bringt führende
Wissenschaftler zusammen, um richtungsweisende Entwicklungen in den
Bereichen der klinischen Diagnostik und Biowissenschaften zu erörtern
Luminex Corporation gab heute bekannt, dass es sein diesjähriges
europäisches Multiplexing-Technologiesymposium, Planet xMAP Europe
2011, September 28-29, 2011, in der Wiener Hofburg in Österreich
abhalten wird. Diese Veranstaltung bietet wissenschaftliche
Sitzungen, Workshops, mehr...
- Justus Vollrath wird in die IPD-Gecshäftsführung berufen Wiesbaden (ots) - Professor Justus Vollrath (46) wird mit Wirkung
zum 1. November 2011 Geschäftsführer der IPD Investment Property
Databank GmbH, Wiesbaden. Vollrath wird in dieser Funktion die
Konzeption neuer und die Weiterentwicklung bestehender
IPD-Dienstleistungen vor allem für den Bereich Mietdaten
vorantreiben. Darüber hinaus wird er gemeinsam mit IPD
Geschäftsführer Dr. Nassos Manginas IPD-Dienstleistungen für die
Länder Österreich/Schweiz ausbauen.
"Wir freuen uns, mit Prof. Vollrath einen ausgezeichneten
Immobilienexperten, mehr...
- Kommunales Defizit im 1. Halbjahr 2011 deutlich niedriger Wiesbaden (ots) - Aufgrund einer günstigen Einnahmenentwicklung
bei gleichzeitig nur mäßig gestiegenen Ausgaben hat sich - in
Abgrenzung der Finanzstatistik - das kommunale Finanzierungsdefizit
der Kern- und Extrahaushalte in Deutschland (ohne Stadtstaaten) im
ersten Halbjahr 2011 deutlich verringert. Wie das Statistische
Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag das Defizit in den ersten sechs
Monaten des Jahres 2011 bei 4,8 Milliarden Euro. Es fiel somit um
knapp 3,5 Milliarden Euro niedriger aus als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum. mehr...
- Importpreise August 2011: + 6,6 % gegenüber August 2010 Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 28.09.2011 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der Index der Einfuhrpreise lag im August 2011 um 6,6 % über dem
Vorjahresstand. Im Juli 2011 hatte die Jahresveränderungsrate + 7,5 %
und im Juni + 6,5 % betragen. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, fiel der Einfuhrpreisindex im August 2011
gegenüber dem Vormonat Juli 2011 um 0,7 %.
Importierte Energie war im August 2011 um 25,1 % teurer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|