Nur eine Frage der Gehirnentwicklung? Jugendlicher Leichtsinn und warum Teenager so sind, wie sie sind
Geschrieben am 30-09-2011 |
Hamburg (ots) - 30.09.2011 - Teenager sind töricht, handeln
unkontrolliert und leben ungesund - das sind nicht nur Vorurteile,
sondern ist jetzt sogar wissenschaftlich belegt. Verantwortlich für
das Verhalten Heranwachsender ist jedoch nicht allein jugendlicher
Leichtsinn, sondern vor allem die Gehirn-Entwicklung in der Pubertät.
Darüber berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der
Oktober-Ausgabe, die ab heute erhältlich ist. Wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche den Schaden, den etwa Rauchen
oder ungeschützter Sex anrichten können, sehr wohl kennen und Risiken
bewusst eingehen. Diese blenden sie aber häufig aus, weil sie das
Vergnügen am Ende höher bewerten als die Gefahren. Verantwortlich
dafür ist die komplexe Umorganisierung des Gehirns im Laufe der
Adoleszenz: Das Gehirn wächst zwar nicht mehr, aber es wird zwischen
dem 12. und 25. Lebensjahr völlig neu vernetzt und verkabelt.
Die Veränderungen beginnen in der Nähe des Stammhirns, das für
ältere, elementare Funktionen zuständig ist, wie Sehen, Bewegung und
fundamentale Prozesse der Lebenserhaltung. Der Umbau findet danach in
weiteren Hirnarealen statt und auch die Verbindung zwischen rechter
und linker Hirnhälfte wird stärker. Im Ergebnis können wir Gedächtnis
und Erfahrung besser nutzen, um Entscheidungen zu treffen. Tempo und
Vielfalt des Informationsaustauschs im vorderen Teil des Gehirns
nehmen ebenfalls zu, so dass wir in vergleichbarer Zeit mehr
Möglichkeiten durchspielen und abwägen können als vorher. Nur zu
Beginn des Umbaus - in der Pubertät - funktioniert das Zusammenspiel
der verschiedenen Strukturen im Gehirn eben noch nicht fehlerlos.
Die Adoleszenz ist vor allem ein Lebensabschnitt besonderer
Anpassungsfähigkeit. In dieser Zeit steigt die Begeisterung für das
Erleben des Unbekannten und die Bereitschaft, Risiken einzugehen.
Besonders positiv reagieren Jugendliche in dieser Zeit auf Belohnung.
Dafür liefert der Stoffwechsel eine Erklärung, der in der Adoleszenz
besonders empfindlich auf den Botenstoff Dopamin reagiert. Dieser
hilft einerseits bei der Entscheidungsfindung und trägt außerdem dazu
bei, für Belohnungen sehr empfänglich zu sein. Ähnlich verhält es
sich mit Oxytocin, einem weiteren Hormon, das unter anderem soziale
Kontakte mit angenehmen Gefühlen verbindet und auch die große
Bedeutung der Peergroup für Jugendliche erklärt. Verhaltensstudien
legen zudem nahe, dass das jugendliche Gehirn auf Ausschluss aus der
Gruppe ähnlich reagiert wie auf körperliche Bedrohung, d.h. Teenager
nehmen soziale Ablehnung als existenzielle Gefährdung wahr.
Auch für Eltern ist es wichtig, die Gehirnentwicklung ihrer Kinder
zu kennen. Diese ist kein Freifahrtschein für törichtes Handeln, aber
doch ein wichtiger Entwicklungsschritt in der Anpassungsfähigkeit des
Menschen. Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie ihre
Teenager richtig führen - nicht autoritär, aber Grenzen setzend. Die
Kunst besteht vor allem darin, den richtigen Moment und die richtige
Dosierung zu erkennen.
Weitere Informationen sowie das Cover der aktuellen Ausgabe zum
Download schicken wir Ihnen gerne zu.
Über NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
NATIONAL GEOGRAPHIC ist das Magazin der National Geographic
Society, einer der größten gemeinnützigen Wissenschaftsorganisationen
weltweit. Die US-amerikanische Gesellschaft hat seit ihrer Gründung
im Jahr 1888 mehr als 9.000 Forschungsprojekte gefördert. Unter dem
Motto "Inspiring people to care about the planet" berichtet das
Magazin mit dem gelben Rahmen fundiert, authentisch und unterhaltsam
über Naturwissenschaften und Astronomie, Geschichte und Archäologie,
ferne Länder, Klimawandel und Nachhaltigkeit. Dabei bietet es nicht
nur mit jeder Ausgabe spannende Reportagen und großartige Bilder, die
mit kraftvoller Ästhetik beeindrucken, sondern echte "Abenteuer von
Welt". Das Magazin erscheint seit 1999 auch in Deutschland und
erreicht jeden Monat rund 1,37 Millionen Leser.
Pressekontakt:
G+J Exclusive & Living
National Geographic Deutschland
Leitung Kommunikation/PR
Petra Rulsch
Am Baumwall 11
20459 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 / 37 03 - 55 04
Email: rulsch.petra@guj.de
www.nationalgeographic.de
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