BDI Innovationsindikator 2011: Deutschland hat sich deutlich verbessert
Geschrieben am 13-10-2011 |
Berlin / Bonn (ots) -
Sperrfrist: 13.10.2011 06:05
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Innovationsindikator 2011: Deutschland hat sich deutlich
verbessert
Im Ranking von 26 Industriestaaten steigt Deutschland auf
Rang 4
- Hohe Investitionen der öffentlichen Hand in Forschung und
Wissenschaft wirken
- Unternehmen brauchen für Forschung und Entwicklung Steueranreize
- Bildungssystem bleibt Deutschlands größte Schwachstelle
Deutschland hat seine
Innovationsleistung in den vergangenen fünf Jahren deutlich
verbessert und belegt im Vergleich von 26 Industriestaaten Rang 4
(2009: Rang 9 von 17). Wesentlicher Grund dafür sind die hohen
Investitionen der öffentlichen Hand in Forschung und Wissenschaft. Zu
diesem Schluss kommt der Innovationsindikator 2011, den die Deutsche
Telekom Stiftung und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
in diesem Jahr zum sechsten Mal herausgeben. "Die intensiven
Anstrengungen der letzten Jahre, Deutschland noch innovationsstärker
zu machen, zahlen sich aus. Selbst während der Finanz- und
Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen stark in Forschung und
Entwicklung investiert. Diese Strategie der deutschen Wirtschaft hat
maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland die Krise so schnell
gemeistert hat", erklärt Dieter Schweer, Mitglied der
BDI-Hauptgeschäftsführung zu den Ergebnissen. Zu den großen
Schwachstellen des deutschen Innovationssystems zählt nach wie vor
der Bildungsbereich. Die Mängel im Bildungssystem lassen die
Bundesrepublik im Innovationsranking auf Platz 17 (2009: Rang 12)
abrutschen. "Für eine bedeutende Industrie- und Technologienation wie
Deutschland ist das schlechte Abschneiden im Bildungsbereich nicht
hinnehmbar. Bildung muss nicht nur in politischen Reden, sondern auch
im täglichen Handeln zum Megathema werden", fordert Dr. Klaus Kinkel,
Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung. "Ohne gute Bildung kann
es keine gute Forschung, keine Innovationen und damit auch kein
dauerhaftes Wachstum geben." Das Länderranking wird in diesem Jahr
von der Schweiz angeführt, gefolgt von Singapur und Schweden. Die USA
fallen erheblich ab und landen auf Platz 9 (2009: Rang 1). Der
asiatische Raum holt in punkto Innovationsstärke auf. Die Ergebnisse
2011 unterstreichen die Entwicklung der Region zu einer der weltweit
bedeutendsten Wirtschaftsregionen. Asien ist damit ein attraktives
Feld für Forschung, Entwicklung und Investitionen. Was ihre
Innovationsstärke angeht, haben die BRICS-Staaten Brasilien,
Russland, Indien, China und Südafrika derzeit noch erheblichen
Aufholbedarf. Die Studie zeigt jedoch, dass sie sich immer stärker
auf dem Vormarsch befinden und sich zu Kraftzentren entwickeln. In
dieser Gruppe spielt China eine Sonderrolle. Nicht allein wegen
seiner Größe und seiner Dynamik, sondern auch wegen der hohen
Innovationsbereitschaft seiner Bevölkerung. Hier rechnen die Experten
mit hohen Innovationszuwächsen. Der Innovationsindikator wurde in
diesem Jahr erstmals von einem Institutskonsortium erarbeitet. Dazu
gehören das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
(Fraunhofer ISI), das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) und das Maastricht Economic and Social Research Institute on
Innovation and Technology der Universität Maastricht (MERIT). Die
Ökonomen haben die Innovationsfähigkeit der 26 Volkswirtschaften in
allen dafür wichtigen Feldern beleuchtet: Wirtschaft, Wissenschaft,
Bildung, Staat und Gesellschaft. In konkreten Handlungsempfehlungen
raten die Experten, in Deutschland Forschung und Entwicklung der
Unternehmen steuerlich zu fördern, wissenschaftlichem Nachwuchs
Perspektiven zu bieten und das geistige Eigentum verlässlich zu
schützen. Ebenso braucht Deutschland mehr akademische und beruflich
qualifizierte Fachkräfte, eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern
und Kommunen Unternehmen brauchen für Forschung und Entwicklung
Steueranreize Der Ländervergleich zeigt: Steuerliche Anreize sind
internationaler Standard. Im Vergleich zu den meisten anderen
Industrieländern leistet der deutsche Staat insgesamt weniger
finanzielle Unterstützung für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
der Unternehmen und nutzt dabei ausschließlich Instrumente der
direkten Projektförderung. So entwickeln die Firmen in Deutschland
ihre Innovationen ohne Steuerentlastungen. Die Bundesregierung - so
die Experten - könnte mit einer solchen Förderung kontinuierlichere
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten anstoßen und damit die
Attraktivität Deutschlands als Innovationsstandort stärken. Die
steuerliche Entlastung käme allen forschenden Unternehmen zugute und
wäre ein wichtiger Standortfaktor gerade für international tätige
Unternehmen. Besonders kleine und mittlere Betriebe, die neu in
Forschung und Entwicklung einsteigen oder ihre Aufwendungen dafür
erhöhen möchten, würden von dieser Maßnahme profitieren. Für sie sind
Instrumente der direkten Projektförderung häufig zu aufwendig.
Bildungssystem bleibt Deutschlands größte Schwachstelle Deutschland
schneidet mit Ausnahme der beruflichen Bildung bei keinem der
Bildungsindikatoren gut ab. Das duale System leistet einen
wesentlichen Beitrag zum Innovationserfolg, kann andere Schwächen
jedoch nicht ausgleichen. Besonders fehlen akademische und beruflich
qualifizierte Fachkräfte. Selbst bei der ehemaligen deutschen Stärke,
dem Anteil der Promovierten in Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik (MINT), ist Deutschland
zurückgefallen. Langfristige Verbesserungen - so die
Innovationsforscher - erfordern unter anderem Bildungsbündnisse von
Bund, Ländern und Kommunen mit Handlungsspielräumen. Der
Bildungsföderalismus sei reformbedürftig und das im Grundgesetz
verankerte Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern müsse
wegfallen. Neue Untersuchungsmethodik Der Innovationsindikator 2011
wurde nach einer neuen Methodik erstellt. Die methodischen Änderungen
wurden allerdings so vorgenommen, dass eine inhaltliche
Anschlussfähigkeit an die Untersuchungen aus den Vorjahren
gewährleistet ist. "Das aktuelle Länderranking verdeutlicht die
starke Position Deutschlands", so die wissenschaftliche Leiterin der
Studie, Professorin Marion A. Weissenberger-Eibl vom Fraunhofer ISI.
"Wir haben die Zahl der Indikatoren verringert, gleichzeitig wurden
jedoch mehr Länder und dabei vor allem neue Wettbewerber wie China,
Indien, Brasilien und Russland berücksichtigt." Zudem wurde mit den
methodischen Weiterentwicklungen auch ein Modell, das In- und
Outputfaktoren verknüpft, in die Untersuchung einbezogen. Dabei
handelt es sich zum einen um Ressourcen, die in das System eingehen
(zum Beispiel die Zahl der Hochschulabsolventen) und zum anderen um
Ressourcen, die aus dem System hervorgehen (zum Beispiel die
Wertschöpfung pro Arbeitsstunde in der Industrie). Neben solchen
harten Daten fließen in den Innovationsindikator wie in den Vorjahren
auch weiche Faktoren ein. Dazu zählen etwa Stimmungen in der
Wirtschaft oder Risikobereitschaft der Bevölkerung. Insgesamt setzt
sich der neue Innovationsindikator aus 38 Einzelindikatoren zusammen,
die für die Beschreibung der Innovationskraft eines Landes relevant
sind. Alle Ergebnisse und Grafiken stehen im Internet unter
www.innovationsindikator.de und unter
www.telekom-stiftung.de/innovationsindikator zum Download zur
Verfügung.
Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu
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