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Aktuelle Studie belegt: Backup-Gaskraftwerke sichern Energiewende / Neue Kohlekraftwerke nicht erforderlich / Geplante Braunkohlekraftwerke von RWE und Mibrag gefährden Systemstabilität

Geschrieben am 17-10-2011

Berlin (ots) - Neue Kohlekraftwerke sind auch nach dem im Sommer
beschlossenen Atomausstieg zur Gewährleistung der
Versorgungssicherheit nicht notwendig. Für den Übergang in das
regenerative Zeitalter kann der Bedarf an zusätzlichen fossilen
Kraftwerken vollständig durch den Neubau von Gaskraftwerken gedeckt
werden. Das ist das Ergebnis einer von der klima-allianz deutschland
beim arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik in Auftrag
gegebenen Studie zur künftigen Rolle von Gaskraftwerken in
Deutschland, die heute in Berlin vorgestellt wurde.

"Nach der im Sommer 2011 beschlossenen Rücknahme der
Laufzeitverlängerung und der sofortigen Stilllegung von acht
Atomkraftwerken meldeten und melden sich einschlägige Stimmen aus
Politik und Energiewirtschaft zu Wort, die den Neubau von
Kohlekraftwerken zum unverzichtbaren Ersatz für den wegfallenden
Atomstrom ausrufen wollen. Nur mit neuen Kohlekraftwerken könne die
Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Die Studie des arrhenius
Instituts widerlegt diese rückwärtsgewandte energiepolitische Debatte
eindrucksvoll. Der Bedarf an zusätzlichen Backup-Kraftwerken kann für
die Übergangszeit ins regenerative Zeitalter vollständig durch
flexible und hochmoderne Gaskraftwerke gedeckt werden", sagt Dr.
Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) und Sprecherin der klima-allianz deutschland. "Für
neue, unflexible Kohlekraftwerke gibt es dagegen in einem Stromsystem
mit einem stetig zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien keinen
Platz mehr", so Ziehm weiter.

"Bis 2030 besteht trotz des Atomausstiegs und der Stilllegung
alter Kohlekraftwerke ein überschaubarer Bedarf an zusätzlicher
Gaskraftwerks-Leistung. In den nächsten 10 Jahren werden 3 Gigawatt
(GW) zusätzlicher Kapazität benötigt, um die Abdeckung der maximalen
Last jederzeit sicherzustellen. In den folgenden 5 Jahren müssen dann
5 bis 10 GW zugebaut werden, je nachdem, wie hoch der Anteil des
Imports von Strom aus erneuerbaren Energien ist, der als gesichert
angesehen wird. Mittelfristig, d.h. bis 2030, besteht ein Bedarf von
knapp 7 GW zusätzlicher Leistung. Ohne Import steigt dieser Bedarf
auf mehr als 11 GW", fasst Dr. Sven Bode, Geschäftsführer und Head of
Research des arrhenius Instituts für Energie- und Klimapolitik die
Ergebnisse der Studie zusammen. "Gaskraftwerke sind die beste und
kostengünstigste Option, um den Backup für die Stromerzeugung auf dem
Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien sicherzustellen." Nach
Ansicht des Energieexperten sei es entscheidend für Investoren zu
verstehen, dass Gaskraftwerke die Ergänzung der erneuerbaren Energien
bilden und nicht umgekehrt. Sie sollten immer dann betrieben werden,
wenn Strom aus Windkraft und Photovoltaik nicht zur Verfügung steht.

Derzeit ist bereits eine Vielzahl von Gaskraftwerken entweder
bereits im Bau oder in der Planung. Nach Auffassung von Jürgen Maier,
Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung und Sprecher der
klima-allianz deutschland, sei der benötigte Zubau an Gaskraftwerken
vor diesem Hintergrund realisierbar, auch wenn nicht alle gegenwärtig
in Planung befindlichen Gaskraftwerke gebaut werden sollten. Dies
gelte erst recht, weil die Autoren der Studie bei der Bedarfsanalyse
sehr konservative Annahmen zugrunde gelegt haben. "Eine ernste Gefahr
für die Systemstabilität geht nicht von fehlenden
Kohlekraftwerks-Kapazitäten aus sondern im Gegenteil von zu vielen
neu gebauten Kohlemeilern", warnt Maier. "Wir stellen mit großer
Besorgnis fest, dass mit RWE und der Mibrag zwei große
Braunkohleverstromer in Deutschland ihre Planungen für zusätzliche
inflexible und klimaschädliche Braunkohlekraftwerke aktuell weiter
forcieren. Dies ist nicht nur unter klimapolitischer Sicht ein Weg in
die Steinzeit sondern gefährdet auch die Energiewende. Das erklärte
Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2050 nahezu vollständig auf
erneuerbare Energien umzusteigen. Mit dem weiteren Neubau von
Braunkohlekraftwerken wird dieser Weg verbaut."

Die Studie steht Ihnen zum Download zur Verfügung unter:
http://ots.de/U53Yz

Svante Arrhenius, schwedischer Forscher und Nobelpreisträger,
sagte bereits 1896 einen anthropogenen Klimawandel voraus. Das nach
ihm benannte Institut ist ein unabhängiger Think Tank, der
Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft zu Fragen der Energie-
und Klimapolitik berät ( www.arrhenius.de ).

Die klima-allianz deutschland ist das breite gesellschaftliche
Bündnis für mehr Klimaschutz von mehr als 110 Umwelt- und
Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen. Alle
Informationen unter www.klima-allianz.de



Pressekontakt:
arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik
Dr. Sven Bode
T. 040-41268215
0177-6947807
sven.bode@arrhenius.de
www.arrhenius.de

Deutsche Umwelthilfe (DUH)
Dr. Cornelia Ziehm
T. 030-2400867-0
0160-94182496
ziehm@duh.de
www.duh.de

Forum Umwelt und Entwicklung (FUE)
Jürgen Maier
T. 030-678177588
0171-3836135
chef@forumue.de
www.forumue.de

Daniela Setton
klima-allianz deutschland
T. 030-678177571
0179-7102094
setton@klima-allianz.de
www.klima-allianz.de


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