Schwäbische Zeitung: Weniger geht nicht - Leitartikel
Geschrieben am 17-10-2011 |
Leutkirch (ots) - Sollte es Ursula von der Leyen nicht geben, man
müsste sie erfinden. Denn sie ist nach wie vor jene Ministerin, die
temperamentvoll in Sachen Gleichberechtigung antreibt. Nachfolgerin
Kristina Schröder macht gar keinen Druck. Im Gegenteil. Sie lädt die
Unternehmen ein, genauso weiter zu agieren wie bisher: Im
Schneckentempo. Dass sie sich überhaupt bewegen, ist nur der Angst
vor einer gesetzlichen Quote zu verdanken, mit der Frauen wie von der
Leyen drohen.
Geradezu peinlich ist es, wenn Frauenministerin Kristina Schröder
stolz darauf hinweist, dass sie ihre Wette gewonnen hätte. Kein
Unternehmen habe sich weniger als zehn Prozent Frauen in
Führungspositionen als Ziel gesetzt. Doch wie toll ist das? Diese
Wette ist doch in etwa so ehrgeizig, wie wenn Reiner Calmund wettet,
bis Jahresende zwei Kilo abzuspecken.
Man muss schon entweder sehr jung sein, die letzten zehn Jahre
freiwilliger Versprechungen der Unternehmen nicht mitbekommen haben
oder notorischer Berufsoptimist sein, um von einem Erfolg dieser
Freiwilligkeits-Strategie auszugehen. So ganz glaubt offensichtlich
noch nicht einmal Kristina Schröder daran, weil sie sonst wohl kaum
an einer Art Sanktionsregelung für jene Unternehmen, die noch nicht
einmal die eigenen Ziele erreichen, arbeiten würde.
Die gestern präsentierte Selbstverpflichtung der Unternehmen zu
mehr Frauen in Führungspositionen ist auf jeden Fall schlicht das
Papier nicht wert, auf dem sie steht. Weniger kann man kaum
präsentieren. Über Chefinnen-Sessel in Vorständen und Aufsichtsräten
soll lieber gar nicht geredet werden. Genau das wäre aber nötig,
zumal 2013 viele Aufsichtsräte neu besetzt werden. Eine Etage drunter
will man zwar gerne etwas mehr Frauen haben, aber bitte freiwillig
und ohne irgendwelche Sanktionen. Da kann man am Ende nur auf die EU
hoffen. EU-Kommissarin Viviane Reding hat bereits gedroht, dass sie
keine weiteren 50 Jahre warten will. Die meisten Frauen wohl auch
nicht.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
358256
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Manns genug
Bundesregierung will mehr Frauen in Führungspositionen Cottbus (ots) - Wenigstens um ihre eigene Frauenquote muss sich
die Bundesregierung keine Sorgen machen. An der Spitze steht eine
Kanzlerin, und in fünf von 14 Ministerien sitzen ebenfalls Frauen im
Chefsessel. Die Bilanz der Wirtschaft fällt dagegen düster aus. Dabei
hatten alle Beteiligten bereits vor zehn Jahren Besserung gelobt:
mehr Frauen in Führungspositionen. Doch geschehen ist herzlich wenig.
Höchste Zeit also, den Lippenbekenntnissen endlich Taten folgen zu
lassen. Die Wirtschaft ist - wen wundert's - ganz bei den Liberalen mehr...
- LVZ: FDP-Vorstand Mücke: Keine aussichtslosen Extratouren bei Steuersenkung - Soli-Zuschlag sofort absenken Leipzig (ots) - FDP-Bundesvorstandsmitglied Jan Mücke, der auch
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium ist,
hat "direkte Abstriche beim Solidaritätszuschlag" als
steuerpolitisches Zeichen der Handlungsfähigkeit der Bundesregierung
verlangt. "Wir sollten uns in der Steuerpolitik sofort auf das
Machbare ohne Bundesratszustimmung konzentrieren und keine
Extratouren probieren, die angesichts der ablehnenden Haltung von SPD
und Grünen in der Länderkammer sowieso keinen Erfolg versprechen",
sagte Mücke gegenüber mehr...
- Rheinische Post: Experte: Frankreichs drohender Verlust des Triple-AAA kostet Deutschland Milliarden Düsseldorf (ots) - Experten sehen Frankreichs Top-Rating durch die
Banken-Krise in Gefahr - und warnen als Folge vor einem Zusammenbruch
des Euro-Rettungsschirms EFSF. "Durch die Bankenkrise ist der
Rekapitalisierungsbedarf für die französischen Banken so groß, dass
Frankreich höchste Gefahr läuft, sein Triple A-Rating zu verlieren",
sagte Lüder Gerken, Chef des Centrums für Europäische Politik (CEP),
der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Dienstagausgabe). "Ein Verlust des Triple A-Ratings für Paris hätte
zur Folge, mehr...
- Rheinische Post: SPD-Generalsekretärin Nahles: Fehlende Frauenquote schadet Wirtschaftsstandort Deutschland Düsseldorf (ots) - SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat
Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) vorgeworfen, ihre Politik
schade dem Wirtschaftsstandort Deutschland. "Wir brauchen in
Deutschland dringend eine gesetzliche Regelung zur Quote, sonst wird
die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Spitzenpositionen auf
den Sankt Nimmerleinstag verschoben", sagte Nahles der "Rheinischen
Post" (Dienstagausgabe). Das schade nicht nur den Frauen, sondern vor
allem auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Nahles betonte: "Frau
Schröder mehr...
- Rheinische Post: CSU-Landesgruppenchefin erwartet Koalitionseinigung bei Steuern, Pflege und Infrastruktur Düsseldorf (ots) - Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im
Bundestag, Gerda Hasselfeldt, rechnet bei dem Spitzentreffen der
schwarz-gelben Koalition am Freitagabend mit einer Verständigung in
zentralen Streitfragen. "Ich erwarte, dass wir uns etwa in den Fragen
der Infrastrukturfinanzierung, der Entlastung der Bürger sowie bei
der Pflegereform verständigen", sagte Hasselfeldt der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Neben dem
Euro-Krisenmanagement müsse sich die Koalition stärker den
innenpolitischen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|