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Riskante Finanzprodukte: Verzug bei Umsetzung regulatorischer Auflagen

Geschrieben am 20-10-2011

Hamburg (ots) - Der Handel mit risikoreichen Finanzprodukten boomt
trotz Finanz- und Schuldenkrise weiter: Weltweit werden
"Over-the-counter"-Derivate (OTC), also außerbörslich gehandelte
Transaktionen wie Optionen, Forwards und Swaps, mit einem Volumen von
mehr als 600 Billionen US-Dollar gehandelt - ein Wert, der zehn Mal
größer ist als die Summe aller weltweit erwirtschafteten Güter und
Dienstleistungen (Globales BIP). Um die Risiken dieser Finanzprodukte
zu begrenzen, müssen die Marktteilnehmer bis Ende 2012 neue,
umfangreiche regulatorische Auflagen erfüllen. Bisher jedoch hat nur
eine geringe Zahl international tätiger Institute gehandelt. Die
Mehrzahl hingegen zeigt sich zögerlich und droht damit bei der
Umsetzung in Verzug zu geraten, wie Marktbeobachtungen von Steria
Mummert Consulting ergeben.

Für die Marktteilnehmer erfordert die Umsetzung der Auflagen einen
finanziellen Kraftakt. Experten rechnen weltweit mit Kosten in
Milliardenhöhe. Zudem gibt es in organisatorischer Hinsicht ein
ganzes Bündel von Herausforderungen zu bewältigen. So muss
beispielsweise ein Großteil der OTC-Derivate ab Januar 2013 über
zentrale Kontrahenten abgewickelt werden. Für die verbleibenden
bilateralen Geschäfte steigen die Anforderungen im Hinblick auf
Eigenkapitalunterlegung und Risikomanagement stark an. Zudem sind
künftig sämtliche Transaktionen an zentrale Register zu melden. Die
Auflagen zwingen die Marktteilnehmer, komplett neue Strukturen und
Prozesse aufzusetzen. "Insbesondere kleinere Institute und Asset
Manager stehen deshalb vor der Herausforderung, Dienstleister für die
Abwicklung von OTC-Derivaten auszuwählen. Die adäquate Definition von
Anforderungen sowie Kostenanalyse stehen dabei im Vordergrund ", sagt
Jens Schuback, Experte für OTC-Derivate bei Steria Mummert
Consulting.

Bisher zögern allerdings die meisten Marktteilnehmer mit der
Umsetzung. Sie haben gerade einmal mit der Analyse- oder
Konzeptionsphase begonnen. "Die Zeit ist vom Gesetzgeber ohnehin
extrem knapp bemessen. Wenn die Marktteilnehmer die Auflagen
pünktlich erfüllen wollen, müssen sie schnellstmöglich mit der
Umsetzung beginnen. Es liegt nicht nur im Interesse des
Allgemeinwohls, neue Prozesse aufzusetzen, die für mehr Transparenz
und Sicherheit sorgen. Die damit verbundene Konsolidierung von
Systemen, Harmonisierung von Schnittstellen sowie Erhöhung der
Automatisierungsquote führt auch bei den Instituten langfristig zu
Kostenersparnissen", so Schuback.

Hintergrundinformationen
80 Prozent aller Derivate werden nicht auf organisierten Plattformen
wie zum Beispiel Börsen gehandelt, sondern unmittelbar zwischen den
Parteien vereinbart. Von diesen so genannten
Over-The-Counter-Derivaten (OTC) geht eine erhebliche Gefahr für die
Finanzmarktstabilität aus. Das Fehlen jeglichen Regelungsrahmens war
eine der entscheidenden Ursachen für die Finanzkrise. Mit der
"European Market Infrastructure Regulation" (EMIR) und dem
amerikanischen "Dodd-Frank Act" (DFA) wollen Gesetzgeber und
Regulierer auf beiden Seiten des Atlantiks nun für mehr Transparenz
und Sicherheit sorgen.



Pressekontakt:
Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
Tel.: +49 (0) 40 22703-5219
E-Mail: birgit.eckmueller@steria-mummert.de

Faktenkontor
Jörg Forthmann
Tel.: +49 (0) 40 253 185-111
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de


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