Otto Brenner Stiftung zeichnet hervorragenden Recherche-Journalismus aus
Geschrieben am 21-10-2011 |
Frankfurt am Main (ots) - "Otto Brenner Preis für kritischen
Journalismus" geht 2011 an die Autoren Volker ter Haseborg und
Lars-Marten Nagel ("Hamburger Abendblatt") +++ Jury ehrt Katja Thimm
("Der Spiegel") mit dem "Spezial"-Preis +++ Bundestagspräsident
Norbert Lammert ist am 22. November Festredner +++
Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis der Otto Brenner Stiftung
erhält das Autorenduo Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel für
ihre Berichterstattung über die Wohnungsgesellschaft Gagfah. Die
intensiv recherchierten Beiträge der Autoren, die zwischen April und
Juli im "Hamburger Abendblatt" erschienen sind, analysieren, wie ein
amerikanischer Hedgefonds aus ehemals staatlichem Immobilienbesitz
größtmögliche Profite herausschlägt - auf Kosten der Bewohner. Die
Autoren zeichnen den verschlungenen Weg der Millionengewinne nach,
die aus der Misere vor Ort geschöpft werden. Sie kritisieren die
Hilflosigkeit der Politiker, spüren dem Insiderhandel der
Konzernmanager nach und geben Hinweise, wie sich Mieter gegen den
Raubbau wehren können. "Die Artikelserie ist ein Vorbild für
engagierten Journalismus, der aufklären und bewegen will", begründet
die Jury ihre Wahl und unterstreicht, dass die Autoren "Kopf und Herz
des Lesers" ansprechen.
Mit dem 2. Preis (Preisgeld 5.000 Euro) werden außerordentliche
und spektakuläre Recherchen zur Affäre der HSH Nordbank
ausgezeichnet. In einer Serie von Artikeln, die im "Spiegel"
erschienen sind, wurde u.a. aufgedeckt, dass die staatseigene Bank
für ein Millionen-Honorar eine Privatdetektei angeheuert hat, um
Vorstandsmitglieder überwachen zu lassen. Manager wurden nach
fingierten "Beweisen" fristlos entlassen - später musste die Bank auf
Kosten des Steuerzahlers millionenschwere Entschädigungen an die
Opfer zahlen. Diesem "Abgrund aus Unmoral und Hybris" haben die
"Spiegel"-Redakteure Jürgen Dahlkamp, Gunther Latsch und Jörg Schmitt
nach Einschätzung der Jury "mit größter Hartnäckigkeit nachgespürt".
Nach Auffassung der Jury ist die Artikelserie über die
ungeheuerlichen Vorgänge bei der HSH Nordbank "bester
Recherche-Journalismus, wie er dringend gebraucht wird".
Mit dem 3. Preis (Preisgeld 3.000 Euro) wird Ursel Sieber
ausgezeichnet. Ihr Buch "Gesunder Zweifel" ist nach Meinung der Jury
"meisterhaft recherchiert". In dem Buch geht es u.a. um den Einsatz
des leidenschaftlichen Arztes Peter Sawicki gegen die
Selbstbedienungspraktiken der Medizinindustrie. Ursel Sieber, so die
Jury-Begründung, "leistet vorbildliche Aufklärung über die dunkle
Seite der Lobby-Macht im deutschen Gesundheitswesen".
Gewinnerin des "Spezial"-Preises ist Katja Thimm. Ihr prämierter
Beitrag "Vaters Zeit" verbindet die Schwierigkeiten, die sie bei der
Pflege ihres Vaters erlebt hat, mit den Erfahrungen, die die
Generation der Kriegskinder traumatisiert hat. Für die Jury ist ihr
Beitrag nicht nur "ein journalistisches Gemälde all dieser Nöte",
sondern ein "Kunstwerk". Sie schreibe "zart, leidenschaftlich und
präzise, empfindsam und sachlich". Der Text, erschienen im "Spiegel",
ist für die Jury "ein wunderbares Beispiel für die Poetik des
Journalismus". Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Mit dem "Newcomerpreis", der auf besondere Nachwuchstalente
aufmerksam machen will, wird Jonathan Stock ausgezeichnet. Dass es
ihm gelungen ist, den misstrauischen Dschihadisten "Peter" zu
Gesprächen mit einem Journalisten zu bewegen, ist für die Jury schon
"eine große Leistung". In "Peters Traum", erschienen in der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, zeichnet Stock mit
"literarischer Eleganz und journalistischer Präzision" das Bild eines
deutschen Konvertiten. Die Jury lobt die "erstklassige
Dolmetscherleistung", die dem Newcomer gelungen ist. "Erst recht die
inhaltliche und stilistische Formvollendung", mit der der 28-Jährige
Jonathan Stock ein Porträt geschrieben hat, "ist aller Ehren wert",
urteilt die Jury über einen Newcomer, "von dem man noch vieles hören
wird". Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Einmal im Jahr zeichnet die OBS auch innovative und wegweisende
Medienprojekte aus. 2011 geht der "Medienprojektpreis", dotiert mit
2.000 Euro, an Sebastian Pantel für seine Artikelserie über "Jugend
und Kriminalität". Die Serie, die im "Südkurier" erschienen ist,
"schürft tief und rüttelt auf", begründet die Jury ihre Entscheidung.
Sie widerlege gängige Vorurteile und zeige Wege auf, wie mit
Jugendkriminalität besser als bisher umgegangen werden könne. Für die
Jury ist die Serie "ein systemrelevantes Medienprojekt von
herausragender Qualität". Sebastian Pantel, so die Jury, habe ein
"Spitzenprodukt journalistischer Aufklärung" geschrieben und
zusammengestellt.
In Kooperation mit "Netzwerk Recherche" (www.netzwerkrecherche.de)
werden von der Otto Brenner Stiftung zusätzlich mit jeweils 5.000
Euro dotierte Recherche-Stipendien vergeben. Mit den Stipendien soll
den Preisträgern die Möglichkeit gegeben werden, frei von
ökonomischen Zwängen und mit professioneller Begleitung von
erfahrenen "Mentoren" ihre Projektthemen recherchieren zu können.
2011 hat die Jury vier Stipendien vergeben. Um den Erfolg ihrer
investigativen Recherchen nicht zu gefährden, werden zwei Preisträger
mit ihren Themen erst nach Abschluss der Arbeiten öffentlich gemacht.
Die beiden anderen Stipendien gehen an Urs Spindler, der sich mit
der Eulex-Mission im Kosovo beschäftigt, und an Matthias Dell, der
der Frage nachgeht, ob in der rechtskonservativen
Tea-Party-Protestbewegung in den USA ein Muster zu erkennen ist, das
auch auf Deutschland übergreifen könnte.
Mitglieder der Jury des Otto Brenner Preises sind Sonia Seymour
Mikich (Monitor, WDR), Harald Schumann (Der Tagesspiegel), Prof. Dr.
Volker Lilienthal (Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für
Qualitätsjournalismus, Uni Hamburg), Prof. Dr. Thomas Leif
(SWR-Chefreporter und Moderator von "2+Leif") und Prof. Dr. Heribert
Prantl (Süddeutsche Zeitung) sowie Berthold Huber
(Verwaltungsratsvorsitzender der Otto Brenner Stiftung).
Die Otto Brenner Stiftung verleiht 2011 zum siebten Mal den "Otto
Brenner Preis für kritischen Journalismus". Prämiert werden
journalistische Arbeiten, die das Motto der Ausschreibung "Gründliche
Recherchen statt bestellter Wahrheiten" herausragend umgesetzt haben.
Aus 546 Bewerbungen wählte die Jury am 28. September die Preisträger
in fünf Kategorien. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr insgesamt
52.000 Euro.
Die Preisverleihung findet am 22. November in Berlin statt (Hotel
Pullmann Berlin, Schweizerhof, Budapester Straße 25, 10787 Berlin,
Beginn: 17:00 Uhr). Festredner ist Prof. Dr. Norbert Lammert,
Bundestagspräsident.
Informationen zu den prämierten Beiträgen und den diesjährigen
Preisträgern haben wir in einer Pressemappe zusammengestellt:
www.otto-brenner-preis.de. Auf unserer Internetseite besteht für
Pressevertreter auch noch die Möglichkeit, sich bis zum 18. November
für die Preisverleihung anzumelden.
Die Preisverleihung verbinden wir erstmals mit einer
medienpolitischen Tagung der OBS. Unter dem Titel "Einsame Rufer oder
zahnlose Tiger?" diskutieren wir das "Wirken und Versagen der
Medienkritik". Die Tagung beginnt am 22. November um 14:15 Uhr (mehr
Informationen unter www.otto-brenner-stiftung.de)
Pressekontakt:
Jupp Legrand
- Geschäftsführung -
Otto Brenner Stiftung
Wilhelm-Leuschner-Straße 79
60329 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 6693-2810
info@otto-brenner-stiftung.de
www.otto-brenner-preis.de
www.otto-brenner-stiftung.de
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