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Neue OZ: Kommentar zu Ungarn / Kultur / Innenpolitik / Medien

Geschrieben am 30-10-2011

Osnabrück (ots) - Wieder im Käfig

Der eine Theaterleiter ist Antisemit, der andere darf den
Kulturbetrieb als "entartet" geißeln, Medienunternehmen werden von
der rechtsnationalen Regierungspartei auf Linie gebracht: wenn da
keine Alarmglocken Sturm läuten. Dieser politische Wechsel in Ungarn
lässt sich nicht mehr mit dem üblichen Postenverteilen rechtfertigen.
Da bahnt sich ein gesellschaftlicher Umsturz an, der allem ins
Gesicht schlägt, was seit dem Ende erst der NS-Diktatur und dann des
Ostblocks an Demokratie in Europa aufgebaut worden ist. Fürs Kultur-
und Medienleben ist das besonders fatal, weil da junge Triebe gekappt
werden, die noch gar nicht recht im Saft standen nach dem Abdanken
des Sozialismus. Klassisches auf der Bühne ist so ziemlich das
Letzte, was der immer noch altmodisch-traditionelle osteuropäische
Theaterbetrieb brauchen kann. Ins Vakuum drängt ein
Rechtsradikalismus, der (wieder) alles Liberale verteufelt. Was für
eine Katastrophe für ein Land, das auch kulturell in aller Freiheit
und Ruhe seine Fühler ausstrecken wollte.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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