Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu
Papandreou zieht Referendum zurück
Riskantes Spiel
JOHANN VOLLMER
Geschrieben am 03-11-2011 |
Bielefeld (ots) - Nichtskönner, Faulenzer, Dummschwätzer - wer
Politiker wird, muss sich einiges anhören vom Wähler, der gemeinhin
alles besser weiß. Griechenlands Premier Giorgus Papandreou sah sich
zuletzt ganz anderen Vorwürfen ausgesetzt. Als Marionette in den
Händen von Angela Merkel und Nikolas Sarkozy sahen ihn viele, als
Landesverräter musste er sich von der heimischen Presse und
Opposition bezeichnen lassen. Den stolzen Griechen Papandreou, der
bislang sein Volk nach außen so aufrecht gegen alle Klischees
verteidigt hatte, konnte das nicht kalt lassen. Ohne Rückhalt lässt
sich nirgends regieren - nicht einmal in Griechenland.
Rücktrittsdrohung, Referendum, Rolle rückwärts - Papandreou scheint
alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, um das Ruder wieder in die
Hand zu bekommen. Sollte der Premier die geplante Volksabstimmung
über das Euro-Rettungspaket nur angekündigt haben, um die Opposition
in eine "Regierung der nationalen Rettung" zu zwingen, war das ein
mehr als riskantes Spiel. 60 Prozent der Griechen sind gegen den in
Brüssel ausgehandelten Schuldenerlass und das damit verbundene
Sparpaket. Mit welchen Argumenten, die doch schon alle vorgetragen
wurden, hätte er das Blatt noch wenden sollen? Aber die
Einheitsregierung kommt. Alles gewagt, alles gewonnen für Papandreou
- möchte man meinen. Doch das griechische Drama ist noch nicht zu
Ende. Die Übergangsregierung soll aus Experten bestehen, nicht aus
Politikern. Das alleine ist schon ein politischer Staatsbankrott,
wenn sich die bisherige Führung als Dilettanten beiseite schieben
lässt. Sollte auch die Regierung der nationalen Rettung versagen,
bleibt den enttäuschten Griechen, die gerne abgestimmt hätten, keine
politische Heimat und keine legitimierte Teilhabe mehr. Nicht nur
Griechenlands Euro-Mitgliedschaft, auch die Demokratie steht auf dem
Spiel.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
361512
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu
Markus Söder neuer bayerischer Finanzminister
Aus der Not geboren
RALF MÜLLER, MÜNCHEN Bielefeld (ots) - Markus Söder geht mit der Hypothek ins Amt des
bayerischen Finanzministers, bestenfalls dritte Wahl zu sein.
"Hängepartie", "Regierungskrise", "letztes Aufgebot" - das sind die
Vokabeln, die sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)
wegen der Suche nach einem Nachfolger für seinen Finanzminister Georg
Fahrenschon anhören muss. Die vielen Absagen, die sich Seehofer
eingehandelt hat, deuten darauf hin, dass der Posten
des Chefhaushälters unter Seehofer offenbar nicht gerade als Traumjob
angesehen wird. Die mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu
Multiresistente Keime in Krankenhäusern
Ein gefährlicher Feind
NICO BUCHHOLZ Bielefeld (ots) - Der Tod der drei Bremer Frühchen durch
Krankenhauskeime sorgt für einen Aufschrei. Nun wird geprüft, wie es
zu der Infektion kam. Keine Einzelfälle: Jährlich erkranken etwa
500.000 Patienten in deutschen Kliniken an den Bakterien. Darum
müssen nun nicht nur individuelle Hygiene-Fehler thematisiert werden,
sondern auch der Konsum von Antibiotika. Durch den verstärkten
Einsatz bei Mensch und Tier können Bakterien Resistenzen ausbilden
und sind dann schwer zu bekämpfen. Das Wundermittel verliert seine
Wirkung. In Spanien mehr...
- WAZ: Kein Platz für Häme. Kommentar von Achim Beer Essen (ots) - Was haben wir gelacht 1991. Da hatte Mercedes gerade
seine Riesen-S-Klasse W 140 auf den Markt gebracht. Und nun
stellten die ersten Kunden fest, dass sie damit nicht auf den
Autoreisezug passten, mit dem man zum Beispiel nach Westerland fährt.
Sylt tabu für dicke Daimler, das war nun wirklich eine hübsche
Pointe.
Überhaupt nicht zum Piepen ist hingegen, dass unsere Autos
inzwischen fast alle zu breit geworden sind, um in
Autobahn-Baustellen noch ohne Kratzer an Lastwagen vorbei zu kommen.
Damit wir uns nicht mehr...
- WAZ: Athener Chaos. Kommentar von Walter Bau Essen (ots) - Kommando zurück! Das griechische Volk darf nun also
doch nicht über europäische Rettungspakete oder gar über einen
Austritt aus der Euro-Zone abstimmen. An der Côte d'Azur atmen die
Merkels, Sarkozys und Junckers erleichtert auf. Alles wieder in
Ordnung, also? Mitnichten.
Der Kampf um die Rettung der angeschlagenen Gemeinschaftswährung
wird auch nach dem Referendums-Rückzieher von Athens Premier Giorgos
Papandreou unvermindert weitergehen. Die griechischen Finanzen sind
so zerrüttet wie zuvor und die Zocker an mehr...
- WAZ: Tief in der Schuldenfalle. Kommentar von Theo Schumacher Essen (ots) - Der Staat macht es vor - und viele Verbraucher
machen es nach, stürzen sich leichtfertig in eine Verschuldung, die
sie irgendwann nicht mehr unter Kontrolle haben.
Übertrieben? Sicher, für den maßvollen Umgang mit Geld ist jeder
Erwachsene selbst verantwortlich. Aber öffentliche, also politisch
legitimierte Spendiermentalität taugt eben nicht dazu, privaten
Schuldnern den richtigen Weg zu weisen.
Längst nicht jeder Überschuldungsfall ist auch ein Fall von
Schuld. Viele unter den 6,4 Millionen Menschen, die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|