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Studie: Auch nach Fukushima bestimmt der Preis das Verhalten der Stromkunden

Geschrieben am 09-11-2011

Düsseldorf / Berlin (ots) - Die Reaktorkatastrophe von Fukushima
hat das Verhalten der deutschen Stromverbraucher nur wenig verändert:
ein nachhaltiger Run auf Ökostrom oder andere atomfreie Stromtarife
ist ausgeblieben. Bei Tarif- oder Anbieterwechseln spielt weiterhin
der Preis und nicht die Art der Energiegewinnung die entscheidende
Rolle. Daran konnte auch der beschlossene Atomausstieg bisher wenig
rütteln.

Dies zeigt die aktuelle Marktstudie "Private Stromkunden in
Deutschland 2011" des Marktforschungsinstituts Nordlight Research aus
Hilden. 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren werden seit 2008 jährlich zu
ihren Einstellungen und ihrem Verhalten als Stromverbraucher sowie zu
ihren Tarif- und Anbieterpräferenzen befragt. Die aktuelle
Untersuchung erfolgte mit einem Abstand von sechs Monaten zum
Reaktorunglück in Japan.

Demnach hat zwar jeder dritte Stromkunde nach Fukushima
kurzfristig mit dem Gedanken an einen Anbieter- oder Tarifwechsel
gespielt. Tatsächlich vollzogen haben diesen nach eigenen Angaben
aber lediglich sieben Prozent, wobei die durchschnittliche jährliche
Anbieterwechselquote bereits bei fünf Prozent liegt.
Ökostrom-Anbieter konnten lediglich von einem kurzfristigen Boom
profitieren. Zwei Drittel der Deutschen sahen aufgrund der Ereignisse
vom März gar keinen Anlass, ihr eigenes Verhalten als Stromkunden zu
überdenken oder zu verändern.

"Energiewende" in kleinen Schritten

Wirkungslos ist Fukushima allerdings nicht geblieben: unter den
grundsätzlich wechselbereiten Stromkunden (34% des Gesamtmarktes) hat
sich der Anteil der ökostromaffinen Verbraucher gegenüber 2010 von 10
auf aktuell 18 Prozent nahezu verdoppelt. Und die generelle
Bereitschaft der Bundesbürger, für umweltfreundlich produzierten
Strom einen Aufpreis zu zahlen, ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr von
15 auf 18 Prozent gestiegen. Im Marktverhalten dominieren aber nach
wie vor Preisargumente: 58 Prozent der aktuell wechselbereiten
Verbraucher wollen - forciert durch weiter steigende Strompreise - in
kostengünstigere Tarife oder zu Billiganbietern wechseln; 2010 waren
dies erst 52 Prozent. Generell findet die Atomenergie freilich nur
noch acht Prozent uneingeschränkte Unterstützer.

"Die Veränderungen im deutschen Strommarkt vollziehen sich auch
nach Fukushima nicht erdrutschhaft, dennoch stetig und unaufhaltsam",
sagt Thomas Donath, Geschäftsführer beim Marktforschungsinstitut
Nordlight Research. "Die bevorstehende Energiewende wird sich
insgesamt wohl mehr von oben nach unten als umgekehrt vollziehen."

Gesamtbewegung im privaten Strommarkt nimmt weiter zu

Jenseits der Diskussion um umweltfreundlichere und weniger
risikoreiche Formen der Energiegewinnung ist der liberalisierte
Strommarkt in den vergangenen Jahren spürbar in Bewegung geraten:
mehr als jeder vierte private Stromkunde hat mittlerweile bereits
mindestens einmal den Anbieter gewechselt.

Im 4. Quartal 2010 und im 1. Quartal 2011 wechselten rund drei
Prozent aller Haushalte ihren Anbieter - in der Regel preisgetrieben.
Im 2. Quartal 2011 wechselten etwa zwei Prozent, wobei hier
insbesondere Fukushima den Impuls gab. Im 3. Quartal sinkt jedoch der
Wechselanteil auf unter ein Prozent. Zugleich steigt die zukünftige
Wechselbereitschaft nach einem einmal vollzogenen Anbieterwechsel
deutlich an.

Aktuelle Anbieter- und Markenpräferenzen

Vergleichsweise häufig gewechselt wurde in den vergangenen zwölf
Monaten zu den Stadtwerken, zu Energiediscountern wie FlexStrom,
Stromio, Hit Strom und eprimo aber auch zum schwedischen
Energiekonzern Vattenfall, also zu drei sehr unterschiedlichen
Anbietertypen. Die Kunden des insolventen Billigstromanbieters
Teldafax sind nach der Pleite und dem automatischen Wechsel zum
Grundversorger weiterhin wechselbereit: 70 Prozent sind bereits
wieder aus dem Grundversorgungstarif gewechselt oder haben dies
aktuell vor.

Darüber hinaus hat die Weiterempfehlungsbereitschaft der Wechsler
für einzelne Anbieter im Bekanntenkreis in den vergangenen Jahren
deutlich zugenommen, Strom wird zunehmend als "Marke" wahrgenommen.
Die größte Markenstärke gemessen an der Aufpreisbereitschaft der
Stromkunden weisen derzeit folgende Anbieter auf: Stadtwerke,
GREENPEACE eNERGY, LichtBlick sowie E WIE EINFACH.

"Wir erwarten im kommenden Jahr eine weitere Dynamisierung des
Wechselverhaltens sowie eine Kristallisierung unterschiedlich
motivierter Kundentypen, die es zielgruppenspezifisch anzusprechen
gilt", so Thomas Donath.

Die komplette über 100-seitige Marktstudie "Private Stromkunden in
Deutschland 2011" mit umfangreichen Ergebnissen zu den Tarif- und
Anbieterpräferenzen der Stromverbraucher, zur Kundenzufriedenheit, zu
Wechselneigungen und Wechselbewegungen, unterschiedlichenn
Stromkunden-Typen und zur Markenstärke der verschiedenen
Energieversorger ist über die Nordlight Research GmbH erhältlich.

Weitere Studieninfo: http://ots.de/u7gwQ



Pressekontakt:
Thomas Donath
Geschäftsführer
Nordlight Research GmbH
40721 Hilden
Tel.: +49 2103 258 19-0
E-Mail: t.donath@nordlight-research.com
www.nordlight-research.com


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