Schwäbische Zeitung: Kommentar - Hilflosigkeit ist mit Händen zu greifen
Geschrieben am 09-11-2011 |
Leutkirch (ots) - Seit Jahren wird vermutet, dass der Iran
Atomwaffen will und deshalb sein ziviles Nuklearprogramm vorantreibt.
Seit Jahren schürt Irans Präsident Ahmadinedschad Hass auf Israel, er
leugnet den Holocaust und spricht dem jüdischen Staat das
Existenzrecht ab. Teheran finanziert Israels ärgste Feinde, die
radikale Hamas wie die extremistische Hisbollah-Miliz. Seit Jahren
wird verhandelt, damit aus der iranischen Steckdose zwar Atomstrom
kommen, nicht aber Tel Aviv von der Landkarte getilgt werden kann.
Seit Jahren erklärt deshalb der Westen, Kernwaffen in den Händen der
Mullahs seien nicht hinnehmbar, ohne wirklich zu sagen, wie das
verhindert werden soll. Seit Jahren brüllen die USA und die EU wie
Tiger und landen dann doch als Bettvorleger vor den Mullahs, für die
Menschenrechte Ausdruck westlicher Dekadenz sind.
Deshalb wird in Israel seit langem darüber nachgedacht, in
Eigenregie Irans Atomanlagen anzugreifen, um sie letztlich zu
zerstören. In Israel herrscht begreiflicherweise Konsens, sich nicht
auf andere zu verlassen, sondern das Schicksal in die eigenen Hände
zu nehmen. Dort werden auch Äußerungen von Politikern mit
Schulterzucken quittiert, die fabulieren, die Sanktionen gegen Iran
weiter verschärfen zu wollen. Denn diese Strafmaßnahmen wurden immer
wieder von Drittstaaten unterlaufen und haben ihre Unwirksamkeit
bewiesen. Es droht im Nahen Osten ein Militärschlag mit unabsehbaren
Folgen. Hilflose internationale Politik.
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Schwäbische Zeitung
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