Neue OZ: Kommentar zu Frankreich / Ratingagenturen
Geschrieben am 11-11-2011 |
Osnabrück (ots) - Fataler Verdacht
Fehler können geschehen. Auch wenn es um hohe Summen oder wichtige
Fragen geht: So hat die deutsche HRE gerade erst 55 Milliarden Euro
wiedergefunden, was die gesamtdeutsche Schuldenquote mal eben um fast
zwei Prozentpunkte senkte.
Fehler aber sind das eine, Ursachen und Reaktionen das andere. Im
Fall der vorübergehenden Herabstufung Frankreichs sind die Reaktionen
aufschlussreicher als der Fehler selbst, wenn es einer war. Zu
unbefriedigend blieb die Erklärung der Agentur S & P, zu plausibel
wäre ein wirklicher Schritt dieser Art, und zu verführerisch wirken
Theorien, dass spekulierenden Kreisen, wozu durchaus andere Staaten
gehören können, die eine oder andere Abwertung gelegen kommen kann.
Die irreführende E-Mail kann somit ein Testballon sein, eine
Drohung oder wirklich nur ein Fehler. Aber in jedem Fall fällt auf,
dass China und Südamerika den Euroraum derzeit stärker stützen als
die USA. Die haben zwar ihre eigenen Sorgen, sind aber nun einmal
Sitz der großen, weltweit tätigen Rating-Agenturen. Fehler und
Reaktionen offenbaren Schäden, die weit größer sind als bisher
vermutet. Mitnichten sind diese finanziell. Vielmehr zeigt allein,
dass sich ein Verdacht gegen die USA richtet, wie zerrüttet das
Verhältnis, wie dünn die Freundschaft, wie dramatisch die Gefahr ist,
die von der Krise auch jenseits wirtschaftlicher Folgen ausgeht.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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