Trierischer Volksfreund: Reaktionen auf den rechten Terror in Deutschland - Leitartikel Trierischer Volksfreund, 15.11.2011
Geschrieben am 14-11-2011 |
Trier (ots) - Es fällt schwer, nicht zynisch zu werden angesichts
der wahren Geschichte von der rechtsradikalen Mördertruppe, die quasi
unter den Augen des Verfassungsschutzes unbehelligt quer durch die
Republik zieht, um Menschen missliebiger Herkunft zu exekutieren und
sich hinterher in Videoclips über ihre Opfer lustig zu machen. Die
traurige Logik: Man muss nur auf die offene Kampfansage via
Bekennerschreiben verzichten, schon ist man hierzulande vor jeder
Verfolgung sicher.
Die Frage, ob die zuständigen Ämter bloß unfähig sind oder ob sie
aufgrund anderweitiger Fixierung auf dem rechten Auge blind waren,
kann man erst nach eingehender Untersuchung des Sachverhalts
entscheiden. Zu befürchten ist freilich, dass die Schlapphüte vom
Verfassungsschutz in Sachen Verschleierung eigener Verwicklungen
wesentlich akribischer arbeiten als bei der Verfolgung radikaler
Straftäter. Was am Ende also wirklich ans Tageslicht kommt, muss
keineswegs die Wahrheit sein.
Vielleicht bringt dieser krasse Fall wenigstens die Frage auf die
Tagesordnung, ob man bundesweit operierenden Terrorgruppen ernsthaft
mit 16 Kleinstaat-Geheimdiensten zu Leibe rücken kann. Aber die
Sinnhaftigkeit des Föderalismus auf Feldern, bei denen es eigentlich
auf einheitliche Qualitätsstandards ankommt, hat schon bei der
Bildungspolitik nie interessiert.
Trotz allen berechtigten Ärgers gilt aber auch: Es besteht Grund
zur nüchternen Analyse, doch nicht zur Panik. Was eine
Terrorismus-Hysterie im Land auslösen kann, haben wir in den 1970er
Jahren erlebt. Es wäre fatal, sie mit umgekehrten Vorzeichen nun zu
wiederholen, denn sie spielt nur den Terroristen in die Hände. Dass
die RAF seinerzeit scheiterte, lag nicht an der staatlichen
Aufrüstung und nicht an den Sondergesetzen. Es hatte in erster Linie
damit zu tun, dass ihre Ideologie und ihre politischen Ziele von
einer breiten Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurden. Das ist am
rechten Rand nicht anders. Wichtiger als eilfertige Debatten über
administrative Maßnahmen wie ein NPD-Verbot wäre also die Arbeit an
einem umfassenden gesellschaftlichen Konsens, der da besagt: Alle
Menschen, die in unserem Land leben, sind gleich viel wert. Niemand
hat das Recht, einen anderen wegen seiner Herkunft herabzusetzen.
Alle sind gleichermaßen nach Recht und Gesetz zu behandeln. Wer
angegriffen wird, ob verbal oder körperlich, verdient den Schutz
aller.
Wenn das ein wirklicher, gelebter, auch in Krisenzeiten
tragfähiger Konsens wäre, dann könnte man die rechtsradikalen
Dumpfbacken leicht isolieren und alles Weitere der Polizei
überlassen. Wenn ...
Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
363383
weitere Artikel:
- Südwest Presse: Kommentar: CDU Ulm (ots) - Auf der Durchreise
Frau Bundeskanzlerin, wohin führen Sie uns? Gute Frage. Sie wird
längst nicht nur von der Opposition gestellt oder von den Medien.
Auch die eigenen Parteifreunde begehren diese Auskunft. Aber Angela
Merkel hat Probleme, eine allseits überzeugende Antwort zu finden. Je
länger sie nicht liefert, was Sympathisanten und Wähler von ihr
erwarten, desto mehr Vertrauen in die CDU-Frontfrau wird schwinden.
Die günstige Gelegenheit, wenigstens die Zweifel ihres Parteivolks an
der Sinnhaftigkeit aktueller Entscheidungen mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Mindestlohn =
von Peter Kurz Düsseldorf (ots) - Die Debatte in der CDU um einen Mindestlohn ist
vor allem eines: politische Taktiererei. Die Kanzlerin besetzt damit
ein früher in ihrer Partei tabuisiertes Thema und versucht auf diese
Weise, der SPD ein Wahlkampfthema aus der Hand zu schlagen. Die ins
Wählervolk gesandte Nachricht lautet: Seht her, die CDU ist alles
andere als die Partei der sozialen Kälte. Andererseits ist das jetzt
in Leipzig präsentierte Konzept so schwammig, dass nicht mal die
grummelnde FDP dies als Bruch des Koalitionsvertrages hinstellen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Fußball-Randale Halle (ots) - Zusammenfassend war es also eine Gesprächsrunde, die
zum Ergebnis kommt, dass es Gesprächsbedarf gibt. Doch die Ironie
dieses zugespitzten Fazits ist, dass genau dieses Resultat ein gutes
ist. Jeder, der glaubt, man könne der Gewalt Herr werden allein durch
die harte Hand und diskutierte Sanktionen wie Stehplatz- oder
Alkoholverbote, der irrt. Nichts wäre fataler, als einem kleinen
Kreis Gewalttäter eine solche Macht über friedliche Fans zu
gestatten. Individuelle Strafen ja, kollektive nein. So nervig es
sein mag: Politik mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum MDR Halle (ots) - Da ist offenbar einige Male mehr Geld an Anbieter
geflossen, als diese ursprünglich als Preis angegeben hatten. Und
manchmal soll es auch Verträge gegeben haben, die erst nachträglich
geschlossen, aber niemals unterschrieben wurden. Das klingt nach
Methoden aus der Grauzone des Halb- oder Illegalen und ist das
Gegenteil von verantwortlichem Umgang mit dem Gebührenzahlergeld.
Karola Wille, früher als juristische Direktorin der Dreiländeranstalt
und stellvertretende Intendantin tätig, hat gesagt, von den Skandalen
im Hause mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Ein NPD-Verbot, ein gewichtiger Schritt
Jochim Stoltenberg zur hitzigen Diskussion über Konsequenzen aus der neonazistischen Mordserie Berlin (ots) - Erschütterung, Empörung und Nichtbegreifen, dass
eine Nazi-Bande in den vergangenen elf Jahren mitten in Deutschland
mindestens zehn Menschen ermordet hat, sind grenzenlos. Die
Bundeskanzlerin hat Recht, wenn sie von einer Schande für Deutschland
spricht. Die in Leipzig tagende CDU war denn auch gut beraten, es
nicht bei verbaler Abscheurhetorik zu belassen. Der eingebrachte
Initiativantrag, in dem die Prüfung eines erneuten NPD-Verbotsantrags
gefordert wird, geht einen Schritt weiter. Er würdigt die grausige
Dimension mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|