Westdeutsche Zeitung: Hähnchenmast =
von Vera Zischke
Geschrieben am 15-11-2011 |
Düsseldorf (ots) - Ein kross gebratenes Hähnchenbrustfilet an
Variationen von Antibiotika - ein solches Gericht würde wohl niemand
freiwillig bestellen. Tatsächlich aber wird es täglich verzehrt. Das
NRW-Verbraucherschutzministerium hat ermittelt, dass 96,4 Prozent
aller Masthähnchen mit Antibiotika behandelt werden. Für den
Verbraucher ist es somit kaum möglich, sauberes Hähnchenfleisch zu
kaufen.
Dabei muss jeder Mastbetrieb Buch darüber führen, wie er
Medikamente einsetzt. Bei der Gesundheitskontrolle durch
Amtstierärzte könnte einfach mal nachgeschaut werden. Das passiert
aber nicht. Der kaum fassbare Grund: Im Arzneimittelgesetz wurde
nicht festgelegt, wie viele Antibiotika denn nun erlaubt sind.
Aber nicht nur dort wurden gravierende Fehler begangen. Die
Massentierhaltung lässt kaum noch Raum für verantwortungsbewusste
Tierhaltung. In immer kürzerer Zeit werden immer fettere Tiere
gezüchtet. Laut Tierschutzbund ist ein Viertel von ihnen deshalb
nicht mehr in der Lage, auf den eigenen Beinen zu stehen. Und das ist
nur eine von vielen abscheulichen Folgen. Hinzu kommt, dass das
Geflügel in derart großen Mengen gehalten wird, dass es nicht mehr
möglich ist, es angemessen zu versorgen. Ist ein Tier krank, wird der
Einfachheit halber das Trinkwasser der gesamten Zucht mit Antibiotika
versetzt - der Züchter kapituliert vor den Zwängen der Branche.
Noch absurder wird es, wenn man sich weitere Hintergründe dieses
Systems ansieht: Weil es keine Apotheken für Tiermedikamente gibt,
werden die Antibiotika direkt durch Veterinärmediziner verkauft. Das
NRW-Umweltministerium weiß von Praxen, in denen mehr als die Hälfte
des Einkommens darüber erzielt wird.
Aber auch der Verbraucher trägt Verantwortung. Fleisch wird zu
häufig und zu bedenkenlos konsumiert. Inzwischen wird selbst der
Salat noch mit Hähnchenstreifen aus der Plastikverpackung bestückt.
Und selbst wer beim Metzger kauft, fragt oft nicht, woher das Fleisch
stammt. Daher gilt gerade in Zeiten, in denen alles im Überfluss
vorhanden ist: Wer saubere Lebensmittel essen will, muss wissen,
woher sie kommen, wie sie erzeugt wurden - und im Zweifelsfall auf
Fleisch verzichten.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
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