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VPRT zum EU-Grünbuch über den Online-Vertrieb von audiovisuellen Werken in Europa: Stärkung der EU-Contentindustrie im Urheberrecht als Basis für kreatives Schaffen im Binnenmarkt

Geschrieben am 18-11-2011

Berlin (ots) - Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V.
(VPRT) hat im Zusammenhang mit der Konsultation zum Grünbuch über den
Online-Vertrieb von audiovisuellen Werken in der Europäischen Union
die Bedeutung der künftigen Urheberrechtsstrategie unterstrichen:
"Wir begrüßen sehr, dass die EU-Kommission mit dem Grünbuch einen
weiteren Prozess einleitet, um im Urheberrecht die Grundlagen für
weiteres kreatives Schaffen im Binnenmarkt zu festigen", so Claus
Grewenig, Geschäftsführer des VPRT. Die Verbandsmitglieder
investieren jährlich mehr als 2 Milliarden Euro in audiovisuellen
Content.

Der VPRT sieht in seiner Stellungnahme zum Grünbuch zwei
wesentliche Handlungsfelder, in denen Verbesserungen zu erzielen
sind: den Abbau von Hindernissen beim Erwerb von Online-Musikrechten
sowie die Beachtung der Besonderheiten der nationalen Märkte durch
territoriale Rechtevergabe. Hinzu kommt ein verbessertes Vorgehen
gegen illegale Angebote.

"Die derzeitige Zersplitterung der Musikrechtelizenzierung im
Onlinebereich mit zahlreichen Agenturen neben den
Verwertungsgesellschaften erhöht den Aufwand für die Klärung der
Abrufrechte exponentiell. Dies ist weder im Sinne der Sender als
Nutzer noch der Verbraucher oder der kulturellen Vielfalt", so
Grewenig. "Wir brauchen hier eine weitgehende Aggregation, um die
Rechte gebündelt erwerben zu können. Das schließt einheitliche Regeln
für Transparenz und Streitverfahren ein". Die Rechteerwerbspraxis
audiovisueller Rechte wie z. B. von Filmen auf territorialer und
vertraglicher Basis habe sich hingegen bewährt. "Eine von Teilen der
Politik gewünschte gesetzliche und künstliche Schaffung eines
paneuropäischen audiovisuellen Marktes spiegelt die Bedürfnisse nicht
wider und könnte zu einer Konzentration der Rechte führen." Letztlich
plädiert der VPRT dafür, dass die EU-Kommission die Voraussetzungen
zum verbesserten Vorgehen gegen illegale Angebote wie
Streaming-Portale ermöglicht.

Zum Hintergrund:

- Besonders im Musikbereich sind Verwertungsgesellschaften ein
wichtiger Partner für Radio- und Fernsehsender sowie andere
Nutzer von Musik, indem sie das jeweilige Musikrepertoire
lizenzieren. Bedeutende Verlage sind inzwischen dazu
übergegangen, einen Teil ihrer Rechte in eigene Rechteagenturen
auszulagern. VPRT-Mitglieder müssen folglich mit bis zu dreizehn
unterschiedlichen Rechteagenturen und -inhabern verhandeln, um
die Musikrechte für ihre Onlineangebote zu klären. Diese
Fragmentierung der Musikrechtelizenzierung führt zur erschwerten
Onlineauswertung (wie z. B. Verzicht auf Musik bei
Radio-Podcasts).

- Verhandlungen mit den neu gegründeten Rechteagenturen wie CELAS,
die jeweils ein für Inhalteanbieter in der Regel unverzichtbares
Repertoire lizenzieren, gestalten sich zudem schwierig: Sie
fühlen sich nicht an die für Verwertungsgesellschaften geltenden
Regeln gebunden. Der VPRT setzt sich daher für eine
Qualifizierung dieser Rechteagenturen als
Verwertungsgesellschaften ein. Alle Rechtehändler müssten
europaweit einheitliche Vorgaben zur Transparenz der Tarife und
Verwaltungskosten, zur Qualität und zur Streitbeilegung
einhalten.

- Aufgrund der Sprachenvielfalt in Europa richten sich die
Angebote der Fernsehsender und audiovisuellen
Mediendiensteanbieter mit wenigen Ausnahmen an einen nationalen
Markt. Audiovisuelle Werke werden selbst von Unternehmen, die in
vielen EU-Staaten tätig sind, nur für diesen Markt erworben. Die
territoriale, vertragliche und exklusive Vergabe von Rechten an
audiovisuellen Werken hat sich aus Sicht des VPRT in der Praxis
für alle an der Wertschöpfung Beteiligten bewährt.

- Beim Schutz audiovisueller Angebote sieht der VPRT - national
wie europäisch - akuten Handlungsbedarf. Will man die
europäische Kreativwirtschaft stärken und die Verfügbarkeit
audiovisueller Inhalte fördern, muss der illegalen
Nutzung/Piraterie von audiovisuellen Inhalten Einhalt geboten
werden. Der VPRT setzt sich für eine Anpassung der sog.
Enforcement-Richtlinie, ein Vorgehen gegen illegale
Streaming-Portale, sowie für Kooperationsmodelle mit den
Providern ein.



Pressekontakt:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de

Über den VPRT:
Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und
Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und
Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit
Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und
auf EU-Ebene.

Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V.

Stromstraße 1, 10555 Berlin
9-13 Rue Joseph II, B-1000 Bruxelles - Büro Brüssel

T | +49 30 3 98 80-0, F | +49 30 3 98 80-148
E | info@vprt.de
www.vprt.de


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