Schwäbische Zeitung: Der Sicherheitsarchitektur fehlt die Statik - Leitartikel
Geschrieben am 20-11-2011 |
Leutkirch (ots) - Wenn man den obersten Wächter über die innere
Sicherheit in Deutschland - das ist der Bundesinnenminister - mit
einem Reeder vergleichen wollte, dann wäre festzustellen: Er betreibt
seine Geschäfte nicht mit einem Tanker, sondern mit einer Vielzahl
kleinerer und größerer Schiffe, manche in Verbünden, manche allein
segelnd. Die Funkverbindung zwischen den Schiffen funktioniert mal
besser, mal schlechter, mal gar nicht, und die
Direktionsmöglichkeiten des Reeders sind stark eingeschränkt, weil es
viele Subunternehmer gibt, die ihre Kapitäne einen eigenen Kurs
steuern lassen. Eine solche Reederei stellt ein schwieriges
Geschäftsmodell dar.
Konkret: Die über Jahrzehnte mit Sorgfalt und Gründlichkeit
errichtete Sicherheitsarchitektur in Deutschland hat keine
ordentliche Statik mehr. Dabei sind ihre Schwachstellen aus
ursprünglichen Stärken des Staates entstanden. Das ist zum einen
seine föderale Struktur, in der die Belange innerer Sicherheit primär
Ländersache sind. Das ist zum anderen das Gebot der Trennung von
Geheimdiensten und Polizeien.
Die eigentlich segensreiche Erfindung des Föderalismus hat in
Sachen innerer Sicherheit Reibungsverluste zur Folge:
Eifersüchteleien zwischen den einzelnen Landeskriminalämtern,
zwischen Landeskriminalämtern und Bundeskriminalamt, zwischen
Bundespolizei und Länderpolizeien und so weiter und so fort. Es wird
parallel ermittelt, Daten werden hier und dort geparkt, die
Kommunikation funktioniert mal besser, mal schlechter.
Auch das Trennungsgebot von Geheimdiensten und Polizei weist
zwischenzeitlich anachronistische Züge auf. Es sollte ursprünglich
garantieren, dass nie mehr eine Organisation wie die Gestapo
entstehen kann. Aber ist diese Gefahr noch im Entferntesten
realistisch? Realität ist jedoch leider, dass der
Informationsaustausch zwischen Geheimdiensten und
Strafverfolgungsbehörden mehr schlecht als recht funktioniert.
Deshalb: Die Gesamtstatik sollte neu berechnet werden. Der Anlass ist
da.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
364537
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Spitzenbeamter Reichle soll Chef der Netzagentur werden Düsseldorf (ots) - Der 53-jährige Ministerialdirektor Gerold
Reichle aus dem Bundesverkehrsministerium soll neuer Chef der
Bundesnetzagentur werden. Reichle sei bei der Besetzungsentscheidung
des Beirats der Behörde am heutigen Montag der Favorit, berichtet die
in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Montagausgabe) aus
Berliner Koalitionskreisen. Reichle war bis 2008 Abteilungsleiter für
Technologiepolitik unter Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Seit
2009 ist er Abteilungsleiter für Luft- und Raumfahrt im
Verkehrsministerium. mehr...
- Rheinische Post: Bosbach will weniger Verfassungsschutzämter der Länder Düsseldorf (ots) - Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat in
der Rechtsterrorismus-Debatte die Zusammenlegung der
Verfassungsschutzämter kleinerer Länder gefordert. In Deutschland
seien 16 Landesämter und ein Bundesamt für den Verfassungsschutz
zuständig. "Je kleinteiliger die Organisation, desto eher können
wichtige Informationen fehlen und Reibungsverluste entstehen", sagte
Bosbach der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Montagausgabe). "Für Flächenländer wie NRW gilt das nicht, aber
warum sollen zum Beispiel mehr...
- Rheinische Post: Steuerberaterkammer-Präsident: Steuersünder sollten rasch handeln Düsseldorf (ots) - Steuersünder sollten sich rasch selbst
anzeigen und dann mit einer Nachzahlung ihre Steuerschulden
begleichen. Dies empfiehlt Horst Vinken, Präsident der
Bundessteuerberaterkammer. Der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Montagausgabe) sagte Vinken, Steuersünder sollten
"so schnell wie möglich mit Hilfe eines Steuerberaters eine
Selbstanzeige machen, die Steuerschuld großzügig berechnen und
umgehend überweisen." Der Kammer-Präsident nannte es "sauberer, den
Bürgern anzubieten, mit Nachzahlungen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Großstädte
Haseloff lehnt weitere Hilfen für Halle und Magdeburg ab Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff
(CDU) lehnt eine Unterstützung der Großstädte Magdeburg und Halle
durch ein Stadt-Umland-Gesetz oder eine Umland-Umlage ab. Die Städte
hätten sich gut entwickelt, ihnen käme bereits ein Großteil der
Gewerbesteuer der Umlandgemeinden infolge des Finanzausgleichgesetzes
zugute, sagte Haseloff der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen
Zeitung" (Montagausgabe). Hingegen erklärte Haseloff, dem einstigen
Oberzentrum Dessau-Roßlau bei der Bewältigung seiner Finanzprobleme mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Entwicklung des ländlichen Raumes
Ministerpräsident Haseloff setzt auf Internet und Straßen Halle (ots) - Trotz drastischer Bevölkerungsverluste will
Sachsen-Anhalts Landesregierung auch abgelegenen Dörfern künftig ein
Mindestmaß an Infrastruktur bieten. "Wenn wir den ländlichen Raum
erhalten wollen, sind für mich zwei Dinge entscheidend: Straßen und
Internetanbindung", sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der
in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montagausgabe).
Vernünftige Straßenanbindungen seien nötig, weil der
Individualverkehr zu-, der Öffentliche Nahverkehr auf dem Land aber
abnehmen werde. Über mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|