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Depressionen - wirklich ein Frauenleiden? (mit Bild)

Geschrieben am 22-11-2011

Hamburg (ots) -

Psychische Erkrankungen werden immer häufiger diagnostiziert. Nach
Angaben des aktuellen Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse
(TK) sind die psychisch bedingten Fehlzeiten seit 2006 kontinuierlich
gestiegen, allein von 2009 bis 2010 um knapp 14 Prozent. Eine
Forsa-Umfrage im Auftrag der TK bestätigt diesen Trend: Knapp ein
Drittel der Befragten hat demnach schon einmal unter seelischen
Beschwerden gelitten.

"Die Diagnose 'depressive Episode' war im Jahr 2010 sogar erstmals
häufiger für Fehltage verantwortlich als 'Rückenschmerzen'", sagt
Gudrun Ahlers, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung
der TK. Frauen sind von Depressionen etwa doppelt so häufig betroffen
wie Männer. Auch erhalten Frauen deutlich mehr Antidepressiva als
Männer. 2010 bekamen weibliche Erwerbspersonen durchschnittlich zwölf
Tagesdosen, Männer sieben Tagesdosen verordnet.

Mediziner gehen davon aus, dass weibliche Hormone bei der
Krankheitsentstehung eine wichtige Rolle spielen können. "Östrogen
beispielsweise erhöht die Konzentration von stimmungsaufhellenden
Botenstoffen im Gehirn wie etwa die des Serotonins. Ein Mangel an
Östrogen kann somit eine traurige Grundstimmung verursachen", so
TK-Psychologin Inga Margraf. Zudem gehen Frauen und Männer
unterschiedlich mit Problemen um. Während Frauen sich oft zunächst in
eine passive Haltung begeben, Schuldgefühle entwickeln und die
Angelegenheit erst einmal besprechen möchten, wollen Männer das
Problem häufig sofort aktiv angehen.

"Es ist aber auch möglich, dass schlicht die Kriterien, welche zur
Diagnose einer Depression verwendet werden, zu 'weiblich' sind", sagt
die TK-Psychologin. Diese These ist durchaus berechtigt, wenn man die
Suizidraten betrachtet: In Deutschland nehmen sich laut Daten des
Statistischen Bundesamtes etwa dreimal mehr Männer als Frauen das
Leben. Wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe zudem berichtet,
stehen etwa 90 Prozent aller Selbsttötungen in Zusammenhang mit einer
psychischen Erkrankung, meist einer Depression. Angesichts dessen ist
davon auszugehen, dass Männer weitaus häufiger von Depressionen
betroffen sind, als bislang angenommen wurde. "Doch bei Männern ist
das Seelenleiden meist schwieriger zu erkennen, da es sich oft anders
äußert als bei Frauen. Männer klagen beispielsweise eher über
körperliche Beschwerden, trinken mehr Alkohol oder reagieren
unangemessen aggressiv", sagt Margraf. Frauen hingegen reden offener
über Ängste und Stimmungsschwankungen. Bei beiden Geschlechtern
jedoch ist der Kern eine lähmende Traurigkeit. Erste Hinweise, ob
eine Depression vorliegen könnte, gibt ein Selbsttest im Internet.
Dieser ist unter www.tk.de (Webcode 109466) zu finden. Wer sich
länger als zwei Wochen sehr niedergeschlagen fühlt, sollte seinen
Arzt ansprechen.

Weiterführende Informationen und Hilfen

Mit dem NetzWerk psychische Gesundheit (NWpG) bietet die TK für
Versicherte, die an einer psychischen Erkrankung leiden, ein Angebot
an, das sich vorranging an den individuellen Bedürfnissen des
Patienten orientiert. Es wurde bereits in Baden-Württemberg, Bayern,
Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und
Schleswig-Holstein erfolgreich etabliert. Informationen hierzu unter
www.tk.de (Webcode 208398).

Ausführliche Informationen über Anzeichen, Ursachen,
Erscheinungsformen und Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen
bietet zudem die TK-Patienteninformation "Depression", die unter
www.tk.de zum kostenlosen Download bereit steht (Webcode 49282).

Zum Hintergrund

Grundlage der Auswertungen für den Gesundheitsreport bilden Daten
zu aktuell 3,51 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten
oder als ALG l-Empfänger gemeldeten Mitglieder der Techniker
Krankenkasse. Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in
Deutschland waren 2010 nach einer Gegenüberstellung mit vorläufigen
Angaben der Bundesagentur für Arbeit circa 12,2 Prozent bei der TK
versichert. Für die Forsa-Umfrage im Auftrag der TK wurden 1.001
deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Personen ab 18 Jahren
befragt.

Hinweis für die Redaktionen

Weitere Presseinformationen zum Thema enthält der TK-Medienservice
"Frauengesundheit: vom großen kleinen Unterschied", der unter
www.presse.tk.de zur Verfügung steht. Honorarfreie Pressefotos sowie
Infografiken zum Thema stehen dort ebenfalls zum Download bereit.



Pressekontakt:
Aurelia Nehr, TK-Pressestelle
Tel.: 040-6909 1713, Fax 040-6909 1353
E-Mail: aurelia.nehr@tk.de
Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de
Twitter: www.twitter.com/TK_Presse


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