Europa hat fünf neue Hauptstädte der Biodiversität
Geschrieben am 24-11-2011 |
Radolfzell/Brüssel (ots) - Pressemitteilung
Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover als "Europäische
Hauptstadt der Biodiversität" gewürdigt - Auszeichnung geht auch an
Montpellier (Frankreich), Kremnica (Slowakei), Puebla de Sanabria
(Spanien) und Szentes (Ungarn) - EU-Umweltkommissar Potočnik
hebt Bedeutung von Kommunalverwaltungen beim Schutz der biologischen
Vielfalt hervor
Fünf europäische Städte und Gemeinden wurden heute in Brüssel mit
dem Titel "Europäische Hauptstadt der Biodiversität 2011"
ausgezeichnet. Die Gewinner der diesjährigen von der Deutschen
Umwelthilfe e. V. (DUH) koordinierten nationalen Wettbewerbe in
Deutschland, Frankreich, Spanien, Ungarn und der Slowakei setzten
sich gegen 385 andere Kommunen durch. In den Wettbewerbsjahren 2010
und 2011 nahmen insgesamt 520 Kommunen mit rund 40 Millionen
Einwohnerinnen und Einwohnern teil. Darüber hinaus nutzten 1.500
Vertreter der Kommunen in den fünf Ländern das Angebot, sich in
Workshops über vorbildliche Maßnahmen und Strategien zum Schutz der
Biodiversität in den Kommunen auszutauschen.
Der Kommissar für Umwelt der Europäischen Kommission, Janez
Potočnik, überreichte den Gewinnern in Brüssel die Urkunden. In
seiner Ansprache wies er auf die Bedeutung der Kommunen für das
Erreichen der Biodiversitätsziele der Europäischen Union im Jahr 2020
hin: "Wir werden den Verlust der Biodiversität in Europa nur dann
erfolgreich stoppen können, wenn deren Relevanz für Wohlstand und
nachhaltige Entwicklung gesellschaftlich anerkannt wird. Wir müssen
europäische Städte und Gemeinden motivieren, dass sie ihrer
Schlüsselrolle im Management von biologischer Vielfalt auf kommunaler
Ebene nachkommen. Darüber hinaus ist es ihre entscheidende Aufgabe,
Bürgerinnen und Bürgern die Bedeutung der biologischen Vielfalt vor
der eigenen Haustür zu vermitteln."
Isabelle Durant, Vizepräsidentin des europäischen Parlamentes,
betonte in ihrer Videonachricht die hohe Bedeutung einer
reichhaltigen urbanen Biodiversität: "Natur in der Mitte unserer
Städte zu bewahren ist ein Schlüsselfaktor für eine dauerhaft hohe
Lebensqualität. Vor dem Hintergrund zahlreicher ökonomischer
Herausforderungen, denen Städte heute begegnen müssen, erfordert das
ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen Bürgerschaft und Politik."
Der deutsche Gewinner, Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover
(520.000 Einwohnerinnen und Einwohner) bemüht sich seit Jahren um ein
grünes und lebenswertes Wohn- und Arbeitsumfeld in der Stadt. Sein
Programm "Mehr Natur in der Stadt" fördert die biologische Vielfalt
vor Ort und widmet sich dem Erhalt und dem Ausbau innerstädtischer
Grünflächen. Darüber hinaus schützt die Strategie die Natur auch
indirekt und langfristig, indem sie versucht, Hannovers Bewohnerinnen
und Bewohner für die Natur vor Ort zu begeistern. Zu diesem Anlass
sind mehrere außergewöhnliche Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet
verteilt, die mit durchdachten pädagogischen Konzepten die Bedeutung
der Biodiversität vermitteln und auf die Notwendigkeit ihres Schutzes
hinweisen.
Auch das südfranzösische Montpellier darf sich ab sofort mit dem
Titel "Europäische Hauptstadt der Biodiversität" schmücken. Geehrt
wurde sein Aktionsplan für Biodiversität 2010-2014 und sein
internationales Engagement. Die ungarische Kleinstadt Szentes (29.400
Einwohnerinnen und Einwohner) machte mit ihrer naturnahen
Bewirtschaftung des Flusses Kurca sowie mit dem Schutz heimischer
Tiere der Agrarlandschaft auf sich aufmerksam. Kremnica in der
Slowakei (5.500 Einwohnerinnen und Einwohner) überzeugte als einer
der Gastgeber des Umweltfilmfestivals "Envirofilm". In Spanien gewann
das im Nordwesten des Landes gelegene Dorf Puebla de Sanabria (1.600
Einwohnerinnen und Einwohner), das unter anderem mit dem Aufbau eines
weltweit bedeutsamen Informations- und Forschungszentrums über den
Iberischen Wolf punkten konnte.
Die Gesamtkoordination des EU-geförderten Projektes unterlag der
Leitung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Robert Spreter, Leiter
Kommunaler Umweltschutz der DUH, betonte, dass unter den neun
Siegerstädten der Wettbewerbe der Jahre 2010 und 2011 sowohl
Großstädte als auch sehr kleine Kommunen zu finden seien: "Wir müssen
Kommunen aller Größen an Bord holen. Während kleinere Gemeinden oft
über große ländlich geprägte Gebiete mit entsprechenden
Verantwortlichkeiten für Gewässer, Agrarland und Wälder verfügen,
liegt es in den größeren Städten oftmals an der Verwaltung, ob und
wie viel Biodiversität die Bürgerinnen und Bürger überhaupt in ihrem
Wohn- und Arbeitsumfeld erfahren und erleben können."
Die Auszeichnungsfeier in Brüssel bildete den Abschluss des
Projektes "Europäische Hauptstädte der Biodiversität", welches durch
das EU-Programm LIFE+ gefördert wird und Ende des Jahres ausläuft.
Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des
weltweiten Städtenetzwerks ICLEI-Local Governments for Sustainability
statt. Gastgeber war das gemeinsame Verbindungsbüro der Europaregion
Tirol-Südtirol-Trentino in Brüssel.
Über das Projekt
Das Projekt "Europäische Hauptstädte der Biodiversität" (European
Capitals of Biodiversity) wird von der DUH koordiniert, die bereits
seit über 20 Jahren Kommunalwettbewerbe im Umwelt- und Naturschutz
durchführt und 2010/2011 den deutschen Wettbewerb organisierte. In
den Jahren 2010 und 2011 wurden auch in den Partnerländern
Wettbewerbe organisiert. Beteiligt waren folgende Institutionen:
Natureparif (Frankreich), Lake Balaton Development Coordination
Agency (Agentur für die Koordination der Entwicklung des Plattensees,
Ungarn), Fundación Biodiversidad (Stiftung Biodiversität, Spanien)
sowie das slowakische Büro der Regional Environmental Center
(Regionales Umweltzentrum).
IUCN (Weltnaturschutzunion) und das Europabüro von ICLEI sind
länderübergreifende Projektpartner. Weitere Institutionen können
jederzeit mit der Unterstützung der DUH ähnliche Wettbewerbe in ihren
Ländern durchführen.
Die Kommunen wurden in Größenkategorien unterteilt, die den
demographischen Verhältnissen des jeweiligen Landes angepasst waren.
Die abgefragten Themenbereiche waren: kommunale Grünflächen,
Planungsinstrumente, Arten- und Biotopschutz, Land- und
Forstwirtschaft, Gewässerunterhaltung, Konzeption und Kooperation
sowie Umweltbildung und Umweltgerechtigkeit. Alle Wettbewerbe wurden
mit Workshop-Reihen begleitet und in ausführlichen Broschüren mit
vorbildlichen Projekten aus den Teilnehmerkommunen dokumentiert.
Weitere Informationen zu dem europäischen Projekt finden Sie auf
der englischsprachigen Internetseite:
http://www.capital-biodiversity.eu
Informationen zum deutschen Wettbewerb sind unter
www.biodiversitaetskommune.de erhältlich.
Pressekontakt:
Robert Spreter, Leiter Kommunaler Umweltschutz, Deutsche Umwelthilfe
e.V. Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell
Tel.: 07732 9995 -30 Mobil: 0151 55016959, E-Mail: spreter@duh.de
Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: eckold@duh.de
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