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10. Berliner Dialog am Mittag: Generika brauchen echten und uneingeschränkten Wettbewerb

Geschrieben am 30-11-2011

Berlin (ots) - Generika brauchen echten und uneingeschränkten
Wettbewerb ohne Wettbewerbshemmnisse. Dieses Fazit zog Johannes
Singhammer, Stellvertretender Vorsitzender der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Gesundheit, beim 10.
Berliner Dialog am Mittag, den der Branchenverband Pro Generika am
29. November 2011 veranstaltete. Davon ist die Situation in der
Arzneimittelversorgung für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
derzeit jedoch weit entfernt.

Denn zahlreiche Hemmnisse sorgen dafür, dass der
Generikawettbewerb in Deutschland nicht so funktioniert, wie er
könnte und sollte. Das belegt aktuell die Studie "Generika in
Deutschland: Wettbewerb fördern - Wirtschaftlichkeit stärken", die
das Berliner IGES Institut im Auftrag von Pro Generika erstellt hat.
Durch den fehlenden Wettbewerb geht der GKV laut IGES-Gutachten viel
Geld verloren. Allein bei 10 der untersuchten Wirkstoffe hätten die
Krankenkassen bei funktionierendem Wettbewerb in-nerhalb von zwei
Jahren zusätzliche 655 Millionen Euro einsparen können.

Rabattverträge fördern Marktkonzentration

Dies erklärte Dr. Martin Albrecht, Geschäftsführer des IGES und
Leiter der Studie. Als wesentliche Wettbewerbshemmnisse nannte er
neben zahlreichen anderen Faktoren vor allem Rabattverträge zwischen
Krankenkassen und Erstanbietern, die über das Ende des Patentschutzes
hinaus gelten. Obwohl deutlich preiswertere Generika zur Verfügung
stünden, verlängerten diese exklusiven Verträge die Marktdominanz der
'Altoriginale'. Dadurch würde die Wettbewerbsintensität messbar
sinken, so Albrecht.

Der IGES-Geschäftsführer widersprach auch der These, dass erst die
Rabattverträge den Wettbewerb im patentfreien Arzneimittelmarkt
eingeführt hätten. Richtig sei hingegen, dass die Marktkonzentration
im Marktsegment der generikafähigen Wirkstoffe mit Rabattvertrag
erheblich höher sei als im generikafähigen Markt ohne Rabattvertrag.

Faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer

Harald Möhlmann, Geschäftsführer Versorgungsmanagement der AOK
Nordost, verteidigte zwar die Rabattverträge insgesamt,
Vereinbarungen mit Erstanbietern über den Patentablauf hinaus sah
jedoch auch er differenziert. Er plädierte in diesem Zusammenhang für
das "Open-house-Prinzip", bei dem jeder mitmachen könne.

Wolfgang Späth, Vorstandsvorsitzender von Pro Generika,
erläuterte, welche Folgen der eingeschränkte Wettbewerb hat. Bei den
Wirkstoffen, zu denen Erstanbieter Rabattverträge abgeschlossen
hätten, könnten die Generikaunternehmen trotz wesentlich günstigerer
Preise kaum Marktanteile erzielen. Hinzu käme, dass die Wirkstoffe
unmittelbar nach Patentablauf sehr teuer wären. Erst der intensive
Wettbewerb lasse auch auf diesem Markt die Preise rasch sinken.

Wenn die Risiken eines frühen Markteintrittes nicht mehr durch
starke Marktanteile belohnt würden, sei es daher rationaler, neue
Generika erst später einzuführen. Dadurch unterbliebe aber der
möglichst früh einsetzende Preiswettbewerb, der gesundheitspolitisch
gewünscht sei.

Späth betonte, dass es unmittelbar nach Patentablauf eine "Stunde
Null" braucht, ab der alle Krankenkassenmärkte für alle
Generikaanbieter offen sein müssten. Nur so könne sich der
Preiswettbewerb, von dem alle Krankenkassen profitieren, nachhaltig
entwickeln. Daher müssten auch alle Rabattverträge mit Erstanbietern
unmittelbar mit Ende des Patentschutzes auslaufen.

Zusätzlich forderte Späth die Einführung einer vertragsfreien
Wettbewerbsphase nach Patentablauf. Denn sowohl das IGES-Gutachten
als auch eine Studie im Auftrag der EU-Kommission hätten belegt, dass
der Wettbewerb bei fairen und gleichen Bedingungen erst nach zwei
Jahren seinen Höhepunkt erreicht hat. Wer den Wettbewerb auf dem
patentfreien Arzneimittelmarkt nachhaltig gestalten will, müsse auch
die Rahmenbedingungen dafür schaffen, so Späth.



Pressekontakt:
Bork Bretthauer, Geschäftsführer, Tel.: (030) 81 61 60 9-0,
info@progenerika.de


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