Schwäbische Zeitung: Mehr Europa muss her - Leitartikel
Geschrieben am 30-11-2011 |
Leutkirch (ots) - Europa steht am Abgrund. Die Krisenstaaten
können sich praktisch nicht mehr mit neuen Krediten finanzieren, und
das Misstrauen der Anleger greift auf die stabilen Kernländer der
Euro-Zone über. Selbst Deutschland schaffte es jüngst nicht, seine
Anleihen in vollem Umfang an die Käufer zu bringen. Die Investoren
vertrauen der Euro-Zone nicht mehr. Wenn es nicht schnell gelingt,
die Schuldenkrise zu lösen, droht ein Fiasko: Staatspleiten sind
ebenso möglich wie der Zerfall der Gemeinschaftswährung und eine
erneute Finanzkrise mit schwerer Rezession.
Die Euro-Regierungen müssen jetzt zwei Ziele erreichen: Erstens
gilt es, die nervösen Märkte endlich dauerhaft zu beruhigen. Zweitens
muss das Euro-System von Grund auf reformiert werden, damit
Schuldenexzesse in Zukunft nicht mehr möglich sind. Um Ersteres zu
schaffen, führt an den - gerade in Deutschland so ungeliebten -
Euro-Bonds kein Weg mehr vorbei. Nur mit Gemeinschaftsschuldscheinen
lässt sich noch genug Geld auftreiben. Der zu kleine Rettungsschirm
EFSF würde allein schon bei dem Schwergewicht Italien an seine
Grenzen stoßen. Und die Alternative, dass die Europäische Zentralbank
die Schulden über die Notenpresse finanziert, dürfte zu einer kaum
kontrollierbaren Inflation führen.
Bundeskanzlerin Merkel wird also in den sauren, weil teuren Apfel
Euro-Bonds beißen müssen. Deutschland bürgt dabei mit seiner hohen
Bonität für die klammen Nachbarn. Zeitgleich zu den
Gemeinschaftsanleihen muss die Kanzlerin aber durchsetzen, dass die
EU-Verträge geändert werden. Denn Euro-Bonds dürfen eines auf gar
keinen Fall sein: ein Freifahrtschein für die Schuldenmacher. Die EU
muss ein Vetorecht gegen unseriöse Haushalte erhalten. Das heißt: Das
letzte Wort über einen nationalen Haushalt wird künftig Brüssel
haben. Wer diesen enormen Verlust an Souveränität nicht mittragen
will, muss die Konsequenz ziehen und die Euro-Zone verlassen. Den
Euro kann nur eines retten - mehr Europa.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
366527
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Notenbanken Bielefeld (ots) - Aus der Banken- ist längst eine Vertrauenskrise
geworden. Das wird darin deutlich, dass Anleger ihr Geld massiv aus
dem Euroraum abziehen. Die Krise dauert ihnen zu lange, sie fürchten
um ihre Renditen. Folge: Die Unsicherheit an den Märkten wächst, die
Börsen spielen verrückt. Vor diesem Hintergrund war es richtig, dass
die Notenbanken in einer konzertierten Aktion die Märkte mit Geld
geflutet haben - wie zuletzt nach der Pleite der US-Bank Lehman. Wie
das bei Anlegern ankommt, zeigt das Kursfeuerwerk an den Börsen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Chemie
Chemie warnt vor Millionenkosten durch Wassercent Halle (ots) - Die Chemie-Industrie in Sachsen-Anhalt warnt vor
Millionenkosten durch die Einführung eines Wassercents. "Die vier
großen Chemie-Standorte im Land müssten etwa 80 Prozent der Kosten
tragen", sagt Paul Kriegelsteiner, Hauptgeschäftsführer des Verbandes
der Chemischen Industrie Nordost, der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). Allein die beiden
Sodawerke in Bernburg und Staßfurt (beide Salzlandkreis) müssen nach
eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Euro zahlen. Verbandschef
Kriegelsteiner mehr...
- Beratung bei Filialbanken 2011 / Beratung besser als letztes Jahr - Berliner Sparkasse ist Testsieger Hamburg (ots) -
Sperrfrist: 01.12.2011 04:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Bankenkrise, Finanzkrise und Eurokrise - auch in diesem Jahr gab
es für die Banken einige harte Nüsse zu knacken. Viele Bankkunden
sind verunsichert, einige gehen sogar auf die Straße, um ihren Unmut
zu äußern. Leidet die Beratung unter den schlechten Nachrichten oder
trotzen die Institute den Negativschlagzeilen und geben ihr Bestes,
um das Vertrauen der Kunden mehr...
- iD-institute startet erfolgreich: Über 1.000 Kreative aus aller Welt beteiligen sich an Berliner Start-up Berlin/Hong Kong (ots) - Mit dem iD-institute präsentieren die
Designunternehmer Regina und Wolfgang Hanke, ihre Vision eines
International Design Institute. Zum Launch in Hongkong kann die
Privatinitiative 1.145 Designer aus acht Ländern,
Design-Organisationen und Universitäten präsentieren. Internationale
Agenturen unterstützen ebenfalls das Projekt.
Das privat initiierte iD-institute versteht sich als
Informationszentrum, in dem zum einen Auftraggeber Kreative mit
lokalem Marktverständnis finden, die ihnen den Einstieg in mehr...
- Actelion Pharmaceuticals nutzt mit dem weltweiten Einsatz von Veeva CRM und iRep die Cloud Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) -
Multiple Client-/Server-SFA-Systeme werden weltweit mit einer einzigen Cloud
basierten CRM-Lösung ersetzt
Bevor das Cloud basierte Veeva CRM für mehr als 500 Benutzer
weltweit ausgesucht wurde, hat Actelion Ltd. 10 verschiedene
Client-/Server-SFA-Systeme (Salesforce Automation Systeme) für seinen
weltweiten Betrieb genutzt. Dieses Technologielabyrinth war sehr
teuer in der Instandhaltung, es war schwierig zu aktualisieren,
funktional fehlerhaft, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|