Neue OZ: Kommentar zu Russland / Wahlen
Geschrieben am 07-12-2011 |
Osnabrück (ots) - Selbstbewusste Bürger
Auch wenn Premier und Präsident nach außen hin "Business as usual"
demonstrieren, bereitet das Ergebnis der russischen Parlamentswahlen
den Popularitätsverlierern Wladimir Putin und Dmitri Medwedew große
Probleme. Wer Sicherheitskräfte so brutal gegen friedliche
Demonstranten vorgehen lässt, hat etwas zu verbergen: die Wahrheit.
Die kommt jedoch, anders als noch vor einigen Jahren, im Internet
auf beeindruckende Weise ans Tageslicht. Couragierte Bürger schreiben
sich dort ihren Frust über die Wahlfälschungen von der Seele. Andere
schildern einfach, was sie selbst in den Wahllokalen gesehen haben
oder wie sie von Vorgesetzten und Beamten unter Druck gesetzt wurden.
Wäre die Wahl fair abgelaufen, müsste die Regierungspartei
Geeintes Russland darum bangen, 2012 den Präsidenten zu stellen.
Statt auf Prüfung und Aufklärung der Vorwürfe setzt der Kreml daher
auf Knüppel und Arrest. Erneut zeigt sich die hässliche Fratze
angeblich lupenreiner Demokraten.
Mit dem früheren Sowjet-Präsidenten und Friedensnobelpreisträger
Michail Gorbatschow stellt sich zudem eine im Westen geachtete Figur
an die Spitze der Opposition und fordert Neuwahlen. Dass eine
Bewegung ins Rollen kommt, die den Machtapparat ins Wanken bringt,
ist zwar unwahrscheinlich. Doch der russische Wähler ist mündiger
geworden: Fatalismus ist Selbstbewusstsein gewichen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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