Textilindustrie: Bangladesch boomt in der Bekleidungsproduktion
Geschrieben am 13-12-2011 |
Düsseldorf (ots) - China verliert an Bedeutung als Lieferant für
Kleidung - Modeunternehmen verlagern Produktion zunehmend nach
Bangladesch - Das Land ist bereits drittgrößter Exporteur von
Kleidung nach Europa
"Made in Bangladesh" steht inzwischen auf fast jedem zehnten
Kleidungsstück in Europa. Rund 9% aller Textilimporte nach Europa (EU
15) stammen aus Bangladesch. Noch vor 15 Jahren waren es nur etwa 3%.
Damit ist Bangladesch inzwischen die drittgrößte Exportnation von
Kleidung nach Europa. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft
fortsetzen: Mehr als drei Viertel der Einkaufschefs in Europa und den
USA nennen Bangladesch als wichtigstes von drei aufstrebenden
Textileinkaufsländern der nächsten Jahre. Damit liegt Bangladesch
weit vor Vietnam mit 52% Nennungen und vor Indonesien mit 41%.
Das sind zentrale Erkenntnisse einer aktuellen Studie der
internationalen Unternehmensberatung McKinsey & Company. Für die
Studie wurden führende Einkaufschefs in Europa und den USA befragt,
die gemeinsam ein Bekleidungs-Einkaufsvolumen von 46 Mrd. USD
verantworten. Zudem wurden Interviews mit mehr als 100 lokalen
Lieferanten sowie ergänzende Feldstudien in Bangladesch durchgeführt.
"In den vergangenen 15 Jahren war China der große Profiteur der
sinkenden Einkaufspreise in der Textilproduktion. Das Ende der
Deflation ist in Sicht", sagt Achim Berg, der sich als
McKinsey-Partner auf die Beratung von Modeunternehmen in den
Bereichen Operations, Strategie und Marketing spezialisiert hat. "Die
Karawane zieht weiter, China wird in naher Zukunft als eines der
ersten Länder Einbußen hinnehmen." Derzeit spielt China für Europa
mit einer Abdeckung von rund 40% der Textilimporte in die
EU-15-Staaten die wichtigste Rolle als Herstellerland. Allerdings
geben 86% der befragten Einkaufschefs an, einen Teil ihres
Bekleidungseinkaufs aus China in den kommenden fünf Jahren in andere
asiatische Länder verlagern zu wollen: 54% planen, ihren Einkauf in
China um bis zu 10% zu senken; 32% erklären, sogar mehr als 10% ihres
Einkaufs aus China abzuziehen. Damit wird China in den kommenden fünf
Jahren Exportanteile für Europa und die USA im Discount- und
mittleren Segment verlieren. Als Gewinner wird vor allem Bangla¬desch
aus dieser Entwicklung hervorgehen.
Europäische und US-amerikanische Einkaufschefs wollen laut der
McKinsey-Befragung ihren Sourcing-Anteil in Bangladesch im
Discount-Segment von derzeit 20% auf 25 bis 30% erhöhen, Unternehmen
im mittleren Preissegment von derzeit 13% auf 20 bis 25%. Dies hätte
ein Wachstum der Bekleidungsexporte aus Bangladesch um 7 bis 9%
jährlich zur Folge. Die Exporteinnahmen würden dadurch von zuletzt 15
Mrd. USD auf bis zu 42 Mrd. USD im Jahr 2020 steigen. Schon heute
machen die Einnahmen aus den Bekleidungsexporten rund 13% des
Bruttoinlandprodukts in Bangladesch aus.
"Bangladesch bietet viele Vorteile, die ein guter Beschaffungsort
benötigt: zufriedenstellende Qualitätslevel sowie Geschwindigkeit und
Risiko auf akzeptablem Niveau. Doch muss noch an drei wesentlichen
Herausforderungen gearbeitet werden", sagt Achim Berg. Probleme
liegen vor allem in der Infrastruktur, in den sozialen Bedingungen
und teilweise immer noch unzureichenden Arbeitsstandards sowie beim
Fachkräftemangel und der Leistungsfähigkeit der Lieferanten.
Hintergrund
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 26 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv.
Mehr Informationen zur Studie finden Sie unter www.mckinsey.de
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Adriana Clemens,
Telefon: 0211 136-4503, E-Mail: adriana_clemens@mckinsey.com
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