Wohnungsneubau springt deutlich an / 2011 bereits 225.000 Genehmigungen (plus 20 Prozent) - LBS-Prognose für 2012: Anstieg auf 235.000 Einheiten - Stärkstes Wachstum bei Eigentumswohnungen (mit Bild)
Geschrieben am 15-12-2011 |
Berlin (ots) -
Nach vier Jahren der Wohnungsbauflaute (mit weniger als 190.000
Baugenehmigungen pro Jahr in Deutschland bis 2010) gehen die
Landesbausparkassen (LBS) für 2011 von einem Sprung um 20 Prozent
gegenüber dem Vorjahr auf 225.000 genehmigte Wohneinheiten aus. Für
2012 prognostiziert LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm ein weiteres
Wachstum um knapp 5 Prozent auf 235.000 Genehmigungen (vgl. Grafik).
"Das ist der Aufholprozess, den wir hierzulande dringend benötigen,
um neue Engpässe zu vermeiden", sagte Hamm in Berlin. Vor allem die
niedrigen Zinsen gäben jetzt auch dem Neubau Impulse.
Traditionell folgen die Fertigstellungszahlen nach Angaben der LBS
der Entwicklung bei den Genehmigungen erst mit einer gewissen
zeitlichen Verzögerung. Deshalb sei nach dem absoluten Tiefpunkt im
Jahre 2009 mit 159.000 fertig gestellten Wohneinheiten auch 2011 wohl
noch nicht mit einem Ergebnis oberhalb der Marke von 200.000
Fertigstellungen zu rechnen, sondern erst ab 2012. Der Trend sei
jedoch insgesamt deutlich aufwärts gerichtet.
Klar ist nach den statistischen Daten im bisherigen Jahresverlauf,
dass der Löwenanteil des Neubaus auf die Wohneigentumsbildung
entfällt. "Mehr als 70 Prozent der zusätzlich auf den Markt kommenden
Wohneinheiten werden in Eigenheimen und Eigentumswohnungen geplant",
so Hamm. In den ersten drei Quartalen 2011 sei Stockwerkseigentum mit
einem Plus von über 40 Prozent der Bereich mit der größten
Wachstumsdynamik gewesen, gefolgt von den Eigenheimen mit fast 20
Prozent. Bei reinen Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern habe der
Anstieg demgegenüber knapp 10 Prozent ausgemacht.
Für den LBS-Sprecher bestätigt dies zugleich die zunehmenden
Signale, dass vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen die
Haus- und Wohnungsangebote längst knapper und teurer geworden sind.
Dies gelte inzwischen nicht nur in Süddeutschland, sondern auch
anderswo. "Kein Wunder, nachdem der Wohnungsbau bereits seit Jahren
hinter den Bedarfszahlen zurückgeblieben ist", betonte Hamm. Nachdem
die Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven von den Menschen
anhaltend positiv eingeschätzt würden, konzentriere sich die
Nachfrage nicht nur auf günstigere Bestandsimmobilien, sondern das
Interesse habe auch den relativ kostspieligeren Neubausektor
erreicht. Daher rechnen die Landesbausparkassen auch für 2012 mit
einer weiteren Steigerung der Genehmigungszahlen um knapp 5 Prozent
auf 235.000.
Dass der Wohnungsbau in Deutschland in den letzten Jahren viel zu
weit unter die "Normallinie" gefallen und der Bedarf deutlich höher
war, zeigt laut LBS nicht nur der Blick auf Faktoren wie den
wachsenden Ersatzbedarf und die immer noch steigende Zahl von
Privathaushalten hierzulande, sondern auch der internationale
Vergleich: So liegt die Bundesrepublik im Jahre 2011 mit zwei neu
gebauten Wohnungen auf 1.000 Einwohner in Europa fast am
Tabellenende. Demgegenüber ist in fast allen direkten Nachbarländern
die Neubau-Intensität mindestens doppelt so hoch wie in Deutschland.
An diesem Rückstand ändert auch die jetzt absehbare Belebung im
hiesigen Neubau noch nicht allzu viel.
Darüber hinaus sprechen die derzeitigen ökonomischen
Rahmenbedingungen nach Einschätzung der LBS für weitere Impulse
zugunsten der Nachfrage auch im Neubau. In Deutschland fänden die
Menschen nämlich jetzt die historisch günstigsten Bedingungen für den
Erwerb eigener vier Wände vor. So könnten sich Durchschnittsverdiener
nach aktuellen Berechnungen im Auftrag von LBS Research nicht nur in
fast allen deutschen Landkreisen, sondern auch in fast zwei von drei
kreisfreien Städten eigene vier Wände leisten. Indirekt wird dies
auch bestätigt durch die von der Bundesbank zitierte Aussage der EZB,
wonach die Indikatoren für Wohnimmobilienpreise in Deutschland im
Mittel immer noch eine "Unterbewertung" von rund zehn Prozent
anzeigen. "Wenn jetzt weiteren Interessenten klar wird, welch gute
Voraussetzungen derzeit herrschen, dann setzt sich der Aufwärtstrend
dauerhaft fort", so Hamm.
Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de
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