(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Wir wollen Strom auf der Südbahn - Leitartikel

Geschrieben am 15-12-2011

Leutkirch (ots) - Als Württemberg noch ein Königreich war, ging es
mit der Südbahn vorwärts. Obwohl die Kassen auch seinerzeit leer
waren, wurde 1846 mit dem Verlegen der Schienen zwischen Ulm und
Friedrichshafen begonnen - nach wenigen Jahren der Planung. Hinter
dem Projekt steckte die Idee, Oberschwaben und die württembergische
Bodenseeregion wirtschaftlich nach vorne zu bringen. So siedelten
sich in Friedrichshafen nach dem Schienenanschluss gezielt Firmen an.

Ab 1913 war die Strecke sogar zweigleisig. Und dann? Dann war mehr
oder weniger Schluss. Bis heute! Die Südbahn ist eine der wenigen
zweigleisigen Strecken in Deutschland, die noch nicht elektrifiziert
sind. Ein unverständlicher Stillstand. Sollten heutige Planer weniger
Verständnis für die Bedürfnisse der betroffenen Region haben als
königlich-württembergische Beamte?

Wenigstens haben zwischen Ulm und Friedrichshafen angesiedelte
politische und wirtschaftliche Größen seit Jahrzehnten versucht, die
Bahn-Strategen anzutreiben. Leider mit eingeschränktem Erfolg. Es
hieß zwar immer wieder, die Elektrifizierung sei in trockenen
Tüchern. Worauf regelmäßig die Vertröstung auf eine ferne Zukunft
kam. So wie es jetzt auch geschehen ist. Den Süd-Württembergern
scheint die Durchschlagskraft zu fehlen.

Neben Stuttgart spielt eben das ferne Berlin eine Rolle. Wie
Eingeweihte erzählen, fällt es dort schwer, mit der Südbahn zu
punkten. Dies liege bereits am Begriff. In Berliner Ohren klinge er
wie Bimmelbahnverkehr. Südwest-Bahnchef Eckart Fricke sagt deshalb
statt Südbahn neuerdings "internationale Zulaufstrecke
Österreich/Schweiz". Vielleicht hilft's. Ansonsten gilt, dass unsere
Volksvertreter den Druck auf Berlin verstärken müssen, wollen sie
nicht als Leichtgewichte gelten. Bisher ist die Ausbau-Verschiebung
nur vorläufig. Sie kann geändert werden.

Ach ja, der anfängliche Hinweis aufs Königreich soll natürlich
keinen Monarchen nach Stuttgart zurückbringen. Wir wollen aber auf
der Südbahn endlich mit Strom fahren.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

369262

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Wulff Stuttgart (ots) - Das alles geht uns nichts an: Das hat der Bundespräsident lange geglaubt. Jetzt räumt er spät ein, "dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte". Denn er habe in der Sache nichts zu verbergen. Schadensbegrenzung. Erste Reaktionen zeigen, dass niemand Interesse daran hat, die Sache höher zu hängen. So bleibt der Eindruck, der Bundespräsident wisse Politik von Privatem nicht zu trennen. Und die Frage, ob Wulff wirklich für so viel Klarheit gesorgt hat, um das leicht ranzige Ganze mit gefälligem Bedauern zu beenden. mehr...

  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 16. Dezember 2011 Zustand und Perspektiven der FDP: Bremen (ots) - Attacke statt Agonie von Joerg Helge Wagner So viel ist klar: Als Volksparteien-Imitat hat die FDP keine Zukunft - dieser Ansatz ist so überholt wie Boygroups in der Popmusik. Das Konzept des "netten Liberalismus" ist gescheitert. Das Wahlvolk will mit seinen Politikern nicht in den Urlaub fahren oder Partys feiern. Es erwartet klare Antworten auf schwierige Fragen und deutliche Aussagen, was einer Partei wichtig und was ihr weniger wichtig ist. Die Methode Merkel - der politischen Konkurrenz alle Themen mehr...

  • Rheinische Post: Kubicki: FDP-Mitglieder leiden unter Hohn und Spott / Mitgliederbegehren belasten Düsseldorf (ots) - Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki hält das Mitgliederbegehren gegen den Euro-Rettungsschirm ESM unabhängig vom Ausgang für belastend. "Jede Stimme gegen den ESM ist eine Stimme gegen die Parteiführung", sagte Kubicki der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Sollte das Quorum für den Mitgliederentscheid an den ungültigen Stimmen scheitern, wäre das kein Grund für Jubel in der Parteiführung. Das müssen wir ernst nehmen." Das Erscheinungsbild der Liberalen mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Weniger Vollzeitjobs, mehr Teilzeitstellen Saarbrücken (ots) - Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze in Deutschland ist nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Freitag-Ausgabe) seit 2002 spürbar gesunken. Dafür nahm der Anteil der so genannten atypischen Beschäftigung im gleichen Zeitraum deutlich zu. Das Blatt beruft sich dazu auf Angaben der Bundesregierung zu einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Demnach ging die Zahl der Personen in Normalarbeitsverhältnissen, also unbefristeten sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjobs zwischen 2002 und 2010 um 465.000 mehr...

  • WAZ: Freie Wähler schielen auf "Konkursmasse" der FDP Essen (ots) - Die Kritiker des Euro-Kurses der FDP sollen bei der Partei der "Freien Wähler" eine neue Heimat finden. "Die will ich abholen, bevor sie in die Wahlenthaltung gehen", sagte der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, der WAZ-Mediengruppe. "Wir wollen nicht die Partei eingemeinden, ich werbe um die Mittelständler, um Ärzte und Beamte, die von der FDP enttäuscht sind", fügte er hinzu. Auch die Freien Wähler wollten eine andere EU-Politik. "Wir wollen keine Transferunion basteln, und wir müssen das Volk besser befragen", mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht