NRZ: Wulffs weiter Weg - Kommentar zur öffentlichen Entschuldigung des Bundespräsidenten. Von Rüdiger Oppers
Geschrieben am 22-12-2011 |
Essen (ots) - Der Bundespräsident hat gestern die richtigen Worte
gefunden. Gerade noch rechtzeitig. Kurz vor seiner traditionellen
Weihnachtsansprache im TV hat er sich bei den Bürgern entschuldigt.
Ein schwerer Gang für Christian Wulff, das konnte man ihm ansehen,
aber seine persönliche Erklärung war überfällig. Immerhin hat er
eingeräumt, dass die Finanzierung seines Hauses fragwürdig war. Warum
kommt die Erkenntnis nur so spät? Der Herr Bundespräsident hat die
Öffentlichkeit nach der Methode "Salami" informiert. Scheibchenweise
wurde bestätigt, was einige Medien lange wussten: Mit dem Geld nimmt
es Christian Wulff nicht so genau. Das ist nur menschlich. Der neue
Präsident ist nicht mehr als ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Doch seine höchste Aufgabe ist es nicht VIP, sondern Vorbild zu
sein. Ob er sich sein Haus verdient oder erdienert hat, ist
vielleicht gar nicht so wichtig. Wesentlicher ist die Frage, ob er
die Wahrheit sagt. In der Politik wird derzeit über kein Thema so
viel gesprochen wie über Geld. Die Gier der Märkte, die Finanzkrise,
die Zukunft des Euro - zu diesen Themen haben die Deutschen 1000
Fragen, und wenn der Bundespräsident auch nur eine gute Antwort parat
hätte, würde sie doch nicht gehört werden, weil er selbst wie ein
Finanzjongleur agiert hat.
Gut, dass er selbst die Notbremse gezogen hat. Seine
Entschuldigung ist akzeptabel. Amt und Ehre sind aber nur dann
gerettet, wenn nicht schon die nächste Enthüllung lauert. Vom
Bundespräsidenten wird wie keinem anderen Repräsentanten des Staates
erwartet, dass er nicht nur eine weiße Weste hat, sondern dass sie
chemisch rein ist. Christian Wulff wusste das, als er kandidierte.
Deshalb ist es müßig, über einen modernen Tugendterror in den Medien
zu lamentieren; die Bürger wünschen sich wenigstens im höchsten
Staatsamt Menschen, zu denen man aufblicken kann, und erinnern sich
an Gustav Heinemann oder Richard von Weizsäcker. Haben wir den jetzt
den "falschen Präsidenten"? Nein, aber auch nicht den besten. Herr
Wulff hat noch einen weiten Weg vor sich, um in sein hohes Amt
hineinzuwachsen. Gestern hat er den ersten Schritt dazu gemacht.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042607
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