Börsen-Zeitung: Ende mit Schrecken, Kommentar zur Deutschen Lufthansa von Lisa Schmelzer
Geschrieben am 22-12-2011 |
Frankfurt (ots) - Die Bilanz von Christoph Franz nach seinem
ersten Jahr an der Lufthansa-Spitze kann sich sehen lassen. Der
Verlustbringer Lufthansa Italia wurde abgewickelt. Die Zusammenarbeit
mit der günstiger produzierenden Tochter Germanwings hat Franz
intensiviert und die Kostenbasis des eigenen Fluggeschäfts gesenkt.
Mit dem nun vereinbarten Verkauf der Tochter British Midland (BMI) an
den Konkurrenten International Airlines Group (IAG) zieht der
Lufthansa-Chef zudem einen Schlussstrich unter ein unrühmliches
Kapitel.
Nicht nur, dass der britische Ableger seit Jahren Miese macht. Die
Lufthansa musste BMI 2009 unfreiwillig übernehmen, weil ihr
ehemaliger Chef Jürgen Weber den Deal schon zehn Jahre vorher
festgezurrt hatte. Damals sah die Luftfahrtwelt noch anders aus und
die Aussicht auf zusätzliche Start- und Landerechte am Flughafen
London-Heathrow genügte Weber, sich auf dieses Himmelfahrtskommando
einzulassen. Diese "Slots" sind mittlerweile das einzige werthaltige
Asset, das BMI im Gepäck hat, und der einzige Grund, warum IAG bei
der maroden Airline zugreift. Denn der IAG-Ableger British Airways
ist der dominante Anbieter in Heathrow und kann diese Position durch
die Übernahme von BMI ausbauen. Vor wenigen Jahren wurde den Start-
und Landerechten ein Wert von rund 2 Mrd. Euro zugestanden, nun legt
Lufthansa sogar Geld drauf, um sie loszuwerden. Da allerdings nicht
damit zu rechnen ist, dass BMI auf Sicht die Verlustzone verlassen
kann und Lufthansa das Interesse an den Heathrow-Slots verloren hat,
ist dieses Ende mit Schrecken allemal besser als der bisherige
Schrecken ohne Ende. Auch wenn die Frage erlaubt sein muss, ob Virgin
Atlantic, die bei BMI ebenfalls ihren Hut in den Ring geworfen hatte,
nicht der bessere Käufer gewesen wäre. Erzrivale British Airways wird
durch den Zukauf jedenfalls gestärkt, was nicht im Interesse der
Deutschen sein dürfte.
Das zweite Jahr an der Lufthansa-Spitze dürfte für Franz nicht
weniger ereignisreich werden. Ein neues Kostensenkungsprogramm hat
das Management bereits angekündigt, gleichzeitig wurden erste
Gewerkschaftsforderungen nach Lohnzuwächsen laut. Zudem ist der
Verlustbringer-Sumpf nicht trockengelegt: Die Tochter Austrian
Airlines hat die Rückkehr in die Gewinnzone noch nicht geschafft. Und
die Frachtsparte Cargo hat sowohl mit der schwächelnden Konjunktur
als auch mit den Querelen bei ihrer China-Beteiligung Jade Cargo zu
kämpfen. Ein Schlussstrich bei Jade sollte der nächste Streich von
Franz sein.
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