(Registrieren)

Rheinische Post: Die Republik benötigt Stil

Geschrieben am 27-12-2011

Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Reinhold Michels:

Ein Staatsoberhaupt muss kein Heiliger von heroischem Tugendgrad
im Sinne des Kirchenrechts sein. Aber so trist und gewöhnlich wünscht
man sich die Bürgerdemokratie auch nicht: dass der erste Bürger des
Staates als jemand ertappt wird, der nach dem kleinen Vorteil greift
wie der Schnäppchenfreund auf dem Markt der Möglichkeiten. Demokratie
braucht Führung, und die Republik benötigt Stil sowie
Spitzen-Republikaner mit Gespür dafür. Schon Wulffs Vorgänger
mangelte es daran, man bedenke seinen lachhaften Hopplahopp-Abgang im
Mai 2010. An der dummen Kreditgeschichte - Affäre möchte man es nicht
nennen - stört neben dem Stillosen und Gschaftlhuberischen das
Halbherzige, mit dem die Öffentlichkeit aus Schloss Bellevue
informiert wird. Anzuerkennen ist, dass der Bundespräsident sich für
fehlende Geradlinigkeit entschuldigt hat. Da schien Wulffs
altbekannte Redlichkeit auf. Schwerer zu ertragen war anschließend
der salbungsvolle Ton seiner Weihnachtsansprache. Wer mit einem Bein
in der Tinte steckt, dem stehen allein Selbstironie, vielleicht
Heiterkeit oder wenigstens Größe und eine gewisse Eleganz im Pech.
Wulff fehlt das. Es ist ein Jammer, dass die Zeiten von
Bundespräsidenten nach Art des barocken Herzog, des feinen von
Weizsäcker, des eckigen Heinemann perdu sind.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

370622

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zu Lebensmitteln Ulm (ots) - Vorsätze fassen fürs neue Jahr, nein für das ganze Jahrzehnt? Es ist mehr als zu begrüßen, wenn die EU und Verbraucherministerin Ilse Aigner dem Vergeuden genusstauglicher Lebensmittel den Kampf ansagen. Wohlstand muss sich wirklich nicht darin ausdrücken, Millionen Tonnen Lebensmittel einfach in den Müll zu werfen. Da fehlt der Respekt vor den Erzeugnissen wie vor der Arbeit der Erzeuger. Nun lässt Ilse Aigner zunächst feststellen, wer wie viel Nahrung wegwirft und weshalb. Dieser erste Schritt kommt zwar reichlich mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Bahn Osnabrück (ots) - Raus aus alten Bahnen Dass der Nordwesten 2012 bei Investitionen in die Schieneninfrastruktur finanziell wohl nicht schlechtergestellt wird als in diesem Jahr, ist zunächst eine gute Nachricht. Doch sie enthält keine Antwort auf eine wesentliche Frage: Wird richtig investiert? Ja, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode. Nein, sagen insbesondere Kritiker, die nicht nur regionale Teilerfolge im Sinn haben, sondern die Stärkung des Verkehrsträgers Schiene an sich. Während in der deutschen Energiepolitik mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Innere Sicherheit / Vorratsdaten Osnabrück (ots) - Zweifelhafte Reflexe Die Bundesjustizministerin erweist sich und ihrer siechen Partei einen schlechten Dienst, wenn sie im Streit um die Vorratsdatenspeicherung wie ein trotziges Kind jeden Kompromiss ablehnt. Fast zwei Jahre, nachdem das Bundesverfassungsgericht das Speichergesetz gekippt und die Blaupause für eine Neuregelung vorgelegt hat, sind vernünftige Vorschriften noch immer nicht in Sicht. Man mag darüber streiten, ob die deutschen Telefon- und Internetfirmen für sechs, vier oder drei Monate mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bildung / Analphabetismus Osnabrück (ots) - Alle an einem Tisch Scham spielt beim Thema Analphabetismus eine große Rolle. Sie prägt den Alltag der Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Und sie lässt die Betroffenen, 7,5 Millionen Erwachsene sollen es in Deutschland sein, unsägliche Mühen auf sich nehmen, Tricks und Kniffe austüfteln, damit ihr Manko bloß niemandem auffällt. Mal eben ein Formular ausfüllen, eine Mail an die Kollegen schreiben oder sich durch den Schilderwald bewegen: für die meisten nicht der Rede wert, für Analphabeten aber mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Syrien / Konflikte Osnabrück (ots) - Letzte Chance Syriens Präsident Baschar al-Assad ist einer der letzten Despoten in der arabischen Welt. Immer rücksichtsloser geht seine Regierung gegen die Opposition vor. Die Gewalt hat sich seit Monaten hochgeschaukelt; das Regime lässt foltern, morden und hinrichten, und alles geschieht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Syrien droht wie Libyen in einen blutigen Bürgerkrieg zu versinken. Obwohl Angst für die Demonstranten in den Hochburgen des Widerstands zum Alltag gehört, lassen sie in ihrem Massenprotest mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht