71 Prozent der Deutschen hält die Ehe für zeitgemäß
Geschrieben am 28-12-2011 |
Stuttgart (ots) - Die Ehe bleibt das Ideal, auch wenn an Paaren
ohne Trauschein niemand mehr Anstoß nimmt - Seitensprung
Beziehungskiller Nummer eins - repräsentative Umfrage
Die überwältigende Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen
hält die Ehe nach wie vor nicht für ein Auslaufmodell, sondern für
absolut zeitgemäß. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter 1003
Personen im Auftrag des Magazins Reader's Digest (Januar-Ausgabe).
Demnach befürworten 71 Prozent der Deutschen ein Leben mit
Trauschein, nur 28 Prozent sagen Nein dazu.
Die größte Gefahr für den Fortbestand einer Ehe ist ein
Seitensprung. 46 Prozent der Befragten gaben an, die Untreue des
Partners bedeute einen massiven Vertrauensverlust. 30 Prozent
hingegen meinten, nicht die Untreue, sondern die Entfremdung der
Partner voneinander sei der eigentliche Knackpunkt für eine Ehe.
In der Altersgruppe der 30- bis 60-Jährigen ist die Begeisterung
für die Ehe allerdings deutlich geringer ausgeprägt als bei den
Jüngeren oder Älteren. "In den mittleren Ehejahren stürmt vieles auf
die Partner ein. Wenn Kinder da sind, muss man sich um die kümmern,
sich beruflich etablieren. Vielleicht brauchen auch die Eltern schon
Unterstützung. Man verbringt weniger Zeit mit dem Ehepartner, und das
schlägt auf die Zufriedenheit durch", erklärt Professor Johannes Kopp
vom Institut für Soziologie der Technischen Universität Chemnitz
dieses Phänomen in der neuen Ausgabe von Reader's Digest.
Die repräsentative Umfrage ergab eine Fülle von weiteren
interessanten Erkenntnissen. Für 86 Prozent der Paare ist der
Entschluss zu heiraten in erster Linie ein Liebesbeweis. In der
Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen - im Durchschnitt ist die Braut
heute bei ihrer (ersten) Eheschließung etwa 30 Jahre alt, ihr
Bräutigam zwischen zwei und drei Jahre älter - schließen sich sogar
90 Prozent dieser Aussage an. "Emotionen sind etwas Wichtiges und
werden immer wichtiger", sagt Professor Kopp. 83 Prozent der
Befragten verbinden denn auch mit der Eheschließung ein Signal nach
außen: "Wir gehören zusammen."
Für 19 Prozent der Befragten ist nicht die Untreue des Partners
oder der Partnerin oder die gegenseitige Entfremdung der Faktor, der
eine Ehe am meisten bedroht, sondern der Streit um finanzielle
Angelegenheiten. Mögliche Auseinandersetzungen um die Kindererziehung
spielen hingegen mit vier Prozent kaum eine Rolle.
In der Frage, ob ein Ehepaar den gemeinsamen Namen tragen, die
bisherigen Namen kombinieren oder jeder seinen bisherigen Namen
behalten sollte, ergab die Umfrage für Reader's Digest ein
eindeutiges Meinungsbild: 69 Prozent finden, dass Verheiratete einen
gemeinsamen Namen tragen sollten. Nur zehn Prozent votierten für den
Doppelnamen, weitere zehn Prozent dafür, dass Mann und Frau auch nach
der Heirat ihren Geburtsnamen tragen.
Während die Mehrheit in Deutschland im Hinblick auf den
Familiennamen sehr traditionell denkt, zeigten sich die Menschen bei
der Frage deutlich aufgeschlossener, ob das Paar einen Trauschein
haben sollte, bevor es Kinder bekommt. 54 Prozent halten das nicht
für nötig; in den neuen Bundesländern finden sogar 70 Prozent der
Befragten, dass der Nachwuchs auch vor der Hochzeit kommen dürfe. "Im
Osten ist mittlerweile die Mehrheit der Geburten unehelich", erklärt
Professor Kopp. "Nichteheliche Lebensgemeinschaften und ledige Mütter
sind hier ganz selbstverständlich - viel selbstverständlicher als im
Westen."
Und noch zwei Ergebnisse der Umfrage lassen aufhorchen: 69 Prozent
finden, gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollten der Ehe
zwischen Mann und Frau in jeder Hinsicht gleichgestellt sein.
Allerdings hält es eine knappe Mehrheit der Befragten für richtig,
nämlich 52 Prozent, dass der Staat die Ehe rechtlich besser stellt
als andere Beziehungsformen.
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